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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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stattdessen stand da Unbekannt . Nur eine Sekunde lang dachte er daran, das Gespräch nicht anzunehmen, dann gewann seine Neugier – sie war seine größte Stärke und zugleich seine schlimmste Schwäche. Er drückte auf die grüne Taste.
    » Erkennst du meine Stimme wieder? «
    Dr. John Dee blinzelte überrascht. Die Stimme am anderen Ende der Leitung gehörte Niccolò Machiavelli, der nach San Francisco gegangen war. »Ja«, antwortete er vorsichtig.
    »Das sollte eine abhörsichere Leitung sein, aber du kennst mein Motto: Traue niemandem!«
    »Ein gutes Motto«, flüsterte Dee.
    »Du lebst also noch.«
    »Gerade eben.« Der Doktor ging rasch hinüber zum Überwachungsmonitor, schaltete ihn an und zappte durch die verschiedenen Kanäle. Er war von Natur aus argwöhnisch und fragte sich jetzt, ob das womöglich eine Falle war. Redete Machiavelli mit ihm, um ihn abzulenken, während das Gebäude umstellt wurde? Doch die Büros und die Flure waren leer und der Parkplatz lag verlassen da. »Warum rufst du an?«, fragte er.
    »Um dich zu warnen.«
    »Mich zu warnen!« Obwohl er schon jahrhundertelang daran arbeitete, gelang es ihm noch immer nicht, seine Überraschung zu verbergen.
    »Vor ein paar Minuten sind Boten durch Xibalba und von dort in die verschiedenen Schattenreiche geströmt. Du weißt, was das bedeutet?«
    Fast unbewusst nickte Dee. »Xibalba?«, fragte er dann nach.
    In Machiavellis Ton schlich sich leichte Ungeduld. »Ja, die Wegscheide, der Ort der Angst. Eines der uralten Schattenreiche. «
    »Ich kenne es«, erwiderte Dee knapp. »Die Morrigan hat mich während der letzten Großen Konklave dorthin mitgenommen. «
    »Du warst dort?« Machiavelli klang beeindruckt.
    »Das war ich.«
    Xibalba war neutraler Boden, der immer dann gewählt wurde, wenn Ältere und dunkle Ältere aus unterschiedlichen Schattenreichen sich treffen mussten. Dee gehörte zu den wenigen Menschen – es war nur eine Handvoll –, die jemals dort waren. Er hatte seinen persönlichen Aurageruch so gewählt, dass er dem Schwefelgestank des Schattenreichs glich. Wenn die Dunklen des Älteren Geschlechts Boten durch Xibalba schickten, konnte das nur eines bedeuten: Sie wollten ganz sichergehen, dass sämtliche Schattenreiche, auch die entferntesten, ihre Befehle erhielten.
    »Man hat über mich zu Gericht gesessen?«, fragte der Magier. Er zweifelte nicht daran, dass nach seinem Scheitern das Urteil über ihn gesprochen worden war und dass seine Gebieter nun dafür sorgten, dass er sich nicht einmal mehr im entferntesten Schattenreich verstecken konnte. Er saß auf der Erde fest. Er trat vom Monitor zurück und betrachtete sich in einem Spiegel. Und da wurde ihm klar, dass er einen toten Mann sah.
    »Zu Gericht gesessen und für schuldig befunden.«
    Dee nickte, sagte aber nichts. Sein ganzes Leben lang hatte er den dunklen Älteren gedient und jetzt hatten sie ihn zum Tode verurteilt.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe?«, fragte Machiavelli ungeduldig.
    »Ich habe es gehört«, antwortete Dee leise. Eine Welle der Erschöpfung überlief ihn und er musste sich an der Wand abstützen.
    Es knisterte in der transatlantischen Leitung. »Sämtliche Angehörigen der nächsten Generation und die Unsterblichen der menschlichen Art, die du nach London gerufen hast, damit sie nach Nicholas Flamel und den Zwillingen suchen, werden sich jetzt auf dich stürzen – vor allem wenn sie erfahren, dass die Belohnung, die auf deinen Kopf ausgesetzt ist, doppelt so hoch ist wie die, die du ihnen für den Alchemysten versprochen hattest.«
    »Ich weiß jetzt nicht, ob ich mich geschmeichelt fühlen soll oder nicht.«
    »Ein Unterschied besteht.« Wieder knisterte es in der Leitung und Machiavellis Stimme drang mal laut und dann wieder leise an Dees Ohr. »Flamel nehmen unsere Gebieter tot oder lebendig, aber dich wollen sie lebendig. Das haben sie sehr deutlich gemacht. Wer dich tötet, erleidet ein entsetzliches Schicksal.«
    Dee überlief es kalt. Er wusste, warum seine Gebieter ihn lebendig haben wollten: Damit sie ihm seine Unsterblichkeit nehmen konnten. Damit sie zusehen konnten, wie er vor ihren Augen zum Greis wurde, um ihn dann wieder unsterblich zu machen. Er würde dazu verdammt werden, als uralter Humani bis in alle Ewigkeit zu leiden. »Woher weißt du das?«, erkundigte er sich.
    »Mein amerikanischer Begleiter wurde von seinem Gebieter benachrichtigt«, antwortete Machiavelli im Flüsterton.
    »Und warum sagst du es mir?«
    »Weil

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