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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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dass Flamel ihn gewarnt hatte, er solle seine Aura nicht überstrapazieren, nahm er die Hand von der Seite, und der Text wurde wieder zu einem einzigen Buchstaben-und Zeichensalat. Er steckte die Seiten zurück in den handgenähten Stoffbeutel und hängte ihn sich wieder um den Hals. Er fühlte sich warm an auf seiner Haut. Josh war sich nicht hundertprozentig sicher, was er da gerade entdeckt hatte, doch er erinnerte sich, dass die Buchstaben nicht aufgehört hatten, sich zu bewegen, als Flamel die Seite in der vergangenen Woche berührt hatte. Josh spreizte die Finger; es musste etwas mit seiner Aura zu tun haben.
    Er kickte seine zerschlissenen Turnschuhe unters Bett, öffnete seinen Schrank, holte die Stiefel heraus, die er auf Wanderungen mit seinem Vater trug, und zog sie an. Dann hängte er sich den Rucksack über die Schulter, legte das Ohr an seine Zimmertür und lauschte.
    Er hörte seine Tante in der Küche hantieren … Im Kessel kochte das Wasser … Die Kühlschranktür wurde aufgemacht … Ein Löffel schlug gegen eine Porzellantasse … Das Radio wurde eingeschaltet.
    Josh fuhr zurück. Die Küche war auf der Rückseite des Hauses. Ausgeschlossen, dass er das alles hören konnte! Dann bemerkte er den winzigen goldenen Rauchfaden, der sich in seiner Handfläche ringelte. Er sah genauer hin und überlegte, woraus seine Aura eigentlich bestand. Was da in seiner Hand rauchte, sah aus wie das Trockeneis, mit dem sie einmal im Chemieunterricht experimentiert hatten, nur dass diese Rauchfahne jetzt schwach golden leuchtete und intensiv nach Orange duftete. Während er den feinen Dunstschleier beobachtete, versank der in seiner Handfläche und verschwand. Josh ballte die Hand zur Faust und drückte fest. Er hatte gesehen, wie seine Schwester einen silbernen Handschuh auf ihrer Hand hatte entstehen lassen, und eben auf der Straße hatte er Minuten lang erlebt, wie ein ähnlicher Handschuh sich über seine eigene Hand gelegt hatte, ohne dass er überhaupt daran gedacht hatte. Aber was würde passieren, wenn er sich jetzt konzentrierte und sich ganz bewusst einen Handschuh über seiner linken Hand vorstellte? Sofort sprühte seine Haut Funken und begann zu glitzern. Ganz schwach überzog die Andeutung eines goldenen Handschuhs seine Finger. Nach und nach bildete sich ein nietenbesetzter Panzerhandschuh mit scharfen goldenen Nägeln an den Fingerspitzen. Wieder machte Josh eine Faust. Der Handschuh schloss sich mit einem Geräusch wie das Ratschen von Metall auf Metall.
    »Josh Newman!«
    Die Stimme seiner Tante Agnes vor der Tür ließ ihn zusammenzucken. Er hatte sich so sehr auf das Hervorbringen des Handschuhs konzentriert, dass er nicht gehört hatte, wie sie die Treppe heraufgekommen war. Seine Aura erlosch und der Handschuh löste sich in goldene Rauchkringel auf.
    Agnes hämmerte an die Tür. »Hast du nicht gehört, dass ich dich gerufen habe?«
    Josh seufzte. »Nein«, antwortete er.
    »Ich habe Tee gekocht. Komm runter, bevor er kalt wird.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Und frische Muffins habe ich heute Morgen auch gebacken.«
    »Super.« Josh knurrte der Magen. Die Muffins der Tante waren die besten, die er je gegessen hatte. »Ich war gerade dabei, mich umzuziehen. Komme sofort.«
    Er wartete, bis er seine Tante weggehen hörte. Mit ihren flachen Schuhen schlurfte sie über den Teppich. Dann betrachtete er noch einmal seine Hand und grinste breit, weil ihm plötzlich etwas einfiel. Wenn es ihm gelang, seine Aura ohne jedes Training zu formen, bedeutete das doch, dass er mächtiger war als seine Schwester?
    Er schulterte seinen Rucksack, drückte die Tür ein Stück weit auf und lauschte. Seine geschärften Sinne sagten ihm, dass seine Tante Tee eingoss; er roch das Tannin von frisch gebrühtem schwarzem Tee und das kräftigere Aroma der noch warmen Muffins. Wieder knurrte sein Magen und das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Fast konnte er die leckeren kleinen Kuchen schmecken. Ob er wenigstens einen einzigen …? Aber das würde bedeuten, dass er sich zu Tante Agnes an den Tisch setzen müsste, und bestimmt würde sie dann in allen Einzelheiten wissen wollen, was sie in den vergangenen Tagen gemacht hatten. Das würde mindestens eine Stunde dauern, und so viel Zeit zu verschwenden, konnte er sich nicht leisten.
    Leise schlich er die Treppe hinunter, öffnete die Haustür und schlüpfte hinaus in den kühlen Morgen.
    »Sorry, Tantchen«, wisperte er, als er die Tür leise hinter sich

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