Nicht alles Kraut ist grün
werden.«
»Haben Sie schon Ergebnisse?«
»Allerdings.«
»Wollen Sie mir die nicht verraten?«
»Das kann Calhoun tun, wenn er will.«
»Aber Sie halten mit mir Verbindung?«
»Ich halte mit Ihnen Verbindung.«
»Und geben Ihre Informationen umgehend an mich weiter?«
»Ich gebe das an Sie weiter, was Sie meiner Meinung nach wissen müssen.«
Er überlegte. Dann fragte er: »Was für Beweise liegen gegen Calhoun vor?«
»Calhoun dürfte der Besitzer der Mordwaffe sein. Es handelt sich um eine Smith & Wesson Kaliber .38.
Das Tatopfer hat gestern abend mit einem Ford-Kombi, an dem ein Hausboot auf einem Anhänger hing, die mexikanische Grenze passiert. Die Schwimmer des Hausbootes waren hohl und mit einer Kappe verschlossen, so daß sie mit getrocknetem Marihuana ausgestopft werden konnten. Es war eine umfangreiche Ladung.
Er kam unbehelligt über die Grenze, dann parkte er den Wagen am Straßenrand. Wie ist denn der hiesige Staatsanwalt?«
»Recht ordentlich.«
»Sie brauchen einen wirklich guten medizinischen Sachverständigen, am besten einen erfahrenen Gerichtsmediziner.«
»Warum?«
»Meiner Ansicht nach ist die Todeszeit einer der wichtigsten Aspekte des Falles.«
»Wieso?«
»Sutton muß die Grenze spätestens um zehn Uhr fünfzehn passiert haben. Auf der amerikanischen Seite erwartete ihn ein Kundschafterwagen, der vorausfuhr, um das Terrain zu erkunden. Dabei geriet er an eine Straßensperre. Der Fahrer des Kundschafterwagens funkte die Nachricht zurück an Sutton und riet ihm, zunächst mal abzuwarten. Sutton, der von der Fahrt müde war, kletterte in sein Hausboot und legte sich aufs Ohr.
Die schwimmende Villa ist zwar klein, war aber, soweit ich das beurteilen konnte, recht elegant eingerichtet: ein Gasherd zum Kaffeekochen, Tisch, Stühle, Bett, vermutlich ein Wassertank und gewisse sanitäre Einrichtungen.«
»Sie haben das Hausboot gesehen?«
»Sehr richtig.«
»Wann?«
»Als ich über die Grenze kam.«
»Sahen Sie Sutton am Steuer des Wagens sitzen?«
»Ja, als er über die Grenze fuhr. Ich hatte ihn übrigens schon eine Viertelstunde vorher gesehen.«
»Wo?«
»In einem Restaurant in Mexicali.«
Newberry betrachtete mich gedankenvoll. »Es wäre durchaus denkbar, daß Sie in diesen Fall verwickelt sind.«
»Haben Sie die Absicht, dafür zu sorgen?« fragte ich.
Newberry wog seine nächsten Worte sorgfältig ab. »Ich vertrete die Interessen meines Klienten Calhoun«, sagte er. »Und wenn es sich herausstellen sollte — wohlgemerkt, wenn es sich herausstellen sollte —, daß eine Chance besteht, den Verdacht von ihm abzulenken, indem man Sie in den Vordergrund spielt, würde ich nicht den Bruchteil einer Sekunde zögern.«
»Vielen Dank für die Warnung«, sagte ich.
Newberry gehörte zu den Menschen, die die Angewohnheit haben, beim Nachdenken heftig zu zwinkern. Im Augenblick schien sein Denkapparat auf Hochtouren zu laufen, denn seine Augendeckel klapperten unentwegt.
»Bei näherer Betrachtung«, fuhr er nachdenklich fort, »scheint mir, daß Sie in einer höchst angreifbaren Situation sind. Wo sind eigentlich Sie zur Tatzeit gewesen?«
»Vermutlich in Bungalow Sieben im MapleLeaf Motel in Calexico.«
»Wie weit vom Tatort entfernt?«
»Nicht weit.«
»Und Sie haben den Fahrer des Ford-Kombi in einem Restaurant in Mexicali gesehen?«
»Ja.«
»Und haben mit ihm gesprochen?«
»Nein.«
»Hatten Sie den Mann vorher schon gesehen?«
»Nein.«
»Wußten Sie, wer er war?«
»Nein.«
»Wann haben Sie ihn dann wiedergesehen?«
»Als ich zu Fuß die Grenze passierte. Der Ford-Kombi mit dem Anhänger wartete in der Schlange auf die Grenzabfertigung.«
»Sie haben also vermutlich kurz vor ihm die Grenze passiert?«
»Vermutlich.«
»Haben Sie für diese Aussage Zeugen?«
»Ich schlafe allein.«
Newberry schüttelte den Kopf. »Das könnte sich unter Umständen als eine sehr verhängnisvolle Angewohnheit erweisen, Lam.«
Er schob seinen Sessel zurück. »Ich werde jetzt einen Besuch bei meinem Klienten machen. Wo kann ich Sie erreichen?«
»Zur Zeit im MapleLeaf Motel in Calexico.«
»Werden Sie mir Bescheid sagen, wenn Sie umziehen?«
Ida schüttelte den Kopf. »Dazu wird mir dann kaum Zeit bleiben.«
»Weshalb halten Sie die Mordzeit für so wichtig?« wollte er wissen.
»Weil Calhoun ungefähr zur gleichen Zeit, als Sutton mit dem Hausboot über die Grenze ging, Los Angeles verließ. Sutton traf mit Verspätung ein. Sein Kundschafterwagen sichtete
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