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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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vielleicht — hätte ich die Information bekommen, wenn ich mit einem mexikanischen Polizisten im Schlepptau angerückt wäre. Aber im Alleingang war ein solcher Vorstoß hoffnungslos. Was die Señorita tat, so würde es heißen, war ihre eigene Sache. Auch ein diskreter Zehndollarschein hätte an dieser Einstellung vermutlich nichts geändert.
    Ich versuchte zu rekonstruieren, was Calhoun getan hatte — wie seine Unterhaltung mit Nanncie verlaufen war — was gewesen wäre, wenn...
    Wenn sie ausgezogen war, mußte die Sache schon sehr brenzlig gewesen sein, und —
    Plötzlich gab es mir einen Ruck. Auf der Bildfläche erschien Nanncie, angetan mit einem Bikini, der viel nackte Haut zeigte, ein Handtuch über dem Arm. Sie setzte sich in einen der Liegestühle am Rand des Swimmingpools.
    Ich betrachtete sie eine Weile gründlich, aber unauffällig. Dann ging ich zu meinem Wagen, schloß den Kofferraum auf, griff mir mein Gepäck und nahm mir ein Zimmer im Lucerna Hotel.
    Zehn Minuten später war ich in meiner Badehose, drehte eine Runde im Swimmingpool. Als ich herauskam, probierte ich einige der Liegestühle aus, fand an jedem etwas auszusetzen und arbeitete mich auf diese Weise bis in unmittelbare Nachbarschaft von Nanncie vor. Schließlich ließ ich mich an ihrer grünen Seite nieder.
    Ich überlegte, ob ich mich auf die langsame Tour an sie heranmachen oder sie überrumpeln sollte.
    Ich entschied mich für das letztere. Für Feinheiten war die Zeit zu knapp.
    Geradeaus vor mich hinstarrend, den Blick auf die plantschenden und sonnenbadenden Gäste gerichtet, sagte ich: »Nanncie, warum sind Sie heute früh aus dem MapleLeaf ausgezogen?«
    Sie zuckte zusammen, als hätte ich ihr eine Stecknadel in den Allerwertesten gepiekt, holte tief Luft, wie zu einem Schrei, schluckte und starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an.
    Ich betrachtete sie aus den Augenwinkeln.
    »Wer — wer sind Sie?«
    »Donald Lam«, sagte ich, als sei damit alles erklärt.
    »Ich meine doch nicht Ihren Namen. Ich meine, wer — woher wissen Sie, wer ich bin? Was wollen Sie von mir?«
    »Ich suche Colburn Hale«, sagte ich.
    »Und weshalb ausgerechnet hier? Und weshalb fragen Sie mich nach ihm?«
    »Weil ich Ihre Hilfe brauche.«
    »Was wollen Sie von ihm?«
    »Mit ihm reden.«
    »Worüber?«
    »Über Rauschgiftschmuggel.«
    Wieder hielt sie hörbar die Luft an.
    Eine Weile schwiegen wir uns an. »Sie sind Detektiv?« fragte sie dann.
    »Privatdetektiv«, betonte ich.
    Sie dachte nach. Schließlich sagte sie: »Bedaure —aber ich kann Ihnen nicht helfen, Mr. Lam.«
    »Darüber ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Wie sind Sie hierhergekommen, Nanncie? Sie haben keinen eigenen Wagen, und ein Taxi haben Sie sich auch nicht genommen.«
    »Ein Bekannter hat mich hergefahren.«
    Ich beschloß, einen Schuß ins Blaue zu wagen. »Ein Mann, der einen Cadillac fährt«, erklärte ich.
    »Es gibt viele Männer, die Cadillacs fahren. Wenn Sie es unbedingt wissen wollen — ich bin gezwungen, vorübergehend unterzutauchen.«
    »Aber Sie haben gestern abend im Monte Carlo Café auf Hale gewartet.«
    »Ich war gegen sieben mit ihm verabredet. Er hatte mir gesagt, wenn er innerhalb einer Stunde nicht auftauchte, sollte ich nicht mehr warten, sondern midi in Sicherheit bringen.«
    »Warum sind Sie aus Ihrer Wohnung in Los Angeles ausgezogen und haben Ihre Sachen in Kartons verpackt und auf Lager gebracht?«
    »Weil ich in Gefahr bin. Wir sind beide in Gefahr.«
    »Wer? Sie und ich?«
    »Nein. Colburn Hale und ich.«
    »Wegen des Marihuana-Tips, den Sie ihm gegeben haben, nachdem Sie durch Ihre Friseuse Wind von der Sache bekommen hatten...«
    »Ich habe Angst, daß Cole etwas passiert ist. Er wollte sich gestern abend mit mir treffen. Wenn er die Verabredung nicht eingehalten hat, muß schon etwas sehr Schwerwiegendes dazwischengekommen sein.
    Er wollte sich dem Schmuggelwagen auf die Fersen setzen, sich die Zulassungsnummer aufschreiben und dann mit mir Kontakt aufnehmen. Er hatte in Erfahrung gebracht, daß der Fahrer des Wagens sich im Monte Carlo Café mit einem Komplizen verabredet hatte. Deshalb sollte ich mich um sieben auch dort hineinsetzen und Augen und Ohren aufsperren, um eventuell noch interessante Einzelheiten aufzuschnappen. Cole hoffte, dann alles Material zu haben, das er brauchte, um seinen Artikel zu Ende schreiben zu können. Er hatte schon einen Verleger, der darauf wartete.«
    ' »Moment«, sagte ich. »Das muß ich ganz genau

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