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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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wissen. Sie haben den Tip aus einem Frisiersalon?«
    »Ja. Meine Friseuse ist nämlich sehr nett. Wir unterhalten uns immer über alles Mögliche. Sie hat einen Freund, aus dem sie sich eigentlich nicht viel macht, der aber immer sehr großzügig war. Deshalb hat sie ihn sich warmgehalten. Eines Tages kriegte sie heraus, daß er Heu über die Grenze schmuggelte. Wie er es im einzelnen machte, wußte sie nicht, aber auf jeden Fall gefiel ihr die Sache nicht. In so was wollte sie nicht hineingezogen werden. Der Bursche schmuggelte das Zeug nicht nur ins Land, sondern verhökerte es auch an die Endverbraucher, besonders an Schüler.«
    »Und das hat sie Colburn Hale erzählt?«
    »Nein, mir. Nachher hat es ihr, glaube ich, wieder leid getan, aber da war die Katze schon aus dem Sack, und ich konnte Colburn Hale den Tip für einen tollen Knüller geben.«
    »Was hat er daraufhin unternommen?«
    »Er hat den Rauschgiftschmuggler in Los Angeles aufgespürt.«
    »Eddie Sutton?« fragte ich.
    »Ja. Woher wissen Sie —«
    »Ich arbeite selber schon eine Weile an dem Fall.«
    »Er nahm also Eddies Spur auf und folgte ihm eine Weile, knipste ihn auch heimlich vor Oberschulen, und ich glaube, er hat sogar einen Schnappschuß von ihm erwischt, wie er im Vorübergehen einem Kunden das Zeug zusteckt.«
    »Und dann haben Sie und Cole Ihre Siebensachen gepackt und mir nichts, dir nichts das Weite gesucht?«
    »Es gab unerwartete Schwierigkeiten«, sagte sie.
    »Nämlich?«
    »Hale hat sich ein bißchen leichtsinnig benommen, ein bißchen - ja, vielleicht könnte man sagen, ein bißchen ungeschickt. Der Mann, den er beschattete, drehte den Spieß um, folgte ihm und kriegte heraus, wo er wohnte.«
    »Was geschah dann?«
    »Meine Friseuse hatte immer noch Verbindung mit dem Burschen. Eines Tages erzählte der ihr, daß ihm ein Kerl auf den Fersen sei, der anscheinend vorhabe, ihm das Geschäft zu versalzen. Aber dem würde er es schon besorgen. Er beschrieb ihr Cole und mich und fragte sie, ob sie uns zufällig kannte. Na ja -    daher wußten wir, daß wir beide in Gefahr waren.«
    »Und Sie haben das Cole erzählt?«
    »Ja — natürlich.«
    »Wem noch?«
    »Keinem. Wir verschwanden beide, ohne Spuren zu hinterlassen.«
    »Und warum sind Sie ausgerechnet hierher zur Grenze gekommen?«
    »Weil Cole wußte, daß in der vergangenen Nacht diese Lieferung fällig war. Er wollte erkunden, wie sie das Zeug herüberschmuggeln.«
    »War ihm denn nicht klar, daß das äußerst riskant war, nachdem Eddie Sutton bereits von Ihrem Interesse an dem Schmuggel wußte?«
    '»Ja und nein. Daß es riskant war, wußte er schon. Aber Cole wollte ja nur herauskriegen, auf welche Art und Weise die Schmuggler die Lieferungen über die Grenze schleusen...«
    »Verrückt!« sagte ich. »Ihr habt euch angestellt wie blutige Anfänger — und die seid ihr ja auch.«
    Sie schwieg.
    »Die Situation sieht für Hale nicht gerade rosig aus«, fuhr ich fort. »Ist die Lieferung denn nun tatsächlich in der vergangenen Nacht über die Grenze gekommen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Warum sind Sie heute früh ausgezogen?«
    »Ich — ich hielt es für gefährlich, im MapleLeaf zu bleiben.«
    »Von wem hatten Sie denn diese Weisheit?«
    »Ich — ich hatte es im Gefühl.«
    »Da müssen Sie sich schon eine bessere Ausrede einfallen lassen«, meinte ich.
    »Wie bitte?«
    »Eine überzeugendere«, ergänzte ich.
    Sie flammte auf. »Ich habe es nicht nötig, mich vor Ihnen zu rechtfertigen.«
    »Nein, nötig haben Sie es nicht... Aber es wäre trotzdem ratsam. Nun erzählen Sie mir mal etwas über Milton Carling Calhoun.«
    »Wieso? Was wollen Sie denn hören?«
    »Alles, was Sie wissen.«
    »Na schön — Sie sollen nicht denken, daß ich etwas zu verbergen habe. Milt und ich sind befreundet.«
    »Eng befreundet?«
    »Ich sage Ihnen ja: Wir sind gute Freunde...«
    »Sie wissen, daß er verheiratet ist?«
    »Natürlich weiß ich das. Nun hören Sie mir mal zu. Ihr Ton gefällt mir nicht, und Ihr Gesicht auch nicht. Sie kennen natürlich die Tour vieler verheirateter Männer, die ihrer Freundin ständig vorerzählen, daß sie sich scheiden lassen wollen, um sie heiraten zu können. In neun von zehn Fällen stimmt das nicht, selbst wenn sie es zu der Zeit selber glauben.
    Bei Milton Calhoun ist das anders. Ich habe ihn auf einer Künstlerparty kennengelernt. Es machte ihm Spaß, mit Menschen zu reden, die aus einer anderen Welt kommen. Er ist sehr

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