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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hatte, was er brauchte, ließ vom Pagen sein Gepäck herauftragen. »Ihre Fesseln«, fragte ich, »brauchen Sie doch nicht mehr — oder?«
    »Ich bin froh, wenn ich das Zeug nicht mehr sehe«, gab er zurück.
    »Dann nehme ich sie mit und schaffe sie weg«, meinte ich.
    Ich legte die Schnur in den Kofferraum der Firmenkutsche, fuhr hinüber nach Calexico und rief in der Kanzlei von Anton Newberry an. Als sich seine Sekretärin meldete, fragte ich, ob Newberry zu sprechen sei.
    »Er will gerade gehen«, meinte sie.
    »Hier ist Donald Lam. Sagen Sie ihm, er möchte auf mich warten. Ich habe Neuigkeiten für ihn.«
    »Was für Neuigkeiten?«
    »Vielleicht gute...«
    Ich hörte einen gemurmelten Wortwechsel, dann sagte die Sekretärin: »In Ordnung, er wartet. Aber bitte beeilen Sie sich.«
    »Es dauert nicht lange«, versprach ich. »Ich bin schon jenseits der Grenze.«
    Ich drückte tüchtig auf die Tube, so daß ich sehr schnell in El Centro war. Mit mehr Glück als Verstand erwischte ich sofort einen Parkplatz und stürzte zu Newberrys Kanzlei.
    Die Sekretärin führte mich in sein Zimmer. Er lächelte kühl.
    »Hoffentlich ist es tatsächlich eine gute Neuigkeit«, sagte er. »Wichtig genug scheint sie ja zu sein.«
    »Ist sie auch.«
    »Worum handelt es sich also?«
    »Setzen Sie sich und zücken Sie Ihren Notizblock«, sagte ich. »Sie werden sich einige Punkte notieren wollen.«
    »Ich habe ein Tonband. Darauf kann ich unser Gespräch aufnehmen.«
    »Es wäre mir lieber, wenn Sie sich schriftliche Notizen machen würden...«
    »Warum?«
    »Aus verschiedenen Gründen.«
    »Also meinetwegen. Dann heraus mit Ihrer angeblich guten Neuigkeit.«
    »Es handelt sich um die bewußte Kanone, aus der der tödliche Schuß abgegeben wurde.«
    »Nicht so hastig, mein Freund. Diese Kanone, aus der der tödliche Schuß abgegeben wurde, kennen wir gar nicht...«
    »Die Polizei hat sie gefunden. Ein Revolver .38, Eigentum von Milton Carling Calhoun.«
    »Woher wissen Sie, daß es die Mordwaffe ist?«
    »Ich wette zehn zu eins.«
    »Ich wette niemals gegen einen Klienten. Die Ballistiker haben ihre Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Der Revolver ist vor einiger Zeit von Mr. Calhoun erworben worden, soviel steht inzwischen wohl fest, aber das ist noch kein schlüssiger Beweis.«
    »Ich kann den Verbleib der Waffe erklären.«
    »Ohne Calhoun zu belasten?«
    »Ohne Calhoun zu belasten.«
    Sein Gesicht entwölkte sich sichtlich. Diesmal war das Lächeln beinahe herzlich.
    »Dann legen Sie mal los, mein Bester.«
    »Calhoun hat den Revolver einem Mädchen gegeben«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Das können wir nicht verwenden, Lam. Frauen stören in diesem Fall nur. Keine Frauen — verstehen Sie mich?«
    »Ich verstehe. Sie entscheiden, was in diesem Fall verwendet werden soll und was nicht. Ich liefere Ihnen lediglich die Fakten, damit Sie sieben können.«
    Er nickte nachdrücklich. »Sehr gut, Lam, sehr geschickt. Was war nun mit dem Revolver?«
    »Das Mädchen hat die Waffe an einen Mann namens Colburn Hale gegeben. Er ist Schriftsteller, arbeitete an einem Artikel über Rauschgiftschmuggel, und —«
    »Ja, ja«, unterbrach Newberry, »ich habe mit meinem Klienten gesprochen. Ich weiß alles über Hale.«
    »Eben nicht!« sagte ich.
    »Was weiß ich zum Beispiel nicht?«
    »Sehr vieles. Das will ich Ihnen ja gerade erzählen.«
    »Na, dann schießen Sie mal los.«
    »Hale wurde der Revolver zu seinem Schutz übergeben«, legte ich los. »Er fuhr nach San Felipe und begann, sich sehr intensiv für die Machenschaften der Rauschgiftbande zu interessieren. Wann sie ihm auf die Schliche kamen, weiß ich natürlich nicht genau. Aber vermutlich war es bald, nachdem er sich der Lieferung, die San Felipe verließ, auf die Spur gesetzt hatte. Sie ließen ihn bis nach La Puerta kommen. Dann holte der zweite Wagen auf, und sie schnappten ihn sich.«
    »Der zweite Wagen?«
    »Der Stoff war in dem ersten Wagen«, erläuterte ich, »oder vielmehr in einem Hausboot, das an einem Ford-Kombi hing. Der Fahrer stand über Funk mit dem zweiten Wagen in Verbindung.«
    »Aber wozu der zweite Wagen?« fragte Newberry.
    »In dem saß der Schlägertrupp.«
    »Kapiere.«
    »Bei La Puerta bekam der Schlägertrupp die Anweisung, in Aktion zu treten. Gesagt, getan. Sie nahmen Hale anständig in die Mangel, und dann beging Hale den Fehler, seinen Revolver zu ziehen. Er kann von Glück sagen, daß er heute überhaupt
    noch lebt. Das hat er

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