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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hauptsächlich der Tatsache zu verdanken, daß man in der Rauschgiftzentrale in Mexiko nicht für Mord zu haben ist. Eine Rauschgiftlieferung läßt sich zur Not noch verharmlosen, aber so eine Leiche ist nicht ohne weiteres aus der Welt zu schaffen, und die mexikanischen Behörden sind da unangenehm streng. Aufsehen wollen die Brüder natürlich unter allen Umständen vermeiden.«
    »Weiter!«
    »Die Rauschgiftfuhre hielt also an, und die Burschen fielen über Hale her, schlugen ihn zusammen, fesselten ihn und ließen ihn in seinem Wagen liegen.«
    »Und was wurde aus dem Revolver?« fragte Newberry.
    »Den haben sie mitgenommen. Die Sache ist die, daß der Revolver gar nicht ihm gehörte. Er gehörte Calhoun, und der wiederum hatte ihn seiner Freundin gegeben, damit sie sich notfalls ihrer Haut wehren konnte. Diese wiederum fand, Hale sei in größerer Gefahr als sie, und reichte das gute Stück an ihn weiter. So — da haben Sie die Geschichte. Machen Sie damit, was Sie wollen.«
    »Wo ist Hale jetzt?«
    »Von mir in einem guten Hotel einquartiert.«
    »Haben Sie ihn gefesselt aufgefunden?«
    »Nein. Als ich auf ihn stieß, war er schon wieder frei. Ein mexikanischer Farmer namens Chapalla fand den Wagen mit Hale darin und hat ihn losgebunden.«
    »Womit hat man ihn gefesselt?«
    »Mit dicker Angelschnur.«
    »Dann müssen an der Schmuggelfahrt mindestens drei Männer beteiligt gewesen sein«, meinte Newberry nachdenklich.
    »Nicht unbedingt. Sutton kann am Steuer des Rauschgiftwagens gesessen haben. Ein gewisser Puggy, den Hale erwähnte, könnte den zweiten Wagen gefahren haben. Den haben sie dann an der Grenze stehenlassen, und Puggy ist drüben mit in Suttons Wagen gestiegen. Vielleicht war Puggy der Mann, den ich neben Sutton in dem Kombiwagen gesehen habe.«
    »Vergessen Sie nicht den Fahrer des Kundschafterwagens«, sagte Newberry.
    Ich schüttelte den Kopf. »Es war vermutlich auch Puggy. Nach der anstandslos überstandenen Grenzkontrolle sind sie einfach bis zu einem bestimmten Punkt gefahren, an dem sie vorher einen dritten Wagen stationiert hatten. Puggy setzte sich hinein und brauste los. Als er zu einer Straßensperre kam, funkte er eine Warnung an Sutton.«
    »Gestern abend war in der Nähe von Brawley eine Straßensperre. Die Autobahnpolizei hat dort von acht Uhr bis etwa Mitternacht Wagen auf ihre Fahrtüchtigkeit kontrolliert«, sagte Newberry.
    »Dann ist ja klar, warum Eddie Sutton in Calexico stehengeblieben ist«, sagte ich. »Er wollte warten, bis die Polizei von der Straße war. Puggy stieß auf die Straßensperre, funkte Alarm und fuhr zurück zu Eddie. Dann kam es zum Streit. Dabei wurde Eddie erschossen.«
    »Hört sich sehr schön an«, meinte Newberry und fügte hinzu: »Jedenfalls nach Ihrer Version. Gewisse Fakten finde ich allerdings sehr aufschlußreich.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, daß ausgerechnet Sie die Mordwaffe fanden. Sie sagen, sie sei in ein Feld geworfen worden. Das hat niemand beobachtet. Es ist also durchaus denkbar, daß Sie die Mordwaffe bei sich trugen und sie einfach an der fraglichen Stelle fallenließen — in der Hoffnung, man würde sie viel später durch Zufall dort finden. Aber ein Zehnjähriger mit unangenehm scharfen Augen folgte Ihnen und machte Ihnen einen Strich durch die Rechnung. Als Privatdetektiv dürften Sie nicht gerade auf den Kopf gefallen sein. Sie waren einer Rauschgiftladung auf der Spur, die Tausende von Dollars wert war. Es ist denkbar, daß Sie Lust bekamen, sich auch ein Stück von dem guten Kuchen abzuschneiden, und daß Sutton sich dagegen gewehrt hat. Kaltblütig werden Sie ihn kaum abgeknallt haben, aber vielleicht waren Sie schneller mit der Waffe als er.«
    »Und woher sollte ich die Waffe haben?« fragte ich.
    »Mein Klient legt den allergrößten Wert darauf, daß diese Frage nicht zur Sprache kommt. Das ist Ihre Chance. Wenn’s brenzlig wird, können Sie damit den Kopf aus der Schlinge ziehen.«
    »Vorausgesetzt, ich habe einen guten Anwalt...«
    »Vorausgesetzt, Sie haben einen guten Anwalt«, bestätigte er lächelnd.
    »Sie haben demnach schon mit Ihrem Klienten gesprochen?« fragte ich.
    »Jawohl, ich habe ein sehr ausführliches Gespräch mit ihm geführt und glaube jetzt, den Fall genauer zu kennen als Sie — es sei denn, daß Sie der Mörder sind. Ich werde versuchen zu erreichen, ,daß sobald wie möglich eine Vorverhandlung angesetzt wird. Ich habe nicht die Absicht, Zeugen zu laden oder schon eine bestimmte

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