Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
sind?« fragte ich.
    »Nur mit Newberry.«
    »Gut so. Lassen Sie sich auf keine Gespräche ein. Mit niemanden! Verweisen Sie alle an Newberry.«
    »Ja. Das hat er mir auch gesagt.«
    »Um so besser«, meinte ich. »Ich will Ihnen was erzählen. Kommen Sie mal ein bißchen näher.«
    »Warum?« fragte er.
    »Damit Sie mich besser verstehen können.«
    Ich setzte mich auf den Rand des Toilettenbeckens und winkte Calhoun, mir gegenüber Platz zu nehmen.
    Ich zog die Wasserspülung, legte die Lippen an sein Ohr und berichtete ihm über mein Gespräch mit Colburn Hale.
    Als das Rauschen aufgehört hatte, schwieg ich ein paar Sekunden, zog noch einmal und sprach dann weiter.
    »Sagen Sie mal — was soll denn der Quatsch?« wunderte sich Calhoun.
    »In der Zelle ist irgendwo ein Mikrofon versteckt«, erläuterte ich, »und ich möchte nicht, daß jemand erfährt, worüber wir reden. Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß Sie Nanncies Aufenthaltsort kannten?«
    »Ich hielt es für zu riskant.«
    »Das war idiotisch«, erklärte ich. »Wenn Sie mir die wichtigsten Punkte verschweigen, kommen wir nicht weiter. Genausogut können Sie Ihren Anwalt im dunkeln tappen lassen.«
    »Auch ihm habe ich nicht alles erzählt, was ich weiß«, meinte Calhoun.
    »Das ist jetzt auch nicht mehr nötig«, sagte ich. »Um Nanncie kümmere ich mich. Sehen Sie zu, daß Sie ihren Namen aus der Geschichte heraushalten. Man wird Sie nach dem Revolver fragen, und...«
    An der vergitterten Tür erschien der Hilfssheriff. »Wieso rauscht denn hier immerzu die Wasserspülung?«
    Ich grinste. »Woher wissen Sie denn, daß die Wasserspülung rauscht?« erkundigte ich mich freundlich.
    Er betrachtete Calhoun und mich, zwei erwachsene Männer, die sich auf einem Toilettenbecken gegenübersaßen, und schüttelte den Kopf. »Auf geht’s, Mister Superschlau«, sagte er zu mir. »Ihr Besuch ist vorbei.«
    »Das war aber eine kurze Sprechzeit«, sagte ich.
    »Kann schon sein«, meinte er.
    »Warum denn so knauserig?« fragte ich.
    »Weil wir Wasser sparen müssen. Immerhin sitzen wir hier in der Wüste«, fertigte er mich ab. »Los, ab mit Ihnen!«
    Ich schüttelte Calhoun die Hand. »Denken Sie an das, was ich Ihnen gesagt habe«, mahnte ich. Dann folgte ich dem Hilfssheriff zum Ausgang.
    Während ich mich ins Besucherbuch eintrug, musterte der Hilfssheriff mich von oben bis unten. »Sergeant Sellers hat uns von Ihnen erzählt«, sagte er.
    »Soso... Soll ich Ihnen vielleicht auch mal was von Sergeant Sellers erzählen?«
    Er griente. »Nicht nötig«, wehrte er ab.
    Draußen kaufte ich mir die Abendausgabe der El-Centro-Nachrichten, setzte mich in die Firmenkutsche und las den Artikel über Calhoun. Offensichtlich war er in Los Angeles ein ganz großes Tier, und entsprechend war auch der Artikel aufgemacht.
    Dann fiel mein Blick auf einen kleinen Artikel mit der Überschrift: »Viele Verkehrssünder durch Straßensperre bei Brawley gefaßt.«
    Zweiundvierzig Wagen waren mit mangelhafter Beleuchtung erwischt worden, las ich. Weiter hieß es: »Auch Peter L. Leland, ein früherer Boxer, wurde um 10.45 Uhr an der Straßensperre festgehalten. Ein aufmerksamer Polizeibeamter beobachtete Leland, der, während er an der Straßensperre wartete, Funkverkehr mit einem Unbekannten aufgenommen hatte. Nachforschungen ergaben, daß Leland bereits polizeilich gesucht wurde. Er war in Los Angeles wegen Rauschgiftschmuggels inhaftiert, nach Hinterlegung einer Kaution jedoch auf freien Fuß gesetzt worden und war seitdem flüchtig. Leland wurde festgenommen.«
    Ich riß den Artikel aus der Zeitung und verstaute ihn in meiner Brieftasche. Bei dem Ex-Boxer Leland konnte es sich durchaus um Hales Puggy handeln. Ich überlegte, ob ich Newberry auf die Meldung aufmerksam machen sollte, beschloß dann aber, bis nach der Vorverhandlung zu warten.
    Im Lucerna Hotel fand ich Colburn Hale angezogen am Swimmingpool hocken. Er unterhielt sich mit Nanncie, die im Bikini neben ihm saß.
    »Nanu — sind Sie etwa wasserscheu?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Das nicht — aber ich kann einfach nicht! Mir tun sämtliche Gräten weh.«
    »Ein paar Züge machen Sie wieder gelenkig. Schwimmen ist das beste Mittel gegen verkrampfte Muskeln.«
    »Das will ich ja alles gern glauben — aber mir ist schon das Ausziehen zu viel. Als ich vorhin in die Badewanne gestiegen bin, wäre ich beinahe dabei umgekippt. Nein, mit dem Schwimmen warte ich noch ein paar Tage.«
    »Ich habe einen

Weitere Kostenlose Bücher