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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ich Knoten.«
    »Und Sie haben ihm den Knebel herausgenommen?«
    »Knebel?«
    »Das Tuch im Mund«, erläuterte ich.
    »Oh! Seguro. Sicher. Ich nehme heraus das Tuch, und er spricht zu mir. Aber es ist nicht einfach.«
    »Was sagte er?«
    »Er sagt, er wurde überfallen.«
    »Und dann?«
    »Hat er viel Schmerzen. Ich bitte ihn zu kommen in mein Haus.«
    »Hat er den Wagen selbst gefahren?«
    »Nein. Er fährt mit mir. Er kann nicht sich setzen an Steuer von seine Wagen, denn er hat viel Schmerzen in Seite, und er hat blutige Nase und blaues Auge. Haben sie ihn geschlagen sehr.«
    »Und wie ging’s weiter?« fragte ich.
    »Wir kommen zu meine casa, und Maria, sie macht heißes Essen, tortillas, chili verde, das gerade war im Topf, frijoles, refritos, Käse... Er ißt viel, dieser Mann. Hat er Schmerzen, aber ist er auch hungrig.«
    »Und dann?«
    »Dann machen wir ihn legen auf Bett. Er liegt still, und er schläft. Dann er steht auf, und er geht. Ich ihn fahre zu seine Wagen.«
    »Wie lange ist das her?«
    José zuckte die Schultern. »Ich habe nicht eine Uhr — vielleicht es ist eine Stunde, vielleicht zwei.«
    »Und das ist alles, was Sie wissen?«
    »Alles.«
    Ich nickte Hale zu. »So«, sagte ich, »nun fahren wir nach Mexicali und bringen Sie in einem guten Hotel unter. Ich kann Ihnen ein Sporthemd borgen und... Wo ist Ihr Rasierapparat?«
    »In meinem Koffer hinten im Wagen. Da war er jedenfalls. Glauben Sie, die Banditen haben ihn mitgehen lassen? Das wäre ein Ding...«
    »Sehen wir doch gleich mal nach.«
    Er holte die Wagenschlüssel und schloß den Kofferraum auf. Darin standen friedlich nebeneinander ein großer, prall gefüllter Koffer, und ein kleinerer.
    »Alles okay?« fragte ich.
    , »Scheint so«, sagte er erleichtert. »Sie brauchen mir kein Hemd zu borgen. Ich habe zum Glück Sachen zum Wechseln.«
    »Na, dann können wir ja fahren«, meinte ich.
    »Da erhebt sich nur ein finanzielles Problem«, sagte Hale. »Ich bin Schriftsteller, und — ich hatte auf diese Geschichte gesetzt, da —«
    »Darüber brauchen Sie sich nicht den Kopf zu zerbrechen«, sagte ich. »Von jetzt ab zahle ich.«
    Die Erleichterung auf seinem zerschlagenen Gesicht wirkte fast komisch, und ich mußte mir das Lachen verbeißen.
    Maria lächelte uns vom Herd aus zu. »Adios!«
    Ich drückte ihr einen Zehndollarschein in die Hand. »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte ich.
    Sie wollten das Geld zuerst nicht nehmen, aber da sie offenbar mit irdischen Gütern nicht gerade gesegnet waren, ließen sie sich schließlich doch überreden. Sie bedankten sich tausendmal.
    José Chapalla kam mit zur Tür. Er schüttelte uns allen feierlich die Hand. »Vaya con Dios — gehen Sie mit Gott«, sagte er.
     

12
     
    Wir hielten an einer Tankstelle, die einen Schlauch mit fließendem Wasser hatte. Hale wusch sich die ärgsten Blutflecken aus dem Hemd und säuberte sich das Gesicht.
    Nanncie hupte und winkte, als sie in Hales Wagen an uns vorbei zum Hotel brauste.
    Unterwegs hüllte sich Hale in nachdenkliches Schweigen.
    Als wir anhielten, sagte er unvermittelt: »Sie arbeiten für Milton Calhoun?«
    »Ganz recht.«
    »Ich nicht«, sagte Hale. »Und um ganz offen zu sein — ich kann den Kerl nicht ausstehen.«
    »Ich arbeite für ihn«, wiederholte ich.
    »Und ich werde mir keine besonderen Verzierungen abbrechen, um ihm zu helfen«, fuhr Hale fort. »Er hat Geld. Er kann sich Anwälte nehmen, und —«
    »Er hat sich bereits einen Anwalt genommen. Ich möchte, daß Sie mit ihm sprechen.«
    »Das weiß ich noch nicht«, sagte Hale.
    »Machen Sie, was Sie wollen«, meinte ich, »aber vergessen Sie bitte dabei eins nicht.«
    »Nämlich?«
    »Ich arbeite für Calhoun.«
    »Soll mir recht sein«, murrte er. »Von mir aus können Sie für des Teufels Großmutter arbeiten.«
    Wir betraten das Hotel, und ich ging mit Hale zum Empfang.
    Der Empfangschef lächelte und hob bedauernd die Hände. »Es tut mir leid, Señores, aber wir haben kein Zimmer frei. Das Hotel ist völlig belegt, und —«
    »Es ist ein Freund von mir«, erläuterte ich. »Er hatte einen Autounfall.«
    Das Lächeln des Empfangschefs wurde noch um einige Grade liebenswürdiger. »In diesem Fall ist das etwas anderes. Seguro - selbstverständlich werden wir ihn aufnehmen.«
    Er schob Hale einen Stift und eine Karte zu, und Hale trug sich ein. Ich stellte fest, daß er als Adresse Billinger Street 817 angab.
    Ich brachte ihn noch auf sein Zimmer, sorgte dafür, daß er alles

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