Nicht alles Kraut ist grün
Rippe...«
»Kann ich mir lebhaft vorstellen«, sagte ich. »Ich hab’ das auch schon ein paarmal mitgemacht.«
Er kletterte langsam und mühselig in den Fond. »Mann, jetzt würde ich sonstwas für heißes Wasser geben. Rasieren und ein Bad — das wär ’ne Wucht!«
»Das können Sie bald haben«, sagte ich. »Ich bringe Sie ins Lucerna Hotel in Mexicali. Dort können Sie baden, eine Runde
schlafen und sich anschließend in den Swimmingpool stürzen. Das wird Ihren verkrampften Muskeln gut tun.«
»Genau das Richtige«, sagte er begeistert. »Ein warmes Bad, entspannen, an nichts denken...«
Wir kamen nach La Duerta, wo die Straße nach Osten abzweigt und zur Spitze des Golfes führt.
»Das ist die Straße«, sagte Hale.
Nach einer Weile meinte er: »Hier haben sie meinen Wagen stehenlassen.«
Ich stieg aus und sah mich um.
Ich sah die Reifenabdrücke, umgeben von vielen undeutlichen Fußspuren. Wir fuhren weiter.
»Hier ist es«, sagte Hale. »Da drüben, das Ziegelhaus.«
Es war ein einfaches mexikanisches Bauernhaus. Davor stand ein klappriger Kombi.
Ich hielt an, stieg aus und klopfte. Inzwischen war auch Nanncie heran und hielt hinter uns.
Hale kroch mühsam heraus und rief: »Olé, José, Maria — hier bin ich wieder!«
Die Tür öffnete sich.
Ein etwa fünfzigjähriger Mexikaner mit einem stachligen Schnauzbart und einem schwarzen Haarschopf im Overall und einem Hemd, das am Hals offenstand, stand auf der Schwelle und lächelte freundlich.
Seine Frau spähte aus kohlschwarzen, neugierig blitzenden Augen über seine Schulter.
»Amigo, amigo!« rief er. »Nur herein, nur herein!«
Hale kam angehinkt und übernahm die Vorstellung: »Meine Freunde, José und Maria Chapalla. Und das sind Miss Nanncie und — wie war doch gleich Ihr Name?«
»Lam«, antwortete ich.
»Mr. Lam«, setzte Hale hinzu.
»Bitte hereinzukommen«, sagte der Mexikaner.
Wir betraten das Haus, das kühl und dunkel war. Es roch appetitlich nach Essen.
Sie hatten einen Kamin mit Ziegelsteinen, auf denen ein eiserner Topf stand. Darunter glühte ein Holzkohlenfeuer.
Links neben dem Kamin stand ein Ölkochherd mit einem verbeulten Kaffeekessel und einem Kochtopf, in dem ein mexikanisches Gericht brodelte. Ab und zu hob sich der Deckel.
Es roch ausgezeichnet.
Hale sagte: »Mein Freund möchte gern wissen, wie ihr mich gefunden habt. Kannst du ihm die Geschichte erzählen?«
»Bitte sich zu setzen«, sagte Chapalla gastfreundlich. Dann wurde er verlegen, denn er merkte, daß nicht genug Stühle da waren.
»Bitte sich zu setzen«, wiederholte er. »Ich stehe lieber, wenn ich erzähle.« Wir setzten uns.
Seine Frau Maria, eine breitgebaute Mexikanerin mit gutmütigem Lächeln, machte sich eifrig am Herd zu schaffen.
»Vielleicht Sie möchten nehmen Kaffee?« fragte Chapalla.
»Leider haben wir keine Zeit«, sagte ich. »Wir müssen mit jeder Minute geizen. Es wäre nett, wenn Sie uns nur kurz erzählen könnten, wie Sie den Wagen gefunden haben.«
»Es ist muymala«, sagte Chapalla. »Banditen ihn haben verletzt sehr und haben ihn gelassen liegen in Fesseln.«
»Wie haben sie ihn gefunden?«
»Ich fahre kaufen Lebensmittel«, sagte er. »Wir nicht fahren sehr oft. Wenn wir fahren, wir nehmen Kombi und kaufen viel.
Ich fahre. Ich sehe diesen Wagen. Er steht am Straßenrand. Zuerst, ich denke mir nichts. Ich fahre vorbei.
Dann ich sage mir: José, warum diese Wagen, er steht da allein. Wenn gibt Ärger mit Motor, diese Wagen würde stehen auf Straße. Wenn jemand ihn hat gefahren dorthin, warum der Fahrer, er fährt gerade hierher, um anzuhalten seine Wagen? Ich fahre weiter. Aber ich denke. Ich denke. Ich denke sehr. Dann ich halte an. Ich nehme das Steuer. Ich drehe um. Ich gehe hinüber zu Wagen. Zuerst ich sehe nichts. Dann ich sehe etwas, das ist hell. Es ist das Tuch, das sie haben gebunden um den Mund von Ihre Freund.
Ich sage: Caramba, was ist das? Ich probiere die Tür von Wagen. Ist nicht zugeschlossen. Ich mache auf. Ich finde Ihre Freund. Er ist gebunden mit Angelschnur, und Knoten sind sehr fest.«
»Und da haben Sie ihn befreit...«
»Habe ich.«
»Haben Sie die Fesseln durchgeschnitten?«
»Nein, ich habe Angst. Die Fesseln, sie sind gebunden sehr fest. Vielleicht mein Messer, es rutscht aus, und dann es gibt Blut.«
»War es schwierig, die Knoten aufzubinden?«
»Nicht zu schwierig. Meine Finger, sie sind sehr stark, Señor. Ich bin gewesen Fischer. Arbeite ich viel mit Angelschnur. Kenne
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