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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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gar nichts, und ich gucke ein bißchen, und da sehe ich den Revolver.«
    »War er von dort, wo du standest, deutlich zu erkennen?«
    »Deutlich eigentlich nicht, aber -ich hätte ihn auf jeden Fall gesehen. In der Sonne hat das Metall aufgeblitzt, das fiel in dem Luzernenfeld gleich auf.«
    »Ich denke, in dieser Form ist die Aussage als Beweis akzeptabel«, sagte Richter Polk. »Möchten die Vertreter der Anklage oder der Verteidigung noch Fragen stellen?«
    »Für die Anklage hat die Aussage ihren Zweck erfüllt«, erklärte Roberts.
    »Wird ein Kreuzverhör gewünscht?« fragte Richter Polk.
    Newberry schüttelte energisch den Kopf. »Keine Fragen. Ich möchte jedoch beantragen, die Aussage des Zeugen zu streichen, und zwar mit der Begründung, daß er zu jung ist, um sich über die Bedeutung des Eides klar zu sein.«
    »Antrag abgelehnt.«
    »Mit der zusätzlichen Begründung, daß die von dem Zeugen gemachte Aussage rein spekulativ und subjektiv ist und auf Schlußfolgerungen basiert.«
    »Antrag abgelehnt«, entschied Richter Polk. »Ich will gern zugeben, daß die Aussage des Zeugen teilweise auf Schlußfolgerungen basiert, aber die Form der Aussage ist objektiv und durchaus zulässig, und eine Verfälschung ihres Inhalts daher auszuschließen. Es ist eine aufschlußreiche Mitteilung, von der das Gericht durchaus beeindruckt ist, wiewohl ich natürlich im Augenblick noch nicht übersehen kann, wohin sie führt.
    Sie behaupten also nach wie vor, Herr Staatsanwalt, daß die Mordwaffe sich im Besitz von Donald Lam befand, daß sie von Donald Lam auf das Feld gebracht und heimlich an der Stelle fallengelassen wurde, an der man sie fand?«
    »Sehr richtig, Herr Vorsitzender«, sagte Roberts.
    »Fahren Sie fort.« Richter Polk musterte mich nachdenklich.
    Roberts rief als nächsten Zeugen einen gewissen Smith auf. Dieser sagte aus, daß er Baseball-Profi sei, und zwar Werfer. Sergeant Sellers habe ihn an den Tatort gebracht und ihm einen Revolver gegeben, der ein genaues Duplikat der Waffe gewesen sei, die dem Gericht als Beweisstück B der Anklage vorlag, eine Smith & Wesson mit einem Magazin für fünf Patronen und einem 1 7/8 zölligen Lauf. Er habe sich an den Grabenrand gestellt und den Revolver so weit geworfen wie er konnte. Er habe diesen Versuch mehrmals wiederholt, aber es sei ihm nicht gelungen, die Waffe bis zu der Stelle zu werfen, an der sie seinerzeit von der Polizei gefunden worden war.
    »Fragen im Kreuzverhör?« fragte Roberts.
    Newberry schüttelte den Kopf.
    »Einen Augenblick, hohes Gericht«, sagte ich. »Da hier meine Lauterkeit in Zweifel gezogen wird, möchte ich eine Frage stellen: Hat der Zeuge die Wurf versuche auch von einem anderen Punkt aus gemacht oder hat er genau am Tatort gestanden? Es gibt keinen Beweis dafür, daß die Person, die den Revolver warf, genau am Tatort stehen mußte, und —«
    »Halt«, bremste Richter Polk. »Sie waren nicht gefragt, Mr. Lam! Trotzdem sehe ich die Bedeutung Ihres Einwandes ein. Der Verteidigung steht es frei, diese Frage anzuschneiden. Nach Meinung des Gerichtes liegt die Sache allerdings völlig klar. Die Lageskizze zeigt das Luzernenfeld und die Stelle, wo der Revolver gefunden wurde. Wenn man ein paar Schritte am Graben entlanggeht und den Revolver nicht schräg, sondern geradeaus hinüberwirft, spart man etliche Meter. Das ist ein ganz simples Rechenexempel.«
    »Wenn wir davon ausgehen, daß es tatsächlich der Mörder war, der den Revolver in das Feld warf«, wandte Roberts ein, »dürfte ihm sehr viel daran gelegen sein, die Waffe möglichst schnell loszuwerden. Er verließ das Hausboot, rannte zum Grabenrand mit der Absicht, den Revolver dort zu versenken, sah, daß der Graben leer war, und beschloß, die Waffe schnell möglichst weit fortzuschleudern.«
    »Wollen Sie dem Gericht widersprechen?« erkundigte sich Richter Polk.
    Roberts überlegte einen Augenblick. »Darauf läuft es wohl hinaus«, räumte er ein.
    »Tun Sie das nicht«, warnte Richter Polk. »Ihre Vermutungen sind reine Theorie! Rufen Sie Ihren nächsten Zeugen!«
    »Ich rufe Maybelle Dillon in den Zeugenstand«, sagte Roberts.
    MaybelleDillon war Ende Vierzig. Sie hatte einen flachen Busen, hängende Schultern und einen wehleidigen Gesichtsausdruck. Aber ihre Augen waren wachsam, und reden konnte sie wie ein Schnellfeuergewehr.
    Als Adresse nannte sie Billinger Street 895, Los Angeles, als Beruf gab sie Stenotypistin an.
    »Für wen schreiben Sie?« fragte Roberts.
    »Ich

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