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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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durchqueren?«
    »Die Tatsache, daß vor mir noch niemand auf diese Idee gekommen war.«
    »Und weshalb glaubten Sie, man könne auf der anderen Seite irgendwelche Spuren finden, da doch der Mörder diesen Weg nicht gegangen war?«
    »Er hätte ja zum Beispiel einen Hubschrauber nehmen können.«
    Im Saal wurde gekichert.
    Roberts räusperte sich gewichtig. »Bitte, werden Sie nicht albern, Mr. Lam!«
    »Ich war nicht albern. Ich habe nur eine harmlose Überlegung angestellt.«
    »Auf jeden Fall beschlossen Sie, den Graben zu durchqueren.«
    »Ich beschloß es nicht nur, ich habe es auch getan.«
    »Und dann? Wie sind Sie übrigens hindurchgekommen?«
    »Zu Fuß.«
    »Aber Sie hatten Schuhe und Strümpfe an.«
    »Die habe ich ausgezogen und in die Hand genommen.«
    »Sie sind also barfuß durch den Graben gewatet und auf der anderen Seite hinaufgeklettert?«
    »Jawohl.«
    »Was taten Sie dann?«
    »Ich ging an der anderen Seite des Grabens hin und her.«
    »Und fanden — was?«
    »Als ich an eine bestimmte Stelle kam, die ich Ihnen auf der Skizze zeigen will, sah ich etwas Metallisches im Feld aufblitzen. Ich ging weit genug heran, um feststellen zu können, daß es ein Revolver war.«
    »Und was taten Sie?«
    »Ich bat einen Jungen, der mir nachgegangen war, die Polizei zu verständigen.«
    »Sahen Sie bei dieser Gelegenheit den Revolver zum erstenmal?«
    »Ja.«
    »Wir wollen diesen wichtigen Punkt restlos klarstellen, damit es keinerlei Mißverständnisse gibt«, sagte Roberts. »Ich zeige Ihnen einen .38er Revolver mit einem i7/8zölligen Lauf und der Seriennummer eins-dreißig-drei-drei-vier-sieben mit fünf Schüssen, das heißt mit Kammern für fünf Patronen im Zylinder. Bitte sehen Sie sich diesen Revolver an, den ich im Gerichtsprotokoll als Beweisstück B der Anklage zu kennzeichnen bitte.«
    Ich sah mir den Revolver an. »Er ist der Waffe, die ich gesehen habe, sehr ähnlich. Ich habe sie nicht in der Hand gehalten. Ich bat den Jungen nur, die Polizei zu holen. Oder vielmehr: Ich bat ihn, zu seinen Eltern zu laufen und sie zu bitten, die Polizei zu verständigen.«
    »Würden Sie diesen Jungen wiedererkennen?«
    »Ja.«
    »Steh bitte einmal auf, Lorenzo.«
    Der Zehnjährige gehorchte zögernd. Er schien dem Frieden nicht so recht zu trauen.
    »Ist das der Junge?« fragte Roberts.
    »Das ist er«, bestätigte ich.
    »Du kannst dich setzen«, sagte Roberts zu Lorenzo.
    Dann fixierte er mich mit einem strengen Blick. »Mr. Lam«, legte er los, »ich glaube, daß Sie die Mordwaffe bei sich hatten, als Sie zu der auf der Skizze bezeichneten Stelle gingen.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Ich glaube weiter, daß Sie sich nach einem guten Versteck für die Waffe umsahen und sich, nachdem Sie festgestellt hatten, daß niemand den Graben durchquert hatte, für das Luzernenfeld entschieden.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Ich glaube, daß Sie in das Luzernenfeld hineingingen und die Waffe dort fallenließen. Ihre Absicht war, dann wieder zur Straße zurückzukehren, als sei nichts geschehen. Durch die Aufmerksamkeit dieses jungen Zeugen, Lorenzo Gonzales, wurden Sie jedoch gezwungen, Ihre Pläne zu ändern. Mit seinen scharfen Augen hatte unser junger Freund beobachtet, daß Sie versuchten, etwas zu verstecken, und er fragte Sie danach.«
    »Das trifft nicht zu.«
    »Sie sagten sich, daß der Junge zweifellos in Kürze selbst den Revolver entdecken und glauben würde, daß Sie die Waffe absichtlich dort deponiert hatten. Sie gaben daher vor, die Waffe selbst entdeckt zu haben, und baten den Jungen, zu seinen Eltern zu laufen und die Polizei zu verständigen.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Ich behaupte, daß Sie das taten, um Ihren Klienten, Milton Carlin Calhoun, zu schützen.«
    »Das stimmt auf keinen Fall.«
    »Sie haben also die Waffe ganz zufällig entdeckt?«
    »Jawohl.«
    »Nachdem aber ein geradezu genialer Gedankenblitz Sie veranlaßt hatte, geradewegs auf den Fleck zuzusteuern, an dem der Revolver gelandet war.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Weshalb sind Sie ausgerechnet zu dieser Stelle gegangen?«
    »Ich habe so ganz allgemein das Terrain erkundet...«
    »Soso — ganz allgemein. Nun ja... Dazu haben Sie also Schuhe und Strümpfe ausgezogen und sind durch einen sehr schmutzigen Graben zu einem Luzernenfeld gewatet. Ich bewundere Ihren Scharfsinn, der Ihnen sagte, daß der Mörder möglicherweise den Revolver in das Feld geworfen hatte, ohne irgendwelche Spuren im Graben zu hinterlassen!«
    »Ich wollte mir das

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