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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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fragte ich.
    »Fünfundfünfzig Dollar.«
    »Mit den Schreiberlingen, die üblicherweise hier so herumlaufen, dürfen Sie mich natürlich nicht in einen Topf werfen«, sagte ich. »Ich würde Ihnen als Anzahlung die erste Monatsmiete geben, und fünfundfünfzig Dollar für die Miete des nächsten Monats. Wenn ich nicht rechtzeitig zahle, können Sie sich immer noch an die halten.«
    »Das hört sich schon anders an«, sagte sie. »Da müssen Sie aber gut im Geschäft sein.«
    »Es läppert sich zusammen«, meinte ich bescheiden.
    Sie reichte mir einen Schlüssel. »Aber ich warne Sie — die
    Wohnung ist in einem gräßlichen Zustand. Das Putzgeschwader rückt erst am späten Nachmittag an.«
    »Schon in Ordnung. Darauf kommt’s ja nicht an.«
    Ich machte mich auf den Weg zu Apartment 62 B.
    Es war tatsächlich in einem gräßlichen Zustand. Auf dem Boden lag haufenweise Papier herum, Zettel waren hastig zusammengeknüllt und in den Papierkorb geworfen worden, einige der Schubladen standen halb offen.
    Ich glättete die zerknüllten Papiere. Es waren zumeist Postwurfsendungen. Aber eins der Blätter entpuppte sich als eine getippte Liste mit den Titeln von Artikeln und drei Büchern mit Autorenangabe. Dann ging die Aufzählung weiter: ein halbes Paket Schreibmaschinenpapier, ein Paket Durchschlagpapier, Bleistifte, Radiergummi, Kugelschreiber, Farbbänder, Umschläge, Verlagsadressen.
    Warum sie die Liste aus der Maschine gezogen, zusammengeknüllt und in den Papierkorb geworfen hatte, war mir schleierhaft, aber das konnte mir ja auch zunächst egal sein.
    Oben stand ein Name: Nanncie Armstrong, Fach 5.
    Ich nahm das Blatt, faltete es, verließ die Wohnung, gab den Schlüssel bei der Hausverwalterin ab und sagte ihr, ich wollte es mir überlegen. Ich würde doch lieber noch mal wiederkommen, wenn die Wohnung aufgeräumt sei.
    Ich fuhr in meine Wohnung, griff mir das Branchentelefonbuch und schlug die Sparte »Lagerhäuser und Speicher« auf.
    Ich stellte fest, daß das »Lagerhaus International« etwa fünf Blocks von der Billinger Street, Nanncie Beavers früherem Domizil, eine Zweigstelle hatte.
    Daraufhin setzte ich mich wieder in meinen Wagen und fuhr zur Taxizentrale. Das Mädchen am Schaltpult bestätigte: »Ich hatte gestern ein Taxi, das eine Ladung Kartons in der Billinger Street 830 abgeholt und zu der Zweigstelle der Lagerhaus International gebracht hat. Haben Sie eine Reklamation?«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte ich. »Der Taxifahrer war besonders flink und höflich. Ich habe noch ein paar Fahrten zu erledigen, zu denen ich ihn gern wieder haben würde.«
    »Es ist unter Umständen gar nicht so einfach, dieses Taxi aufzustöbern«, wandte das Mädchen ein.
    »Ihre Taxen melden doch die Aufträge an die Zentrale. Dieses Taxi hat Ihnen gemeldet, daß es in der Billinger Street war
    und eine Ladung Kartons zur Lagerhaus International bringen würde. Danach ist das Taxi zur Billinger Street zurückgefahren und hat mich mit meinen Koffern dort abgeholt.«
    Ich wußte, daß die Taxifahrer die Adressen, nicht aber ihre Fahrgäste melden. Das Mädchen konnte daher nicht wissen, ob der Fahrgast ein Mann oder eine Frau gewesen war.
    Ich schob einen Fünf-Dollar-Schein durch das Sprechgitter. »Die Sache ist mir wichtig«, sagte ich. »Vielleicht versüßt Ihnen eine Schachtel Konfekt den Auftrag ein bißchen?«
    »Das ist doch nicht nötig«, sagte sie.
    »Aber vielleicht der Sache förderlich«, meinte ich.
    Fast abwesend griff sie nach dem Schein. »Es kann eine Weile dauern«, erklärte sie.
    »Das schadet nichts. Ich warte gern.«
    »Ach, da haben wir es ja schon! Es war das Taxi 227. Die Fahrer arbeiten in Schichten. Die Taxis sind theoretisch rund um die Uhr auf der Straße. Ein Fahrer fährt das Taxi zurück zur Garage, die Ablösung holt es dort ab.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Aber dieser Fahrer hatte die Vormittagsschicht, und —«
    »Dann sitzt er vermutlich jetzt am Steuer«, sagte sie.
    »Könnten Sie ihn rufen und ihn bitten, zur Billinger Street 830 zu fahren? Ich warte dort auf ihn.«
    »Sie möchten also unbedingt dieses Taxi haben?«
    »Diesen Fahrer«, betonte ich.
    »Einverstanden.« Sie machte sich eine Notiz. »Ich sage ihm Bescheid.«
    »Sehr schön. Ich warte unten an der Treppe.«
    Ich fuhr zurück zur Billinger Street 830. Nach fünfundzwanzig Minuten rollte ein Taxi an.
    Der Fahrer stieg aus und sah sich um.
    »Sie haben gestern einen Auftrag für mich erledigt. Die Kartons, die Sie

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