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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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zum Lagerhaus International gebracht haben...«
    Er betrachtete mich nachdenklich. »Das waren Sie aber nicht«, meinte er. »Das war —«
    »Ich weiß«, unterbrach ich. »Es war meine Assistentin, Nanncie Beaver, die aus Apartment 62 ausgezogen ist. Bei den Sachen, die sie auf Lager gegeben hat, ist eine Verwechslung vorgekommen. Das muß ich jetzt nachprüfen. Sie können mir dabei helfen. Zunächst wollen wir mal zur International fahren.«
    Er griff sich die zehn Dollar, die ich ihm hinstreckte. Erst dann fragte er etwas mißtrauisch: »Ist das auch astrein?«
    »Natürlich ist es das. Ich will nur die Sache in Ordnung bringen. Ich glaube, beim Einpacken ist Nanncie aus Versehen ein Manuskript, das ich brauche, in einen der Kartons geraten, die jetzt bei der International liegen.«
    »Na, dann wollen wir mal«, sagte er.
    Er klappte das Freizeichen herunter, und wir fuhren zur Zweigstelle der Lagerhaus International.
    »Warten Sie bitte«, sagte ich. »Es dauert nicht lange.«
    Ich sagte zu dem Mädchen am Empfang: »Meine Assistentin hat gestern mehrere Kartons aus unserem Apartment in der Billinger Street 830 zur Aufbewahrung hierhergebracht. Der Taxifahrer, mit dem ich eben hergekommen bin, hat sie hereingetragen, und sie hat die Papiere unterschrieben. Dabei ist etwas verwechselt worden. Ich möchte gern mal Ihre Unterlagen sehen, um festzustellen, wie viele Kartons aufgegeben worden sind.«
    Sie schien das nicht weiter ungewöhnlich zu finden. »Auf welchen Namen?« fragte sie.
    »Nanncie Armstrong«, sagte ich ins Blaue hinein.
    Sie fuhr mit dem Finger an einer alphabetischen Liste entlang. »Hier haben wir sie. Es waren sechs Kartons.«
    »Nur sechs?«
    »Nur sechs.«
    »Dann fehlt Karton 6 a«, sagte ich. »Na, mal sehen, wo er steckt. Vielen herzlichen Dank.«
    Ich sah, daß in ihren Augen ein schwaches Mißtrauen aufstieg. Es war wohl besser, wenn ich meine Glückssträhne nicht allzusehr strapazierte. Ich ging zurück zu meinem Taxi. »Irgend etwas ist hier durcheinandergeraten«, sagte ich. »Wir fahren zurück zur Billinger Street 830.«
    Unterwegs fragte ich : »Haben Sie meine Assistentin mit ihren Koffern noch weitergefahren, nachdem Sie die Kartons abgeliefert hatten?«
    »Jawohl.«
    »Zum Flughafen?«
    Er drehte sich plötzlich mißtrauisch zu mir um. »Nicht zum Flughafen«, sagte er.
    Ich lachte. »Nanncie ist ein sparsames Mädchen. Vermutlich ist sie mit dem Bus gefahren. Dabei habe ich ihr gesagt, sie soll sich ins Flugzeug setzen.«
    »Ich hab’ sie zum Busbahnhof gefahren«, räumte er ein.
    Ich fragte nicht weiter, sondern zahlte, als er in der Billinger Street hielt. »Jetzt muß ich eben versuchen, den fehlenden Karton irgendwo aufzuspüren«, sagte ich. »Vielleicht hat ihn Nanncie bei der Hausverwalterin für mich deponiert. Wir geben nämlich die Wohnung auf.«
    »So? Na, das hab’ ich mir gedacht«, sagte er, betrachtete das Trinkgeld, nickte und fuhr davon.
    In meiner Wohnung holte ich einen Karton hervor, packte ein paar alte Zeitungen und drei oder vier Bücher hinein, die ich nicht besonders schätze, verklebte alles fein säuberlich und tippte auf einen Zettel: »Nanncie Armstrong, Fach 5«. Darunter schrieb ich eine ausführliche Inhaltsliste und klebte das Blatt auf den Karton.
    Dann fuhr ich zurück zum Lagerhaus International und schwenkte triumphierend meinen falschen Karton.
    »Da ist der Ausreißer«, erklärte ich. »Karton 6 A. Bitte stellen Sie ihn zu den anderen.«
    Sie nahm mir den Karton ab.
    »Vermutlich erhöht sich jetzt die Lagergebühr«, meinte ich.
    »Nicht wesentlich. Bei solchen Aufträgen kassieren wir zwei Monate Lagergebühr im voraus. Es waren sechs Kartons. Für die hat Ihre Assistentin die Gebühr schon bezahlt. Für einen Karton dieser Größe macht die Mehrgebühr nur fünfzig Cents aus.«
    »Sehr schön.« Ich gab ihr fünfzig Cents, machte ein paar Schritte zur Tür und blieb dann plötzlich stehen, als sei mir im letzten Moment noch etwas eingefallen.
    Ich kam zurück. »Wenn Sie mir bitte noch eine Quittung geben würden...«
    »Aber Miss Armstrong hat bereits die Quittung«, wandte sie ein.
    »Ich weiß — für sechs Kartons. Jetzt sind es aber, mit Nummer 6 a, sieben Stück.«
    Sie runzelte die Stirn. Aber dann sagte sie: »Gut, ich gebe Ihnen noch eine Extraquittung.«
    Sie kritzelte auf einen Zettel: »Ein Karton zusätzlich zum Lager Nanncie Armstrong. Hauptpostlagernd Calexico, Kaliformen«, schrieb darunter: »Fünfzig Cents

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