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Nicht die Bohne!

Nicht die Bohne!

Titel: Nicht die Bohne! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Steffan
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etwas mit der Bohne nicht in Ordnung sein könnte.
    Wir gehen zur Geburtsstation, und Simon legt dabei schützend einen Arm um mich. Gertrude erwartet uns schon mit einem freundlichen Lächeln und drückt mich kurz an sich, dann reicht sie Simon die Hand und erklärt ihm strahlend, wie sehr sie sich freut, ihn kennenzulernen.
    »Wir gehen in eins der Geburtszimmer, aber da bleiben wir nicht lange.« Aufmunternd lächelt sie mir zu und weist uns den Weg. Ich streife mir zügig die Schuhe von den Füßen und lege mich auf das Bett. Weder haben die Zimmer hier klangvolle Namen, noch verfügen sie über irgendeine besondere Ausstattung. Es gibt nur ein Bett, einige technische Geräte, einen roten Pezzi-Ball und Gertrude. Und das reicht mir vollkommen.
    »Dann wollen wir mal. Ich taste als Erstes deinen Bauch ab«, informiert sie mich, als sie sanft meinen Pulli hochschiebt und mit ihren Händen konzentriert über meinen Bauch fährt. Das Ganze dauert eine Weile, und sie nickt immer mal wieder. Ihr durchgehend freundliches Gesicht gibt mir Hoffnung, dass es der Bohne gut geht.
    »Jetzt würde ich mir gerne den Muttermund anschauen«, sagt sie dann, streift sich ein paar Einweghandschuhe über und wartet, dass ich sie an meinen MuMu lasse. Ergeben spreize ich die Beine und werfe Simon einen düsteren Blick zu.
    »Ich guck weg«, murmelt der, stellt sich an das Kopfende des Bettes und schaut mir einfach von oben in die Augen. Wegschauen ist zwar was anderes, aber das ist allemal besser als zuschauen.
    Das Abtasten ist unangenehm, und ich gebe ein verhaltenes Grunzen von mir, woraufhin Simon fest meine Schultern greift. Ich bin froh, dass er bei mir ist.
    »Der fühlt sich so an, wie er sich anfühlen soll«, verkündet Gertrude vom anderen Ende des Bettes. »Jetzt lassen wir noch mal das CTG laufen, aber ich kann dir schon sagen, dass es keine muttermundwirksamen Wehen sind. Das heißt, es tut sich was, aber nicht so dramatisch, als dass wir wirklich auf eine zu frühe Geburt zusteuern würden.«
    Vorsichtig windet sie mir das elastische Band des Wehenschreibers um den Bauch, und mit einem zarten Piepen nimmt das Gerät seinen Dienst auf. Die Tür geht auf, und eine ältere Frau schaut um die Ecke.
    »Gertrude«, flötet sie, während sie mir freundlich zunickt. »Es geht los.«
    »Bin auf dem Weg!« Gertrude drückt mir einen Kuss auf die Wange, schmeißt rasch ihre Handschuhe in den Müll und sagt: »Keine Sorge. Dr. Meegan kommt gleich zu dir. Ich muss rüber. Ist aber Nummer fünf, das könnte zügig gehen. Danach schaue ich wieder nach dir. Diese Nacht wirst du wohl hierbleiben müssen. Aber morgen, denke ich, kannst du nach Hause. Bis später!« Und mit diesen Worten entschwindet sie.
    Dr. Meegan entpuppt sich als patente Mittvierzigerin, und entweder hat sie heute ausnehmend gute Laune, oder sie hat genetisch einfach Glück gehabt und ist immer so gut drauf. Strahlend betritt sie den Raum. Sie trägt ihre eisgrauen Haare im Nacken zu einem kleinen Dutt gewunden, und unter ihrem weißen Kittel blitzt eine schrillgrüne Bluse hervor.
    »Schwangere Frauen sollten auch nicht umziehen«, begrüßt sie mich beherzt und reicht mir ihre Hand. »Aber keine Sorge, die Herztöne vom Kind sind gut und Ihre Wehen nicht der Rede wert.« Sie setzt sich auf den Bettrand. »Trotzdem bleiben Sie über Nacht zur Beobachtung hier. Ich werde Ihnen noch etwas Magnesium geben, und dann heißt es schonen und Ruhe. Verstanden?« Ich nicke ergeben. »Wir wollen doch, dass Ihr Baby noch mindestens bis zur fünfunddreißigsten Woche da bleibt, wo es hingehört. Wir machen Ihnen dann mal ein Bett fertig.«
    Mit diesen Worten verschwindet sie wieder, und Simon und ich bleiben alleine zurück. Es ist mittlerweile schon acht Uhr, und langsam wird es dunkel vor dem Fenster. Simon sieht genauso erschöpft aus, wie ich mich fühle.
    »Ich fahre kurz zum Hof und hole dir ein paar Sachen«, erklärt er, küsst mich auf den Mund und versucht sich an einem Lächeln. »Schaffst du eine Stunde ohne mich?«
    Er legt den Kopf schief, und ich nicke. »Klar. Bring alles mit, was du finden kannst. Ich bin zu verwirrt, um dir eine detaillierte Liste zu erstellen.«
    »Ich werde mich vom Chaos inspirieren lassen«, antwortet er, dreht sich um und läuft etwas steif zur Tür.
    Simon braucht genau fünfundvierzig Minuten, dann ist er schwer bepackt zurück im Kreißsaal, in dem ich immer noch herumliege.
    »Du hast schon mitbekommen, dass ich nur über Nacht

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