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Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Titel: Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.M. Tippetts
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mich kaum an die Sachen erinnern, über die ich tagtäglich mit Matthew gesprochen hatte, aber ich erinnerte mich wie Jason Sellerie aß nachdem er aus dem Fitnessstudio kam und dass er wusste was der Golgi-Apparat war. Ich erinnerte mich wie er da saß, sich die Arme mit Creme einrieb während wir redeten, und er mir erklärte wie die Scheinwerfer am Set ihren Tribut zollten. Ich entsann mich, wie begierig er immer gewesen war, mit mir zu reden und wie er mich nach unserem Abendessen bei Tia Anitas küssen wollte. Und seine Umarmungen, ich konnte seine Umarmungen nicht vergessen. Ich fragte mich, wie viele Frauen er allein durch seine Umarmungen herum gekriegt hatte.
    Jetzt war ich auch einer seiner Fans. Klasse. Wider besseren Wissens wurde ich in die absurde Handlung des Films gesogen. Ich sah wie Gladius zu seinem Namen kam (obwohl mein Verstand jedes Mal das Wort „Schwert“ einsetzte, sobald jemand den Namen nannte), und sah wie er einen Blick auf Cäsars Tochter erhaschte und sofort von ihr bezaubert war. Ich fieberte mit, als er davon träumte wie es wäre, sie zu küssen und bekam einen kalten Schweißausbruch, als ich mir vorstellte, wie es gewesen wäre, wenn ich ihn geküsst hätte. Ich weigerte mich zu realisieren wie verwirrend es war, dass er heimlich eine Frau verfolgte, die ihn nie getroffen hatte. Er schlich heimlich des Nachts in ihr Zelt und sah ihr beim Schlafen zu (Wenn das irgendein Typ bei mir machen würde, hätte ich aber in Nullkommanichts eine weitere einstweilige Verfügung für ihn). Ich wollte, dass er in die Arena stieg um genug Geld zu verdienen um seine Freiheit zu kaufen, so dass er ihr nachgehen konnte. Er hatte mich überzeugt, dass dies hier eine Liebesgeschichte war, obwohl die Frau ihn nicht mal kannte, geschweige denn liebte.
    Wir kamen bis zu seinem zweiten großen Kampf in der Arena, dann war die Vorlesung zu Ende. Das Licht ging an und alle packten ihre Sachen zusammen. Ich brauchte einen Moment bevor ich aufstehen konnte. Mein Herz raste immer noch. Ich hatte immer noch Angst, dass Gladius getötet wurde, obwohl ich ja wusste, dass dies der erste eines dreiteiligen Film-Deals von Jason war.
    Ich schüttelte mich und packte meine Bücher ein. Ich hoffte, dass mir ein kleiner Spaziergang helfen würde, wieder zu Sinnen zu kommen.
    Zur nächsten Medienkunde-Vorlesung zwei Tage später kam ich ziemlich früh und machte direkt dort weiter wo ich aufgehört hatte. Mit bis zu Hals pochenden Herzen, wollte ich, dass Gladius seine Feinde besiegt um Champion zu werden.
    Als die Prinzessin zu seinem Finalkampf erschien, wünschte ich mir, ich könnte sie mit Giftpfeilen aus meinen Augen beschießen und ihren Platz einnehmen.
    Ich sah zu, wie er sich blutrünstig seinen Weg durch alle Herausforderer schlug und gegen alle Widrigkeiten am Ende siegreich dastand. Ich fand es sexy, dass ihm der Schweiß vom Körper tropfte und er mit Spritzern von Blut übersät war. Ich wäre ihm direkt in seine Arme gelaufen genau wie es die Prinzessin gerade tat.
    Nur, dass sich dies als Tagtraum von Gladius herausstellte. Der Film endete damit, dass er genug Kämpfe für seine Freiheit gewann, aber immer noch sehnsuchtsvoll der Prinzessin hinterher schmachtete, während diese das Colosseum verließ ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    Das Licht ging wieder an und der Professor begann mit seiner Vorlesung. Ich versuchte mich zu konzentrieren und Notizen zu machen, aber in meinem Kopf durchlebte ich immer wieder Teile des Films. Ich stellte mir vor, beim Finalkampf dabei zu sein und irgendein symbolisches Tuch auf das Schlachtfeld fallen zu lassen (obwohl mir bewusst war, dass dies eine Idee aus einer anderen Ära war). Ich stellte mir vor, in die Sklavenquartiere einzubrechen und ihm jeden Gedanken an die Prinzessin auszutreiben. Immerhin war ich das Mädchen für ihn gewesen, zumindest für eine kurze Zeit. Ich tagträumte auf eine Art und Weise, wie ich es nicht mehr getan hatte seitdem ich ein kleines Mädchen war, bevor Chris‘ Wahnsinn meiner Kindheit ein abruptes Ende setzte.
    Ich verpasste das Ende der Vorlesung und musste meine Sachen zusammenpacken während der Rest schon nach draußen strömte. Ich wusste, dass ich einen Aufsatz über den Film schreiben sollte und das würde diesmal nicht schwer sein. Sobald ich nach Hause kam, holte ich mein Netbook und fing an zu schreiben. Ich verwies auf jeden einzelnen lächerlichen und frauenfeindlichen Ausdruck in dem Film, und analysierte wie ein

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