Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
ausgenutzt.“
„Also ausgenutzt hast du mich noch nie. Obwohl du das darfst, wenn‘s nötig ist.“
„Ich sollte auflegen.“
„Hey, warte-“
„Ich muss aufhören.“ Ich legte auf. Ich war zu meinem Haus gefahren, nicht zu Vals. Hier war mein Zuhause. Mein Zufluchtsort, und Chris war eingesperrt, zumindest für diese Nacht. Ich stellte mein Auto ab und ging ins Haus.
In der Küche ließen sich keine Kartoffelchips finden, und im Eisfach befand sich keine Eiscreme. Ich konnte keinen Fitzel an Junk Food finden. Ich verfluchte Chris für die Unannehmlichkeiten die er mir bereitete. Aber mich vollstopfen war auch nicht die richtige Antwort.
Mich in mein Zimmer verkriechen schien die richtige Antwort zu sein. Ich schloss meine Zimmertür und rollte mich in Embryonalstellung auf dem Bett zusammen. Meine Bettbezüge rochen etwas staubig, aber sie rochen auch nach mir. Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder meinen kleinen Kokon aus Laken und Decken zu verlassen um wieder in die Welt hinaus zu gehen.
Zwei Stunden später klingelte es an der Haustür. Ich sah auf die Uhr. Es war Mitternacht. Zu spät für einen zufälligen Besucher. Es musste Matthew sein. Er war wahrscheinlich erst zu Vals gefahren und dann hierhin. Er wollte mich finden. Er hatte wirklich Aufwand in die Suche investiert.
Ich rollte mich aus dem Bett und schlurfte zur Haustür. Okay, dachte ich. Ich bin bereit dafür. Das schaff ich. Ich drehte den Türknauf um und öffnete die Tür.
Jason stand auf der Fußmatte, eine Einkaufstüte unterm Arm, seinen Prius hinter ihm in der Einfahrt geparkt. „Hey,“ sagte er, „wie geht’s dir?“
Für eine geschlagene Minute starrte ich ihn einfach nur an. „Du bist hier?“ fragte ich.
„Ja,“ entgegnete Jason. Er sah aus, als käme er gerade vom Filmset. Seine Haare waren gestylt, er hatte sich rasiert.
„Wie bist du hierhin gekommen?“
„Man nennt es ein Flugzeug. Schon vor über hundert Jahren erfunden worden.“ Er warf einen Blick über seine Schulter. „Ich denke nicht, dass mir jemand gefolgt ist, aber-“
„Komm rein,“ sagte ich und trat einen Schritt zur Seite.
Er trat ein und stellte die Einkaufstüte auf den Küchentresen. „Also, geht’s dir gut?“
Ich nickte.
Er breitete seine Arme aus.
Jetzt wo er es anbot, merkte ich, dass ich eine Umarmung gut gebrauchen konnte. Er schlang seine starken Arme um meine Taille und drückte seine Wange gegen meine. Wie immer roch seine Haut nach Feuchtigkeitscreme und mit seinem Körper an mich gedrückt, war es für mich ganz natürlich, mich zu entspannen. Ich fühlte mich sicher. Er küsste mich auf die Wange.
Das fühlte sich gut an, wirklich gut. Ich war versucht, meinen Kopf zu drehen und ihn zurück zu küssen. Nein, sagte ich mir selbst. Du denkst nicht klar. Das ist Jason, nicht Matthew, reiß dich zusammen. Ich löste mich von ihm.
Er ließ mich los und wandte sich der Einkaufstüte auf dem Tresen zu. „Ich wusste nicht was dein Lieblingsgeschmack ist, aber ich weiß, dass Schokoladen in solchen Situationen magische Wirkung haben soll.“ Er zog eine Box Eiscreme aus der Tüte. „Geht das?“
„Definitiv.“
Er griff über den Tresen und zog die Besteckschublade auf. Ich fragte mich, woher er wusste, dass dies die richtige Schublade war, oder ob es nur ein Zufallstreffer war. Er holte einen Löffel raus und führte mich zur Couch hinüber. Alarmglocken gingen in meinem Kopf los, und wurden immer lauter während Jason mich hinsetzte, den Deckel von der Box löste und einen Löffel Eiscreme ausgrub. „Hier,“ sagte er. Er fütterte mich damit.
Es war keine billige Supermarkt-Marke. Das hier war der gute Stoff. Ich schmolz innerlich dahin. Ich wollte, dass er mich weiter fütterte und ich ihm im Gegenzug mein Herz ausschütten konnte. Ich wollte, dass er seine Arme um mich legte und diesen ganzen Alptraum mit Matthew verschwinden ließ. Und ich wollte ihn küssen und in seine traumhaften Augen blicken. Ich zweifelte nicht daran, dass er es zulassen würde.
„Bist du okay, Chloe?“
Ich schloss meine Augen. Es fühlte sich natürlich an, mich an seine Schulter zu lehnen, aber ich tat‘s nicht. Das ist Jason , rief ich mir ins Gedächtnis. Er hatte mehr Ex-Freundinnen als ich Studienpunkte. „Gib mir ne Minute.“ Ich stand auf und zwang mich zum Badezimmer zu gehen, wo ich die Tür schloss und mehrere tiefe Atemzüge nahm. Chloe, sagte ich mir. Reiß dich zusammen. Denk nach. Mach
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