Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
weg. Das sind so dumme Filme und ich bin jetzt Fan davon.“
„Ich liebe diese Filme.“
„Ja, also… was Jason an mir mochte war, dass ich mich nicht für diesen Kram interessiert habe. Jetzt stellt sich heraus, dass ich das doch tue. Jetzt wäre er sowieso nicht mehr an mir interessiert.“
„Was? Das ist aber hart. Immerhin habe die ihn berühmt gemacht.“
Ich versuchte so zu tun, als würde mich das nicht interessieren.
Mom kaufte mir das nicht ab. Sie stieg vom Barhocker und setzte sich neben mich. „Warum rufst du ihn nicht an, Kleines?“
„Der hat mich längst vergessen.“
Sie zog mir das Magazin unterm Arm weg. „Woher willst du das wissen?“
„Er kommt rum, Mom. Er hatte wahrscheinlich schon zwei andere Freundinnen seitdem.“
Sie hörte kurz auf im Magazin zu blättern und sah hoch. „Hast du versucht, ihn anzurufen?“
„Nein… aber-“
Sie kam zum Interview und dem doppelseitigen Bild von ihm auf der Couch liegend. Ich wandte meinen Blick ab.
„Er erfindet Geschichten für die Interviews. Nichts von dem da drin ist wirklich er.“
Mom blätterte zur nächsten Seite, und zur nächsten, und zur nächsten. „Glauben sie an die wahre Liebe?“ las sie vor.
„Hör auf,“ sagte ich.
„Warum? Wie du sagtest, es ist alles nur erfunden, oder?“
„Aber-“
„Sie fragen ihn, ‘Haben sie jemals ihre Märchenprinzessin getroffen?‘“
Ich riss ihr das Magazin aus der Hand. „Hör auf!“
„Vielleicht erwähnt er dich ja. Willst du das nicht herausfinden?“
Ich hielt das Magazin an meine Brust und verschränkte die Arme. „Nein.“
Meine Mutter glaubte mir keine Sekunde lang. Sie brach in schallendes Gelächter aus.
„Gib mir das Magazin, Chloe,“ sagte meine Mutter.
Ich schüttelte den Kopf und hielt das Magazin umklammert. Ich wusste, dass ich Jasons Bild zerknitterte, aber ich erinnerte mich daran, dass mir das egal sein sollte.
„Hast du Angst?“ fragte meine Mutter. Sie fing an zu kichern.
„Was? Was ist so lustig?“
„Süße, ich hab dich noch nie so ängstlich gesehen. Du hast bereits dem Tod ins Auge gesehen und du hast Angst vor Jungs ?“
Ich wandte mich von ihr ab. Warum konnte sie keine verständnisvolle, fürsorgliche Mutter sein? Wieso musste sie sich wie eine meiner High School-Freundinnen benehmen? Jetzt lachte sie wirklich über mich.
„Tja,“ sagte sie, „das hat dich ohne weitere Vorkommnisse durch die High School gebracht, aber irgendwann musst du dich mal öffnen, Süße. Es ist ok, mal das Herz gebrochen zu bekommen. Schmerzt nicht schlimmer als eine Reihe Schusswunden.“
„Woher willst du das wissen?“
„Also, es tut nicht schlimmer weh, als deine eigene Tochter mit einer Reihe Schusswunden zu sehen, nicht mal annähernd, so viel kann ich dir sagen.“
Ich schüttelte den Kopf.
Mom streckte ihre Hand nach dem Magazin aus. „Komm,“ sagte sie. „Ich kann’s ja lesen und dir sagen, ob da was Gutes oder Schlechtes steht.“ Als ich mich nicht rührte, wackelte sie mit den Fingern. „Komm schon, was wenn er der Welt mitteilt, dass er dich liebt?“
Tränen stiegen mir in die Augen. Ich ließ das Heft los um mir mit dem Handrücken die Wangen trocken zu wischen.
„Ach, was denn Süße? Liebst du ihn?“
„Er hat mir gesagt, dass er mich liebt.“
Sie riss mir das Magazin aus den Armen. „Ich les das jetzt.“
„Mom-“
„Willst du, dass ich es laut vorlese oder nicht?“
„Ich…“
„Wenn ich hier wieder abhaue ohne es vorher laut vorgelesen zu haben, wirst du es dann selbst lesen, oder wirst du deine stoisches Ding durchziehen und das Heft wegwerfen?“
Ich verschränkte die Arme vor der Brust als würden sie einen Schild zwischen mir und ihr bilden.
„Ich lese es vor.“ Sie räusperte sich. Sie war direkt vor mir. Ich könnte immer noch das Magazin schnappen. „Sie fragen ihn ob er jemals seine Märchenprinzessin getroffen hat und er sagt, ‚Nun…vielleicht.‘ Dann sagt der Interviewer ‘ist das ein Ja?‘“ Sie warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. „Soll ich weitermachen?“
Ich griff nach einem der Sofakissen und umarmte es. „Er wird wahrscheinlich irgendeine Geschichte über ein anderes Mädel erzählen.“
„Die, laut deiner Aussage, wahrscheinlich komplett erlogen ist. Er lügt in den Interviews, richtig?“
„Klar.“
Sie drückte meinen Arm. „Sei stark. Er sagt hier, ‘Also, ich habe jemanden getroffen, die es verdient hätte, die Märchenprinzessin zu
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