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Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Titel: Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.M. Tippetts
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herumstand und diskutierte. Die Crew war in ein verlassenes Bürogebäude umgezogen und das Set war ein Raum voller Arbeitsnischen, der ein Polizeiquartier darstellen sollte. Auf den Schreibtischen standen Telefone und Papierfächer, Dokumente waren lose verstreut, eine aufgeschlagene Zeitung lag auf einem der Stühle.
    „Ich denke wir können die ganze Sequenz am Stück drehen,“ sagte der Regisseur während ich mich näherte.
    „Das werden wir wohl müssen,“ sagte Phil. Er sah müde und abgespannt aus.
    Jason erblickt mich und kam zu mir, grinsend. „Hi.“
    „Hey,“ erwiderte ich. „Läuft alles nach Plan?“
    „Nein, es fällt alles auseinander. Grausam.“ Er umarmte mich. „Sie hat’s endlich geschafft.“
    „Was geschafft?“ Ich musste nicht mal fragen wer gemeint war. Gigi war nicht die einzige Frau in dem Film, aber anscheinend die einzige über die die Leute redeten.
    „Ist komplett besoffen erschienen und hat einen ganzen Drehtag ruiniert.“
    „Warum seid ihr dann gerade am Set?“
    „Gute Frage. Ben-“ das war der Regisseur „- wollte dass ich komme, dann haben Phil und er angefangen zu quatschen. Es ist ne einzige Katastrophe.“
    „Weil sie einen Tag versaut hat?“
    „Es hat sich immer weiter verschlimmert.“ Er hatte ein Drehbuch unter den Arm geklemmt, welches er nun hervorzog und mir reichte. „Ich weiß du hast massenhaft Uni-Stoff, aber hast du vielleicht Zeit, das hier zu lesen?“
    „Ist das von diesem Film?“
    „Nein. Für einen anderen. Ich wollte mir eigentlich diesen Sommer frei nehmen, aber ich glaube, das ist eines der besten Drehbücher, das ich je gelesen habe. Ich brauche eine zweite Meinung.“
     

     
    Zwei Stunden später saß ich in Jasons Wohnwagen und wischte mir die Tränen vom Gesicht. Jason saß neben mir auf dem Sofa und hatte seinen Arm um meine Schulter gelegt.
    „Ja?“ sagte er.
    „Es ist großartig.“ Ich konnte nicht einmal genau festmachen, was das Großartige daran war. Oberflächlich betrachtet war es eine recht einfache Geschichte über einen jungen Börsenmakler der einen Insiderhandel aufdeckte. Es gab keine Liebes-Szenen, keine Verfolgungsjagden, nichts was traditionell an Hollywood erinnerte, einfach nur eine gute, solide Story.
    „Ja, verdammt,“ sagte Jason. „Sie hatten Barry Waitrose für die Hauptrolle, aber der hat gerade erst abgesagt und jetzt haben sie den Job mir angeboten. Ich wollte den Sommer über pausieren und in New Mexiko verbringen. Das hier ist in New York.“
    „Ich denke nicht, dass du das hier ausschlagen solltest.“
    „Aber es ist in New York. Wann werden wir Zeit haben uns zu sehen? Ich möchte es auch nicht verpassen, Zeit mit dir zu verbringen.“
    „Naja, vielleicht kann ich mir einen Job in New York besorgen. Die haben da drüben ja auch Cafés, oder?“
    „Das würdest du tun?“
    Ich dachte sorgfältig darüber nach. Ein ganzer Sommer in New York war zwar eine Verpflichtung, aber keine allzu große Verpflichtung. Vermutlich konnte ich andere Leute treffen und mit ihnen Zeit verbringen, wenn und falls die Dinge mit Jason auseinanderbrechen sollten. Eigentlich klang es nach einer netten Abwechslung. Ich war noch nie an der Ostküste gewesen.
    „Ja,“ antwortete ich.
    „Darf ich dir ein Apartment mieten?“
    „Nein.“
    „Hotel-“
    „Nein. Nicht für einen ganzen Sommer. Ich werde schon was finden.“
    Aber Jason schüttelte den Kopf. „Hast du ne Ahnung wie hoch die Mieten in New York sind? Wir werden im Stadtzentrum filmen, und du hast gesehen wie lang so ein Drehtag sein kann. Ich hätte dich gerne nah bei.“
    „Ich finde eine Mitbewohnerin oder etwas bei Craig’s List.“
    Aber er schüttelte nur weiter den Kopf. „Bitte lass mich-“
    „Nein. Vielen Dank, aber nein.“ Ich blätterte wieder zum Anfang des Drehbuchs und ging nochmals durch die Anfangsszene. Es war so simpel, aber so gut.
    Aber ich spürte dieses Vanderholt-Starren und blickte wieder auf. Jason schien zögerlich, als würde er sich auf dünnes Eis vorwagen wollen. „Ich hätte gerne, dass du in einem Gebäude mit Sicherheitsdienst wohnst,“ sagte er.
    Diese Aussage, zusammen mit seinem Verhalten, ergab keinen Sinn für mich. „Ok. Gerne. Ich werde das eines der-“
    Er lehnte sich nach vorne und schnappte sich seinen Laptop vom Tisch. Nachdem er kurz etwas eingetippt hatte, zeigte er mir den Bildschirm. Eine Seite von Craig’s List. „So hoch sind die Mieten im Stadtzentrum.“
    „Also, wie weit wäre eine

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