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Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Titel: Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.M. Tippetts
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hielt und legte diesen zur Seite während er aufstand. „Hast du Hunger?“
    „Ich mach uns was,“ sagte sie abwesend. Sie ging direkt durch den Eingangsbereich zur Küche.
    „Hey.“ Jason folgte ihr. „Das meinte ich eigentlich nicht.“
    „Hast du kurz Zeit?“ Sie klang erschöpft.
    „Klar.“
    Ich machte mich wieder ans Lernen. Was auch immer Jen so in Unruhe versetzt hatte, ging mich nichts an.
    Aber da Jasons Fußböden alle aus Fliesen oder Parkett bestanden, konnte ich ihr Gespräch auch im Nebenzimmer noch deutlich hören.
    „Ich weiß nicht mehr weiter,“ sagte Jen.
    „Womit?“
    „Kyra. Das Mädchen bringt mich noch um.“
    „Weiß Kyle, dass du hier bist?“
    „Er hat sie gerade auf einen längere Fahrt mitgenommen. Hoch zu Jemez Springs. Ich glaube nicht, dass es mehr hilft, als die letzten drei Male, aber wenigstens hält sie das für ein paar Stunden beschäftigt.“
    „Was ist los?“
    „Sie ist in diesen Typen verliebt. Der Name ist Nate. Schlechter Umgang, macht nichts, sieht gut aus-“
    „So wie ich?“
    „Bitte, ich hab jetzt keinen Bock auf Witze.“ Ein Scheppern ertönte, als würde jemand etwas heftig auf den Herd stellen.
    „Jen, du musst nicht kochen.“
    „Das ist halt mein Ding, okay?“
    „Das ist dein Job. Mach mal ne Pause.“
    Wasser lief in die Spüle. „Ich muss sie aus Albuquerque raus bekommen. Ich wünschte es gäbe eine Militärschule in Alaska, wo ich sie hinschicken könnte-“
    „Ich wette die gibt’s.“
    „Auch von dort würde sie wahrscheinlich einfach abhauen. Sie ist beinahe achtzehn. In weniger als einem Jahr. Unsere Optionen schwinden und ich hab solche Angst, dass sie schwanger wird.“
    „Hast du mit ihr gere-“
    „Ja, ja. Sie nimmt die Pille. Aber das hält mich nicht davon ab, mir Sorgen zu machen. In diesem Alter wissen Leute es einfach nicht besser.“
    Meine Mutter kam mir in den Sinn.
    „Also willst du, dass ich helfe? Brauchst du Geld für die Schulgebühren in Alaska?“
    „Nein.“
    „Sag mir einfach was du brauchst. Und du musst jetzt wirklich nichts kochen. Ich bin nicht hungrig.“
    „Vielleicht kannst du mit ihr reden.“
    „Sie hasst mich. Das ist dir aufgefallen, oder?“
    „Nein, sie hasst mich. Sie denkt ich hab ne Doppelmoral, weil ich dir alle deine Eskapaden die letzten Jahre hab durchgehen lassen und ihr erzähle, dass sie mit den ganzen Jungs aufhören soll. Aber sie weiß, dass du nicht mehr so drauf bist, also kannst du ihr vielleicht was sagen, was zu ihr durchdringt.“
    „Ich glaube nicht, dass sie und ich die gleichen Probleme haben, Jen. Sie schmeißt ihr Leben
    weg, das war bei mir nie der Fall. Konnte ich auch nie verstehen.“
    „Ich weiß, das ist das Problem, nicht wahr? Ich kann’s auch nicht verstehen. In ihrem Alter war alles was ich wollte, in die Kochschule aufgenommen zu werden.“
    „Kann ihre Mutter nicht helfen?“
    „Ihre Mutter hat schon seit sechs Monaten auf keinen unserer Anrufe oder Emails geantwortet. Nicht mal auf Kyras.“
    Die beiden verfielen in Stille, während Jen weiter in der Küche herumschepperte. Nach etwa zehn Minuten kam Jason zurück ins Wohnzimmer. „Möchtest du Pasta Primavera?“ fragte er.
    „Gerne.“ Ich stand auf.
    „Frag mich nicht, warum sie kocht. Mach ich das auch? Einfach anfangen zu schauspielern, wenn ich gestresst bin?“
    „Ich weiß nicht, weißt du es?“
    „Bin mir ziemlich sicher, dass ich es nicht mache.“
    Ich musste zustimmen. In seinem Privatleben war Jason die undramatischste Person die ich je erlebt hatte. Als wir in die Küche kamen, servierte Jen gerade die Pasta auf zwei Tellern. „Ich muss los,“ sagte sie.
    „Jen,“ sagte Jason.
    Sie gab ihm eine ungeschickte Umarmung. „Danke, dass ich hier Dampf ablassen durfte.“
    „Hey-“
    „Wir reden ein ander Mal weiter.“ Sie hetzte aus der Küche raus, ging weiter durch die Haustür und war fort.
    Ich sah ihr nach. „Ist sie wirklich gestresst?“
    „Ja.“ Er sah auf unsere Teller und verzog das Gesicht. „Und ich hab nicht mal Hunger. Du etwa?“
    „Nicht wirklich.“
     
     

     
    Etwas mehr als eine Woche danach, war ich gerade dabei meine frisch gewaschene Wäsche von der Waschmaschine zum Trockner zu hieven. Ich fühlte mich immer noch etwas schuldig, seine Einrichtung auszunutzen, aber wie er argumentierte, konnte er ja auch schlecht mit mir in einen Waschsalon gehen, ohne einen Menschenauflauf zu verursachen.
    „Hallo?“ hörte ich Jason aus der Küche. Ich

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