Nicht menschlich Inc.
hier eine Hollywoodgröße residierte? Frankreich oder gar eine karibische Insel waren als Fluchtorte vor Klatschreportern bereits abgegriffen, da bot sich diese Welt an. Wer würde hier schon nach Roberts oder Hanks suchen? Ich könnte auf Maklerin umsatteln und den Stars ein Leben in Anonymität bieten.
Ich wollte näher an das Haus herantreten, aber ein breites, elegant geschwungenes Tor verwehrte mir den Zugang.
»Mist.«
Nun würde ich klingeln und mich von der Kamera am Eingang filmen lassen müssen. Damit war der Überraschungseffekt hin und mein heutiger Arbeitsbeitrag nicht von Erfolg gekrönt. Hätte Stacey mich nicht über diese Wohlstandskleinigkeit aufklären können? Fluchend lehnte ich mich an das Tor.
Es schwang auf.
Auch über diese Kleinigkeit wäre ich gern aufgeklärt worden. So segelte ich mit rudernden Armen gen Boden und tat das, was ich am besten konnte: hinfallen. Zum Glück war der Boden nicht mit grobem Kies gespickt, sondern mit großen, quadratischen Steinen, die so glatt waren, dass sie sich fast weich anfühlten. Ich war begeistert. Entweder ging der Besitzer des Hauses selbst des Öfteren zu Boden, oder er besaß ein großes Herz, das auch Einbrecher mit einschloss.
Noch während ich mich aufrappelte, verriet mir ein bekanntes Geräusch, dass ich mich getäuscht hatte, was sein Herz betraf. Ein Hund hielt auf mich zu und kläffte aus ganzem Herzen. Ich schaffte es gerade rechtzeitig auf die Füße, um zu sehen, wie ein nachtschattenschwarzes Vieh mit wehender Zunge auf mich zuraste. Wie konnte es gleichzeitig hecheln und bellen?
Ich wirbelte herum und stolperte auf das Tor zu. Ich würde es niemals rechtzeitig schaffen.
»Pebbles! Hier!«
Im ersten Moment fühlte ich mich angesprochen, weil ich nie im Leben darauf gekommen wäre, dieses Biest wirklich Pebbles zu nennen. Erst, als das Gebell und das Klicken der Hundekrallen hinter mir verstummten, begriff ich. Langsam drehte ich mich um.
Der Hund stand wenige Meter von mir entfernt, Ohren gespitzt und die Rute in die Luft gestreckt. Er blickte mich an, als wäre ich ein interessanter Hundekuchen oder ein Quietscheball, der jeden Moment losrollen konnte. Ich dachte nicht daran, meinen Platz zu verlassen.
»Hallo?«
Der Ruf klang fragend. Ich begriff, dass er vom Haus kam, noch dazu von oben. Allerdings wagte ich nicht, den Blick zu heben.
»Hallo, es ist in Ordnung. Sie tut Ihnen nichts!«
Sie? Nun verrenkte ich mir doch den Hals. Aus einem Fenster im oberen Stockwerk wedelte ein junger Mann so heftig mit einem Arm, dass ich Angst hatte, er könnte aus dem Fenster stürzen. Vielleicht würde er auf seine bissige Hündin fallen.
»Kommen Sie zum Eingang. Ich mache Ihnen auf.«
Er verschwand und mir blieb nichts anderes übrig, als seiner Aufforderung zu folgen. Mit den langsamsten Bewegungen, zu denen ich fähig war, lief ich los und versuchte, einen Bogen um Pebbles zu schlagen. Sie sah mich an, den Kopf auf die Seite gelegt und die großen, braunen Augen aufmerksam. Eine Vorderpfote zitterte leicht.
Ich fasste meinen Mut zusammen und ging an ihr vorbei. »Zicke«, murmelte ich und machte, dass ich weiterkam.
Mit der Befürchtung, jeden Moment Opfer eines Wadenbisses zu werden, hastete ich zum Eingang und versuchte gleichzeitig, gelassen zu wirken. Das fiel mir schwer, denn ich stand vor der größten Tür, die ich jemals an einem Wohnhaus gesehen hatte. Sie war hoch und massiv und erinnerte mich an ein Kirchenportal. Die Klingel wirkte daneben vollkommen verloren. Hier musste ein großer Ring her, am besten aus Gold.
Ich hatte noch nicht zu Ende gestaunt, als die Tür geöffnet wurde. Der Mann von vorhin stand vor mir. Hellbraune Haare umrahmten ein Gesicht, das für diese Jahreszeit viel zu sonnengebräunt war, nicht auf eine übertriebene, sondern einfach auf eine teure Weise. Hose und Shirt in Weiß wirkten schlicht, aber alles andere als durchschnittlich.
»Hallo, ich hoffe, Pebbles hat Sie nicht so sehr verstört. Was kann ich für Sie tun?«
Er wirkte jung. Vielleicht lag das aber auch an seinem unverschämten Grinsen.
»Ich würde gern mit Carol Okes reden.«
Er nickte und vollführte eine Geste, die übertrieben dramatisch war. »Dann kommen Sie doch erst einmal rein.«
Ich folgte ihm in das Innere. Hier stellte ich fest, dass seine Einladungsgeste nicht übertrieben, sondern den Räumlichkeiten angepasst war. Ich stand in einer Halle, an deren Decke irgendein Gemälde prangte. Um nicht allzu beeindruckt
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