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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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Menschenhasser oder Ähnliches war.
    Er starrte auf mich herab und öffnete seinen Mund.
    Ich schloss die Augen.
    »Entschuldigen Sie bitte vielmals, aber Sie müssen mir Ihren Geschäftsausweis zeigen, wenn Sie herein möchten, Lady. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass Sie menschlich sind?«
    Ich riss die Augen wieder auf, aber der Biker stand noch immer vor mir. Er wirkte allerdings, wenn ich es genau betrachtete, recht freundlich.
    In diesem Moment wurde sein Lächeln breiter. »Wobei ich mich bei diesen Augen auch täuschen könnte. Helfen Sie mir.« Es klang beinahe kokett.
    »Ich … nein, ich bin ein Mensch.« Flirtete er mit mir? Unsicher sah ich Desmond an. Er schob sich an mir vorbei und grüßte den Türsteher mit einem knappen Handschlag.
    »Sie ist mit mir hier.«
    Er bewegte sich – murmelte er etwas? –, und kurz darauf trat der Koloss mit einer angedeuteten Verbeugung zur Seite.
    »Alles bestens. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.«
    Er tippte sich an einen imaginären Hut und zwinkerte mir zu. Ich war so verwirrt, dass ich tatsächlich knickste, ehe ich an ihm vorbeilief und zu Desmond aufschloss.
    »Wer war das denn?«, raunte ich in sein Ohr und hielt mich dicht neben ihm.
    »Alphonse, der Türsteher.«
    »Alphonse?« Ich drehte mich um und betrachtete den Riesen, der seine Weste zurechtzupfte.
    Desmond wirkte vollkommen ernst. »Ja. Er stammt sogar aus eurer Welt, aus einem kleinen Ort in … Frankreich, glaube ich.«
    Wo er sich sicherlich ebenso fehl am Platz vorgekommen war wie ich hier in LaBrock. Beinahe entwickelte ich in diesem Moment ein gewisses Solidaritätsgefühl für Alphonse. Dann machte etwas in meinem Kopf klick .
    »Moment mal, Des. Wie hat er denn von alldem hier erfahren?« Beinahe wäre ich zurückgegangen, um Alphonse in ein Gespräch zu verwickeln. Er war der Richtige, um meine Fragen zu beantworten. Er konnte mir verraten, wie er sich gefühlt hatte, als er zum ersten Mal nach LaBrock gekommen war, worauf ich achten musste oder was ich auf keinen Fall tun durfte. Er hatte das alles bereits durchgemacht.
    Als hätte er meine Gedanken geahnt, legte Desmond eine Hand auf meinen Rücken und geleitete mich so durch das Innere des Holysmacks. Ich mochte seine Berührung und hätte mich am liebsten an ihn gelehnt, aber dieses Mal weilten meine Gedanken bei dem Franzosen an der Tür.
    Desmond trat einen Schritt näher an mich heran und senkte seine Stimme. »Nicht jetzt, Nala. Es könnte jemand mithören.«
    Er meinte es wirklich ernst damit, meine Blauäugigkeit bezüglich Teufel und Co. besser nicht an die große Glocke zu hängen. Dadurch fühlte ich mich nicht sicherer, aber er wusste schon, was er tat. Trotzdem brannte meine Aufregung mir unter den Zehen.
    Ich sah mich um und entdeckte eine Nische, in der an einer Tür die Aufschrift »Nur für Personal« zu sehen war und ein Münztelefon an der Wand hing. Mit einem kurzen Wink bedeutete ich Desmond, mir zu folgen.
    Viel Platz hatten wir in der kleinen Ausbuchtung nicht. Wenn wir beide hineinpassen wollten, berührten sich zwangsläufig unsere Füße und bei jeder kleinen Bewegung auch Hände und Arme. Spannung füllte die Luft, als wir uns schweigend gegenüberstanden. Es gefiel mir und machte mich gleichzeitig wahnsinnig verlegen. Ich spürte die Wärme, die Desmond ausstrahlte, atmete den schwachen Duft nach Motoröl und Seife ein, der von ihm ausging, und wagte kaum, den Kopf zu heben. Als ich es doch tat, verfing sich mein Blick in seinem. Verlegen strich ich meine Locken nach hinten, doch sie fielen über die Schultern wieder nach vorn, zu kurz, um diese zu bedecken.
    Ohne wegzusehen, griff Desmond nach einer der honigfarbenen Strähnen und schob sie hinter mein Ohr. Er ließ seine Hand nicht wieder sinken, seine Fingerkuppen berührten mein Ohrläppchen und strichen meinen Hals hinab.
    Augenblicklich setzte ein kleiner Trommelwirbel in meiner Brust ein. Ich dachte nicht nach und vergaß meine Befangenheit, hob eine Hand und legte sie auf seine, hielt sie fest und drückte sie gegen meine Haut. Unendlich langsam umschlang er meine Finger mit seinen. Seine Lippen öffneten sich leicht, als er noch näher trat, sodass sein Körper sich gegen meinen drückte. Er war so warm. Ich spürte, wie er seine Arme bewegte, spürte seine Oberschenkel durch den Stoff hindurch. Ich holte zitternd Luft und reckte mich ihm entgegen, seinen Lippen und der Erwartung in seinen Augen.
    Plötzlich bohrte sich hartes Metall in

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