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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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darüber gemacht, was sie mit dem Rest des Tages anfangen wollte. Sie war völlig leergeweint. Ihre Augen waren so geschwollen, daß sie sie kaum mehr öffnen konnte, und sie hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Sie glaubte nicht, daß sie in der Lage war, sich auf einen Film oder eine Fernsehshow zu konzentrieren. Ein Buch zu lesen war ebenfalls völlig indiskutabel; sie bezweifelte, daß sie in der Lage war, überhaupt geradeaus zu sehen.
    Sie konnte ins Bett gehen, aber es war erst halb acht, und sie war sicher, daß sie keinen Schlaf finden würde.
    Wie eine Antwort auf ein stummes Gebet klopfte es an ihre Haustür. Es war ein ihr wohlvertrautes, schneidiges Klopfen. Dirk.
    »Wenn du wegen des restlichen Kuchens zurückgekommen bist, dann kommst du zu spät«, sagte sie, als sie die Tür öffnete und ihn dort stehen sah. »Ich habe ihm gerade den Garaus gemacht. Du kannst die Schachtel auslecken, wenn du Lust hast.«
    Er grinste sie bedeutungsvoll an, und trotz ihres Frustes mußte sie kichern.
    »Komm rein«, sagte sie. »Ich seh’ zwar beschissen aus, aber...«
    »Du siehst prima aus, Schatz. Red’ keinen Stuß«, sagte er mit einer Stimme, die erheblich sentimentaler klang als seine Worte.
    »Bist du außer Dienst?« fragte sie.
    Er nickte.
    »Willst du ein Bier?«
    Er nickte wieder.
    »Ich auch«, sagte sie, als sie ihm die Flasche gab und sich neben ihn auf das Sofa plumpsen ließ. »Außer Dienst, meine ich, und zwar für immer.«
    »Hab’ ich schon gehört. Verdammt, Van, ich kann’s immer noch nicht glauben.«
    Er stellte das Bier auf den Beistelltisch — es war ihr nie gelungen, ihm beizubringen, einen Untersetzer zu benutzen — und sah sie an. Sie konnte sich nicht daran erinnern, ihn jemals so aufgewühlt gesehen zu haben, und es rührte sie, daß sie selbst der Grund dafür war.
    »Was zum Teufel ist passiert?« Er griff nach ihrer Hand.
    »Ich bin rausgeflogen. Bloss behauptet, daß ich zu fett bin, aber ich...«
    »Ich habe den offiziellen Grund schon gehört, aber wir wissen doch alle, daß das ein Haufen Scheiße ist. Komm schon, was ist wirklich passiert?«
    Savannah wäre am liebsten mit allem herausgeplatzt, hätte ihm haarklein alles erzählt, vom Anfang bis zum bitteren Ende. Diese Situation war die schwierigste, mit der sie je konfrontiert gewesen war, und die Tatsache, daß sie sie nicht mit jemandem teilen konnte, den sie liebte, raubte ihr fast den Verstand.
    Aber intuitiv fühlte sie, daß sie mindestens noch vierundzwanzig Stunden warten sollte. Sie mußte wieder einen kühlen Kopf bekommen, dann würde sie in einem besseren Zustand sein, um rationale Entscheidungen zu treffen.
    »Ich werde dir alles sagen, Dirk. Wirklich, das werde ich. Aber im Moment möchte ich einfach an etwas anderes denken. An irgend etwas anderes. Okay?«
    »Okay, aber bevor wir das Thema wechseln, möchte ich eins noch von dir wissen.«
    »Und was?«
    »Kann ich dir irgendwie helfen? Mit irgend etwas?«
    Das war’s. Eine halbe Stunde lang hatte sie die Tränen nun zurückhalten können. Aber der liebevolle, mitfühlende Klang seiner Stimme und die ungewohnte Sanftheit seines Gesichtsausdrucks gaben ihr den Rest. Sie vergrub das Gesicht in den Händen und begann erneut, leidenschaftlich zu schluchzen.
    So viel dazu, daß sie ganz leergeweint war. Der Brunnen war noch lange nicht versiegt.
    »Nein, ni-i-ichts. Aber... aber... danke«, fügte sie zwischen ein paar Hicksern hinzu.
    »Ach, komm schon, Schätzchen«, sagte er, legte ihr die Hand auf die Schulter und schüttelte sie, wie ein ungezogener Welpe den Pantoffel seines Herrchens schütteln würde. »Hör doch auf. So schlimm wird’s schon nicht sein. Es muß doch was geben, das ich für dich tun kann. Sag’s mir einfach.«
    Plötzlich merkte sie, daß das, was sie jetzt am meisten brauchte, menschliche Wärme war. Sich nur ein paar Minuten lang einem anderen Menschen nahe fühlen. Cleo und Diamante waren ja wirklich süß, aber sie brachten es einfach nicht, wenn es so schlimm stand.
    »Meinst du das ernst? Irgend etwas?« sagte sie mit einem lauten Schniefer.
    Er zog ein Papiertaschentuch aus seiner Tasche und gab es ihr. Sie wagte nicht, zu genau hinzusehen, weil sie Angst hatte, daß es schon mal benutzt worden war. Aber er hatte das Herz auf dem rechten Fleck.
    »Sicherlich. Um was geht’s? Brauchst du jemanden, der Bloss ein zweites Arschloch verpaßt? Wir können ihm in einer Gasse auflauern; ich halte ihn fest, und du kannst ihn windelweich

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