Nicht ohne meine Schokolade
Körper.
»Ich will wissen, ob du wütend auf mich bist. Ich stehe hier schon geschlagene fünf Minuten, und du hast noch kein Wort zu mir gesagt.« Sie warf sich auf das Sofa und streckte sich darauf aus. Sorgfältig arrangierte sie die Falten des Bademantels, um ihre neue kurvenreiche Figur besser zur Geltung zu bringen.
Meine Güte, dachte Savannah, war ich jemals auch so eitel? Die Antwort, die in ihrem Gedächtnis widerhallte, lautete: »Ja, vielleicht noch mehr.« Wahrscheinlich war das der Grund, warum sie sich so sehr über dieses Verhalten ärgerte.
»Ich versuche nicht, dich zu ignorieren, Atlanta«, sagte sie so geduldig, wie es ihr im Augenblick möglich war. »Aber ob du es glaubst oder nicht, ich versuche, hier zu arbeiten.«
»Einmal ein Cop, immer ein Cop«, sang das Mädchen und verdrehte die Augen zum Himmel.
»Nicht unbedingt«, murmelte Savannah. Sie überlegte, Atlanta mitzuteilen, daß sie gefeuert worden war. Aber der Gedanke, daß das Kind zu ihr aufblickte, war ihr immer ein kleiner Trost gewesen, und sie konnte sich nicht so recht dazu überwinden, von ihrem Podest herunterzuklettern.
»Wonach suchst du ?« fragte Atlanta und zeigte damit mehr Interesse, als Savannah erwartet hätte.
»Einen großartig aussehenden Typen namens Ryan.«
»Tatsächlich?« Sie richtete sich auf, beugte sich über den Tisch und sah auf das Chaos auf dem Boden hinunter. »Kann ich dir helfen?«
Savannah hatte das Nein schon auf der Zunge, aber sie schluckte die Worte hinunter. Warum eigentlich nicht? Sie hatte diese Papiere schon so lange angestarrt, daß ihr die Augen aus dem Kopf zu fallen drohten. Etwas jugendliche Energie konnte da nicht schaden.
»Okay, komm auf den Boden und hilf mir. Wenn du mir hilfst, einen Hinweis zu finden, dann kaufe ich dir eine eigene Packung Chunky Monkey... meines hast du mir ja schon weggegessen«, fügte sie in ziemlich bedauerndem Tonfall hinzu.
»Oh, tut mir leid.« Sie glitt vom Sofa herunter und setzte sich neben Savannah auf den Teppich. Savannah war überrascht, als sie bemerkte, daß sie tatsächlich zerknirscht war. Nicht gerade suizidgefährdet, aber immerhin reuevoll. »War das dein... Lieblingsessen oder so?«
»Alles in meiner Küche, was Kalorien hat, ist mein Lieblingsessen, ‘lanta. Mach dir keine Gedanken darüber. Frag’ nur bitte beim nächsten Mal, bevor du mich um Kopf und Kragen ißt.«
»Okay, wonach suchen wir denn nun?«
Savannah schob ihr einen Stapel stornierter Schecks zu. »Irgend etwas, das den Namen Ryan trägt. Oder vielleicht den Namen eines Unternehmens, das so klingt, als ob es sich um eine Sicherheitsgesellschaft oder etwas ähnliches handelte. Ich kenne den Nachnamen dieses Typen nicht. Er war der Leibwächter meines Opfers, und ich denke, wenn er seinen Leib bewacht hat, dann muß man ihm auch etwas dafür bezahlt haben.
»Er könnte ihn bar bezahlt haben.«
Savannah seufzte. »Entmutigende Gedanken wie diesen kann ich mir selbst zusammenbrauen, Herzblatt.«
»Na ja, Kopf hoch, ich habe auch eine gute Nachricht .« Sie begann, in ihrem Stapel herumzuwühlen, während Savannah das gleiche tat.
»Tatsächlich?«
»Ja, ich glaube, ich habe schon einen Job.«
Savannah war verblüfft. Die ganze Futterei, und sie hatte sogar noch Zeit gefunden, um sich einen Job zu suchen? Vielleicht hatte sie die Kleine unterschätzt.
»Nämlich?«
»Ich gehe zu Verabredungen.«
In Savannahs Hirn läuteten sämtliche Alarmglocken Sturm. Nein. Das konnte nicht sein...
»Was meinst du damit, du gehst zu Verabredungen?«
»Ich habe es in der Zeitung gelesen. Die Anzeige lautete, daß sie attraktive, junge Damen suchen, um Herren in der Stadt herumzuführen, sie auf schicke Parties zu begleiten, ihnen die Sehenswürdigkeiten zu zeigen und solche Sachen.« Sie hielt inne, um sich übers Haar zu streichen, von dem Savannah hätte schwören können, daß es ein paar Nuancen heller als gestern abend auf dem Flughafen war. »Ich habe morgen nachmittag um drei ein Vorstellungsgespräch bei der Dame, die die Agentur leitet. Sie nennt sich Twilight Paradiso. Das bedeutet >Paradies im Zwielichte Romantisch und erstklassig, was?«
Sie wartete nicht auf Savannahs Antwort, sondern plapperte mit Volldampf weiter, während ihre Schwester versuchte, ihre Selbstbeherrschung wiederzuerlangen. »Was mich an folgendes erinnert... kannst du mir etwas Geld leihen, damit ich mir neue Klamotten kaufen kann? Ich habe nichts, was seriös genug ist, und ich kann ja
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