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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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machen!«
    Savannah hörte den übertriebenen Südstaatenakzent in ihrer eigenen Stimme und erinnerte sich, wie ihre Mutter die gleichen Worte zu ihr gesagt hatte. Häßliche Worte, sicher. Aber in diesem Augenblick machten sie mehr Sinn als je zuvor.
    Traurig und mit einem Gefühl der Niederlage schüttelte sie den Kopf. Nein, Atlanta brauchte keine »Tracht Prügele Sie brauchte gesunden Menschenverstand. Und unglücklicherweise konnte Savannah nicht einfach ihren Kopf öffnen und etwas davon hineingießen. Die einzige Methode, durch die ein Mensch lernte, war durch Erfolg und Mißerfolg. Die Erfahrung mußte es sie lehren, und Erfahrung war nicht annähernd so mitfühlend wie ihre Mutter oder ihre Familie. Sie würde es auf die harte Tour lernen.
    »Verdammt«, sagte sie müde und starrte mit glasigen Augen auf die verstreuten Schecks hinunter.
    Durch den Nebel von Müdigkeit und ungeweinten Tränen sah Savannah ihn... dort auf dem Boden, genau vor ihren Füßen. Einen Scheck... ausgestellt auf einen gewissen Ryan Stone. Unten links hatte Winston zwei Worte hingekritzelt: »Persönlicher Schutz«.
    »Nun, Mr. Ryan Stone«, sagte sie leise, »meine kleine Schwester hat dich für mich gefunden.«
    Doch als Savannah die Treppe hinaufblickte, war sie nicht halb so aufgeregt wie sonst, wenn sie eine solche Entdeckung gemacht hatte.
    Dieser kleine Sieg schien irgendwie unwichtig zu sein, wenn ihre jüngere Schwester oben schluchzte.

    Die kleinen Notlügen, zu denen Savannah sich im Zuge ihrer Pflichtausübung bei der Polizei gezwungen gesehen hatte, hatten sie immer gestört. Aber ohne den direkten Zugang, den ihr ihre Marke verschafft hatte, mußte sie auf einen ganzen Müllwagen voller großer, verdorbener richtiger Lügen zurückgreifen. Ihre Zunge schwebte mit Sicherheit in tödlicher Gefahr, ganz zu schweigen von ihrer Seele.
    In den vergangenen vierundzwanzig Stunden hatte sie ein ganzes Rudel neuer Verwandter bekommen. Gerade eben erst hatte sie der Frau von der Appartement-Verwaltung erzählt, sie sei Ryan Stones Schwester, um Zugang durch das Sicherheitstor zu erhalten. Sie war seine Tante gewesen, als sie sich seine Adresse erschlichen hatte, und seine ehemalige Zimmergenossin, als sie seine Telefonnummer erfragte.
    Zivilist zu sein hatte eindeutig seine Nachteile. Aber trotz der vielen Schwierigkeiten und Hindernisse hatte sie den ganzen Tag durchgehalten und näherte sich nun Ryan Stones Appartement. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Neun Uhr. Gar nicht schlecht. Sie hatte nur sechsundzwanzig Stunden gebraucht, um ihn zu finden.
    Der Gebäudekomplex war eines dieser südkalifornischen Hügel-Bauwerke, die dem Gesetz der Schwerkraft zu trotzen schienen. Es thronte bedenklich auf dem steilen Abhang, und seine Bewohner hatten einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und den Pazifik.
    Savannah überlegte, wie atemberaubend es wohl sein mochte, hier ein Erdbeben mitzuerleben. Würde das Bauwerk anhalten, wenn es auf das darunterliegende Gerichtsgebäude stieß, oder würde es einfach weiter absacken — und alles mitreißen — , bis es das Dock und das Wasser erreicht hatte?
    Während sie sich ihre eigene Meinung dazu bildete, betrachtete sie den makellos gepflegten, romantisch beleuchteten Pool. Er war von Palmen gesäumt, deren Blätter in der abendlichen Brise wie Papier raschelten. Sie wurden ebenfalls von blauen, rosafarbenen und goldenen Lichtern angestrahlt, die im Rasen versenkt worden waren und nun durch das Blattwerk schimmerten.
    Hübsches Plätzchen. Sie überdachte die Möglichkeit, ebenfalls Leibwächter statt Privatdetektivin zu werden. Übergewicht schien einen für diese Position keineswegs zu disqualifizieren, wenn man die beleibten Neandertaler betrachtete, die Berühmtheiten im Fernsehen begleiteten. Zur Hölle, ein paar weitere Schwarzwälder Kirschtorten, ein paar Gesichtshaare mehr und ein Hemd, das in der Magengegend zwei Nummern zu klein war... das war keine besonders große Investition, um in ein neues Geschäft einzusteigen.
    Sie erinnerte sich daran, was Beverly und Fiona über Ryan gesagt hatten, und fragte sich, ob ihre Vorstellung vom Gorillatypus als Bodyguard einfach nur ein dummes Vorurteil war. Man sollte die Hoffnung nie aufgeben.
    In der Ecke des Gebäudekomplexes fand sie Stones Appartement. Sie bemerkte, daß dies hier eine der ersten Adressen im gesamten Anwesen war. Wunderbare Aussicht, nahe am Pool, einen Tick abgelegener als die anderen Wohnungen. Also hatte er, was

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