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Nicht ohne meinen Mops

Nicht ohne meinen Mops

Titel: Nicht ohne meinen Mops Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Porath
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Briefkästen im Hausflur. Chris sieht das zum Glück nicht, denn nun steht er zitternd und mit geschlossenen Augen da.
    »Ist sie tot?«
    »Mausetot«, sage ich. »Und jetzt komm endlich.«
    »Nie im Leben. Nie wieder geh ich da runter.«
    Chris rennt die Treppe nach oben. Wahrscheinlich, um sich vom Gummibaum trösten zu lassen. Also mache ich mich allein auf den Weg zu meinen nicht benötigten Kisten. Wenig später habe ich, ohne neuerliche Spinnenattacke, gefunden, was wir für die ›Operation Affenarsch‹ brauchen – meinen Wohnungsschlüssel, den ich Marc bis heute noch nicht zurückgegeben habe. Und der weiß das garantiert nicht mehr, denn sonst hätte seine Buchhalterseele ihm längst schlaflose Nächte beschert und er mich mit Anrufen zugemüllt.
    Rolf und Earl kommen gerade rechtzeitig vom Pommesessen wieder. Earl schlabbert noch schnell seinen Wassernapf leer, dann schnappen wir uns die drei Handys, die in trauter Dreitracht nebeneinander in der Küche an den Ladegeräten hängen. Zur Feier des Tages legt Rolf dem Mops das schwarze Lackhalsband mit den Metallstacheln um. Unser Earl sieht ganz schön verrucht aus. Chris pappt sich eine Pilotenbrille auf die Nase, ich verstecke mich hinter einer der gerade angesagten Riesenbrillen, die niemandem stehen (»Du siehst aus wie Puck von Biene Maja«, kommentiert Rolf).
    Chris wählt Marcs Büronummer. Er geht dran. Rasch hängt Chris wieder ein und macht dasselbe Spiel bei Sekretärin Melanie. Auch sie hebt ab. Die Luft ist rein. Wir quetschen uns in den Uno (Earl auf dem Beifahrersitz, denn Rolf meint, dem Hund werde sonst übel), die Jungs hinten. Chris ist hibbelig wie ein Mädel vor dem ersten Date, Rolf die Ruhe selbst. Ich fädele mich in den Vormittagsverkehr ein. Earl sabbert die Scheibe auf der Beifahrerseite voll und sorgt bei den Fahrern, die an Ampeln neben uns halten, für große Augen und Gelächter. Bald erreichen wir die Straße am Killesberg, in der ich einige glückliche Monate verbracht habe. Beim Anblick der vertrauten Häuser in der Bauhaussiedlung wird mir schwummerig. Am liebsten hätte ich kehrtgemacht, doch die Begeisterung der Jungs hat mich angesteckt. Ich schlucke den Trauerkloß hinunter und schalte meinen Verbrechermodus ein.
    Ich parke an der Ecke hinter einem Glascontainer, hinter dem ein Fußweg in den Park abzweigt. Der Mops hat offensichtlich keine Lust auf einen Spaziergang, doch Rolf zerrt ihn unbeeindruckt an der Lacklederleine die Straße hinunter. Bei meinem ehemaligen Haus bleibt er stehen. Die zu ihrer Zeit preisgekrönte Mietskaserne sieht aus wie immer. Als er den Daumen hebt – das Zeichen dafür, dass auf sein Klingeln hin keiner geöffnet hat – steigen Chris und ich aus. Ich stopfe meine Haare unter eine Baseballkappe aus Chris’ Fundus. ›TexMex‹ steht darauf und zu sehen ist ein lachender Kaktus auf rotem Grund. Chris schnappt sich den Rucksack aus dem Kofferraum und klemmt sich die Yucca-Palme unter den Arm.
    Mit gesenkten Köpfen gehen wir zum Eingang. Earl, der Gute, setzt eben einen veritablen Haufen in den Rinnstein.
    Rolf soll vor dem Haus auf und ab gehen. Sollten Marc, der Arsch, oder Melanie, die Brutmaschine, auftauchen, würde er uns auf dem Handy anrufen. Seit drei Tagen pappten Fotos der beiden, die ich in meinem Fundus entdeckt hatte, am Kühlschrank und Rolf hatte sich jedes Detail ihrer Gesichter eingeprägt. Ich hätte Melanie wenigstens auf dem Foto gerne die Augen ausgekratzt! Jedes Mal, wenn ich ihre Fratze sah, wurde ich an die Betriebsfeier beim Hans-im-Glück-Brunnen erinnert, bei der ich mich unter all den Krawattenträgern und Kostümchenständern wie ein Bauerntrampel gefühlt hatte.
    Mit zitternden Händen stecke ich den Schlüssel ins Schloss. Die Erinnerungen schießen in mir hoch, als ich den vertrauten Geruch von Meister Propper im Hausflur wahrnehme.
    »Ich kann das nicht«, flüstere ich. Meine Knie zittern. Was, wenn eine Nachbarin jetzt käme? Mich erkannte?
    »Und wie du das kannst.« Chris, mein Spinnenphobiker, schiebt mich in den Flur. »Zweiter Stock?«
    Ich nicke. Chris gibt mir noch einen Schubs und wir schleichen die Treppe hoch.
    »Ich muss mich übergeben«, presse ich hervor, als wir vor meiner ehemaligen Wohnung stehen. ›M. Cleeberg‹ – das Schild hatte Marc extra aus Messing fertigen lassen.
    »Wenn du kotzen musst, dann bitte drinnen«, faucht Chris. Unten geht eine Tür auf.
    »Ach du Schreck, hoffentlich kommt die nicht rauf!« So schnell es geht,

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