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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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keine hundert Meter von ihr entfernt in Felipes Auto und hätte doch Tausende von Meilen weit fort sein können.
    Hastig durchwühlte sie die Handtasche. Was hatte sie überhaupt dabei? Einen Lippenstift, einen Eyeliner, einen Kamm,ein klebriges Tütchen Fruchtbonbons, etwa drei Dollar in Münzen, lose Kassenzettel, einen Taschenkalender vom letzten Jahr, einen Müsliriegel, ein Päckchen Papiertaschentücher, einen Tampon und eine abgelaufene Kreditkarte.
    Kein Telefonbuch, nichts, was ihr irgendwie weiterhalf. Nicht einmal einen Bleistift, um Jim einen Zettel zu hinterlassen, wohin sie segeln würden.
    Wobei – selbst wenn sie Jims Handynummer hätte, könnte sie ihm nicht sagen, wohin es gehen sollte. Sie kannte die Adresse von Marty und Ken nicht. Ja, sie kannte nicht einmal den Nachnamen der beiden.
    Emily schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, was geschehen würde, nachdem sie und Alex das Restaurant verlassen und auf der Yacht seiner Freunde davongesegelt waren.
    Der Fahrer der Limousine, der am Tresen ein Ginger Ale nach dem anderen trank, würde die Bar verlassen. Er würde auf den Parkplatz gehen, in die Limousine einsteigen und fortfahren.
    Jim und Felipe würden verwundert zusehen. Dann würde Felipe das Restaurant betreten, den leeren Tisch entdecken, feststellen, dass Alex und Emily fort waren, und ziemlich schnell zu dem Schluss kommen, dass sie sich mit einem Boot aus dem Staub gemacht hatten.
    Jim würde kochen vor Wut. Und außer sich sein vor Sorge. Emily sah immer noch den Ausdruck in seinen Augen, als sie zugegeben hatte, Angst vor der Verabredung mit Alex zu haben. Jim hatte beinah verzweifelt gewirkt. Und sie dann geküsst …
    Emily schüttelte den Kopf. Darüber durfte sie jetzt nicht nachdenken. Darüber wollte sie auch nicht nachdenken. Weder jetzt noch überhaupt. Aber es fiel ihr schwer. Sie spürte immer noch seine Bartstoppeln in ihrem Gesicht, schmeckteimmer noch seinen nur zu vertrauten Geschmack, spürte die Arme, die er um sie gelegt hatte, um sie an sich zu ziehen, seinen schlanken durchtrainierten Körper …
    Emily hörte im Waschraum Wasser laufen, und der typische Geruch von kaltem Zigarettenrauch, der Marty permanent anhaftete, stieg ihr in die Nase. Tief durchatmend öffnete sie die Kabinentür und gab damit die Illusion von Sicherheit und Ungestörtheit auf, die sie bis eben gespürt hatte.
    Marty stand vor dem Spiegel am Waschtisch und zog sich die Lippen nach. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel, und sie lächelten einander zu.
    Emily wusch sich die Hände. „Marty“, sagte sie. „Mir ist gerade aufgefallen, dass ich nicht einmal deinen Nachnamen kenne.“
    Normales, höfliches Geplauder. Marty würde nie der Verdacht kommen, Emily wolle ihren Nachnamen wissen, um die Polizei darüber zu informieren, wo Alex Delmore sich herumtrieb …
    Marty steckte ihren Lippenstift zurück in ihre Handtasche und ließ das Schloss zuschnappen. „Bevin“, antwortete sie. „Martina Bevin. Dein Nachname ist Marshfield, richtig?“
    „Marshall“, korrigierte Emily freundlich und trocknete sich die Hände ab.
    Marty zuckte die Achseln. „Ich und mein Namensgedächtnis“, seufzte sie. „Aber im Grunde brauche ich mir den Namen Marshall auch nicht groß zu merken, richtig?“ Sie lächelte lauernd. „Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, du könntest schon bald den Namen Delmore annehmen.“
    Ganz offensichtlich hoffte sie auf ein wenig Stoff für Klatsch und Tratsch. Wenn sie wüsste, was Emily wusste … Andererseits, vielleicht wusste sie es ja. Vielleicht waren Marty und Ken genauso in den Drogenhandel verwickelt wie Alex. Eiskalt lief es Emily den Rücken hinunter. Die beidenwirkten so nett. Andererseits hatte auch Alex sehr nett gewirkt – bevor sie die Unterhaltung mit Vincent Marino mit angehört hatte.
    Emily murmelte eine ausweichende Antwort, höflich, aber so vage, dass sie weder als Bestätigung noch als Dementi verstanden werden konnte, und flüchtete zurück ins Restaurant. Eher würde die Erde aufhören, sich zu drehen, als dass sie Alex heiratete. So viel stand fest.
    Kaum der Damentoilette entkommen, atmete sie tief durch. Was nun?
    Ken und Marty Bevin. Wenigstens konnte sie Jim jetzt informieren. Aber dafür blieb ihr nur eine Möglichkeit – wenn sie die Nachricht für ihn nicht mit Lippenstift auf den Spiegel der Damentoilette schreiben wollte.
    Sie musste eine Mitteilung für ihn auf ihren eigenen Anrufbeantworter sprechen. Mit etwas Glück würde

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