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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Sie hat vor etlichen Jahren kleine Rollen in ein paar billigen Horrorstreifen gespielt. Sie war immer das Mädchen mit den großen Titten, das in den ersten Minuten des Films ihre Bluse auszog und abgemurkst wurde. Sie ist mehr oder weniger untergetaucht und meidet heute die Öffentlichkeit. Offenbar hatte sie sich einen Stalker eingehandelt und der Filmindustrie daraufhin den Rücken gekehrt. Dann heiratete sie vor ein paar Jahren jemanden von hier. Ken Trudeau. Ein reicher Kerl. Ihm gehört das große Ferienanwesen auf der Landzunge.“
    Jim kritzelte den Namen in sein Notizbuch. „Hast du seine Adresse?“
    „Ja. 211 Flamingo Lane. Die zweigt von der Ocean Avenue ab.“
    „Danke, Frank.“
    „Gern geschehen.“
    Jim legte auf und drehte sich um, als die Wohnungstür geöffnet wurde und Emily eintrat.
    Emily.
    Sie schloss die Tür hinter sich, legte den Sicherheitsriegel vor und lehnte sich an die Wand, als wäre sie völlig erschöpft.
    Erleichterung überfiel Jim, als hätte man ihm mit der Faust in den Magen geschlagen. Sie war am Leben. Ihr ging es gut. Sie war … Die Erleichterung machte etwas anderem Platz, nämlich schnell wachsender Ungläubigkeit.
    Ihre Haare sahen schrecklich aus. Als wären sie nass geworden und dann von einem Sturm zerzaust. Oder als hätte jemand – Delmore – mit beiden Händen darin herumgewühlt. In einer Hand hielt sie ihre hochhackigen Pumps. Er sah, dass sie ihre Strumpfhose ausgezogen und in einen der Schuhe gestopft hatte. Mit nackten Beinen stand sie da, und ihr Kleid war zerknittert, als hätte sie es ausgezogen und nachlässig über eine Stuhllehne geworfen …
    Eifersucht durchfuhr ihn, heiß, messerscharf und grausam schmerzhaft.
    „Es tut mir leid, dass ich dich nicht anrufen konnte“, sagte sie. „Ich hatte deine Telefonnummer nicht eingesteckt …“
    „Ich weiß.“ Es kostete ihn große Anstrengung, seine Stimme am Zittern zu hindern. „Alles in Ordnung mit dir?“ Eigentlich wollte er wissen, was sie die ganze Zeit getrieben hatte. Hatte sie mit Delmore geschlafen? Hatten sie Sex miteinander gehabt? Aber er brachte es nicht über sich, sie das zu fragen.
    Emily nickte. „Mir geht es gut.“ Sie lächelte, aber ihr Lächeln wirkte gezwungen und unnatürlich. „Nein, mir geht es besser als gut. Ich habe Alex dazu gebracht, dich zu einer Party auf seiner Yacht einzuladen. Am nächsten Samstag, also morgen in einer Woche. Das wird ein Segeltörn mit Cocktailparty auf der Home Free. Um halb sechs geht es los, und um neun legt die Yacht wieder im Hafen an. Wir sind beide eingeladen. Er wollte eigentlich nur mit uns beiden lossegeln, zu einem anderen Zeitpunkt, aber ich dachte, es wäre besser, wenn viele Leute auf der Yacht sind. Dann kannst du dich in sein Büro schleichen, ohne dass du gleich vermisst wirst.“
    „Ja“, meinte Jim. „Das ist eine gute Idee.“ Rein äußerlich war er ruhig und beherrscht. Innerlich starb er fast vor Anspannung. Sie hatte Delmore dazu gebracht, ihn einzuladen. Es gelang ihm nicht, das Bild aus seinem Kopf zu kriegen, das sich ihm aufdrängte: Emily bei der Überzeugungsarbeit – in Delmores Bett.
    „Du brauchst einen Smoking“, sagte sie. Ihre Blicke trafen sich, aber sie schaute schnell wieder fort.
    Was Jim dachte, war einfach zu grässlich. Emily hatte Angst vor Delmore. Wenn sie schon nicht mit ihm essen gehen wollte, dann hatte sie ganz sicher erst recht nicht den Drang, mit ihm zu schlafen. Aber würde sie es möglicherweise trotzdemtun? Würde sie sich dazu zwingen, ein letztes Mal mit Alexander Delmore zu schlafen, um die Informationen zu beschaffen, die sie brauchte, um den Mann hinter Gitter zu bringen – und Jim endgültig aus ihrem Leben zu verbannen?
    Jim wusste es nicht, und das hasste er. Er hasste es, dass in ihm der Verdacht aufkeimte, dass sie nicht nur bereit wäre, so etwas zu tun, sondern es sogar bereits getan hatte. Er wollte so sehr daran glauben, dass sie sich nicht auf diese Weise prostituieren würde, aber die Indizien sprachen ganz offensichtlich gegen sie. Irgendwann im Laufe des Abends hatte sie sich ausgezogen. Das konnte er nicht ignorieren, und der Gedanke daran brachte ihn fast um. Obwohl er sich in den letzten paar Stunden alle möglichen Gefahren und Risiken ausgemalt hatte, denen sie ausgesetzt sein konnte, hatte er doch einen Gedanken kategorisch von sich geschoben: dass Delmore möglicherweise mit ihr schlafen würde. Aber jetzt wurde er diesen Gedanken nicht mehr los, und das

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