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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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zuckte die Achseln und lächelte schief. „Weißt du, ich hab mich nicht in sie verliebt. Ich bin nicht so verrückt, mich dermaßen zu verrennen. Aber ich kann nichts dagegen tun, wie sie fühlt. Ich weiß, dass sie in mich verknallt ist, und ich weiß, dass die Anziehungskraft zwischen uns auf Gegenseitigkeit beruht und viel zu stark ist. Verstehst du?“
    Jim nickte. Er verstand nur zu gut. „Was wirst du tun?“
    „Was soll ich schon tun?“ Salazar seufzte. „Ich werde sie weiterhin besuchen. Sie braucht jemanden, der sich um sie kümmert, und es sieht ganz so aus, als wäre ich derjenige.“
    Jim nickte erneut. Auch das verstand er nur zu gut.
    „Und ich bete darum, dass sie künftig die Finger von den Drogen lässt“, fuhr Salazar fort. „Ich weiß genug über Suchtkranke, um zu wissen, dass ich nicht dafür sorgen kann, dass sie von den Drogen loskommt. Das muss sie selbst tun. Sieht ganz so aus, als käme sie gut zurecht, aber, na ja, sie schwebt noch im siebten Himmel.“
    Jims Armbanduhr piepte. Er schaltete das Alarmsignal ab, und Salazar kletterte aus dem Auto. Wieder waren zehn Minuten um. Zeit, nach Emily zu schauen.
    Emily. Die schöne Emily, die tief in ihrem Innersten nicht annähernd so ruhig und abgeklärt war, wie sie tat. Emily, die seinen Kuss erwidert hatte, als gäbe es kein Morgen. Emily, die gerade jetzt mit einem anderen Mann in diesem Restaurant saß, mit einem Mann, der ihr den Arm um die Schultern legte …
    Na und, rief Jim sich streng zur Ordnung. Verglichen mit Felipes Problemen war das nichts. Wenigstens war die Frau, zu der Jim sich hingezogen fühlte, keine Drogensüchtige auf Entzug. Wobei Felipe ja gar keine dauerhafte Beziehung zu Jewel wollte. Er war nicht in Jewel verliebt, so wie Jim in …
    So wie er in … Nein. Jim spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Er würde sich nicht noch einmal in Emily verlieben. Auf gar keinen Fall. Er müsste schon ein Volltrottel sein, um dieses sinnlose Unterfangen noch einmal in Angriff zu nehmen. Keine Frage, Emily fand ihn immer noch körperlich attraktiv. Das ging eindeutig daraus hervor, wie sie seine Küsse erwiderte. Aber hinterher hatte sie die Wohnung fluchtartig verlassen. Jim schüttelte den Kopf. Sie hatte es äußerst eilig gehabt, ihm zu entkommen. Sie hatte ihm klipp und klar gesagt, dass sie ihn nicht mochte. Ja, bei ihm musste schon eine Schraube locker sein, falls er glaubte, sich etwas anderes als Frust und Enttäuschung einzuhandeln, wenn er sich noch einmal in Emily verliebte.
    Also würde er das auch nicht tun. Er würde es sich einfach verbieten. Dummerweise war das leichter gesagt als getan. Jim kam sich vor, als hinge er nur mit den Fingerspitzen und reiner Willenskraft an der Kante einer Felsklippe. Jeder Gedanke an Emily – und nahezu jeder seiner Gedanken drehte sich derzeit um sie – war wie ein kräftiger Windstoß, der ihn traf und ihm das bisschen Halt zu nehmen drohte, das er hatte.
    Felipe stieg wieder ein. „Sie sitzen immer noch alle am Tisch“, berichtete er. „Ich hatte Blickkontakt mit Emily. Ihr geht es gut. Sie hat mich sogar angelächelt. Eine tapfere Frau.“
    Jim murmelte zustimmend und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass Salazar das Thema wechselte. Er wollte nur hören, dass mit Emily alles in Ordnung war. Sonst nichts. Alles andere interessierte nicht. Nicht ob sie lächelte oder ob Delmore ihre Hand hielt. Er wollte nicht an ihre kurzen, aber sehr gepflegten Fingernägel denken, an ihre langen schlanken Finger, an leichte Berührungen ihrer schmalen Hände, die ihn glatt in den Wahnsinn treiben konnten …
    „Jewel hat mir erzählt, dass Emily sowohl Förderkurse in Englisch gibt als auch Leistungskurse für Fortgeschrittene“,fuhr Salazar fort. „Anscheinend stecken sie die Unruhestifter in ihrer Schule einfach alle in Förderkurse. Nach dem, was Jewel so erzählt, waren die Förderkurse vor Emily kaum etwas anderes als Verwahrstätten für Schüler, von denen die Schulverwaltung hoffte, sie würden spätestens mit sechzehn die Schule abbrechen. Emily aber gibt niemanden einfach auf. Sie hat kreatives Schreiben eingeführt, und mittlerweile geben die Kinder eine eigene literarische Zeitschrift heraus. Kinder, die nie zuvor in ihrem Leben etwas anderes geschrieben haben als Graffiti auf Mauern und Wände. Es war wie Zauberei. Die Schüler sind Feuer und Flamme, und zwar nicht in erster Linie wegen dieser Zeitschrift, sondern wegen Emily. Ich glaube, es liegt daran, dass

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