Nicht ohne Risiko (German Edition)
Mühe zu machen, den BH wieder anzulegen. Dann schlüpfte sie eilig in Slip und Shorts, stand auf, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und ging durch den Flur Richtung Badezimmer.
„He!“ Jim setzte sich auf, und seine Traurigkeit wich Zorn. „Hast du gar nichts dazu zu sagen? Du gehst einfach weg? ‚Vielen Dank, hat Spaß gemacht, das war’s‘?“
Sie drehte sich nicht um.
Jim sprang blitzschnell auf die Füße und folgte ihr. Er konnte gerade noch verhindern, dass sie ihm die Badezimmertür vor der Nase zuschlug, und blieb im Türrahmen stehen.
„Ich glaube, der richtige Kommentar müsste lauten: Vielen Dank, es war klasse“, sagte sie. Ihre Stimme klang ruhig, aber sie wich seinem Blick aus. „Also: Vielen Dank, es war …“
Jim taumelte zurück. „Oh, großartig.“
Sie versuchte die Badezimmertür zu schließen, aber er hinderte sie erneut daran. Nackt stand er vor ihr, aber das war ihm jetzt egal.
„Verdammt noch mal, ich habe dir gerade gesagt, dass ich dich liebe.“ Seine Stimme brach, weil die Gefühle ihn überwältigten, aber Emily schien das gar nicht zu bemerken.
Sie kochte vor Wut. „Macht es das für dich einfacher?“, fragte sie. „Ja, vermutlich. Wahrscheinlich mögen Frauen es einfach lieber, wenn du ihnen Liebe vorgaukelst. Der Sexwirkt dann irgendwie nicht ganz so billig, schätze ich.“ Sie drängte sich an ihm vorbei, aus dem Badezimmer hinaus. „Nun, bei mir funktioniert das nicht, Romeo. Du hast vergessen, dass ich dich kenne. Ich weiß, wie du vorgehst. Liebe gehört nicht zu deinem Spiel. Also beleidige nicht meinen Verstand, indem du so tust, als gehörte sie dazu.“
„Emily, verdammt noch mal, gib mir eine Chance, zu …“
„Du hattest deine Chance, Detective. Vor sieben Jahren.“
Emily schnappte sich ihre Badetasche, die immer noch auf dem Fußboden lag, nahm ihre Wagenschlüssel vom Tisch und eilte zur Eingangstür. Aber Jim war schneller und versperrte ihr den Weg. Ganz offensichtlich wollte er sie nicht gehen lassen.
Er war immer noch nackt und sich dessen anscheinend gar nicht bewusst. Ganz im Gegensatz zu Emily. Ihr war seine Nacktheit nur zu bewusst. Er sah einfach toll aus, schlank, wohlproportioniert, durchtrainiert. Der Anblick lenkte sie ab. Wühlte sie auf. Machte ihr klar, dass sie ihn immer noch begehrte. Obwohl sie gerade erst vor wenigen Minuten miteinander geschlafen hatten, obwohl er sich über ihre geheimsten Hoffnungen lustig machte, obwohl sie sich gründlich zum Narren gemacht hatte, indem sie seinem Verlangen und ihrem eigenen Wunschdenken nachgegeben hatte … Trotz alledem wusste sie: Wenn sie noch ein wenig länger blieb, landete sie wieder in seinen Armen. Auf dem Fußboden mit ihm. Oder auf dem Esstisch. Oder auf der Arbeitsplatte in der Küche. Wo auch immer und wann auch immer er sie wollte.
Er deutete auf seine auf dem Fußboden verstreuten Kleider, seine Geldbörse. „Was war denn das eben hier?“, fragte er aufgebracht. „Wenn du mir damit keine zweite Chance gegeben hast, was hast du dann getan, verdammt noch mal?“
Emily wandte sich ab und ging zur Glasschiebetür, die aufihren winzigen Balkon hinausführte.
Jim folgte ihr auf dem Fuß. „Erklär’s mir, verdammt noch mal.“ Er wurde lauter. „Was haben wir hier gerade getan?“
„Miteinander geschlafen – sonst nichts.“ Emilys Stimme zitterte. „Das war alles. Ganz unverbindlich.“
Jim schüttelte den Kopf. „Nein. Niemals. Ich kenne dich. Du schläfst nicht einfach so mit einem Mann.“
Emily lachte ohne jeden Humor und öffnete die Glastür. „Ich bin keine achtzehnjährige Jungfrau mehr“, sagte sie, trat auf den Balkon hinaus und schaute übers Geländer nach unten. Bis zum Boden waren es über vier Meter. Nein, auf diesem Weg kam sie nicht aus der Wohnung.
Sie ging wieder rein. Jim runzelte die Stirn, starrte sie an, als hätte sie gerade verkündet, ihn auf eine Reise zum Mond mitnehmen zu wollen.
„Moment mal“, sagte er. Seine Stimme klang plötzlich sehr viel weicher, aber immer noch genauso emotional. „Willst du damit etwa sagen … Als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben … Du warst noch Jungfrau?“
Emily trat an ihm vorbei. Diesmal versperrte er ihr nicht den Weg zur Tür. Er stand da wie festgewurzelt, folgte ihr nur mit den Augen und starrte sie ungläubig an, wartete darauf, dass sie endlich antwortete.
Aber sie tat es nicht. Sie sagte kein Wort. Er hätte das nie erfahren sollen. Vor sieben Jahren hatte sie
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