Nicht ohne Risiko (German Edition)
„Weißt du, Süße, ich bin der Meinung, wir haben eine ganze Menge zu bereden.“
Ihr Gesichtsausdruck blieb unbewegt. „Du hast mir etwas sehr viel Wertvolleres genommen als meine Jungfräulichkeit“, sagte sie leise. „Aber was vor sieben Jahren geschah, ist vorbei und vergessen. Darüber zu reden ändert gar nichts.“
Er trat einen weiteren Schritt auf sie zu. „Es ist mir wichtig, dass du weißt, warum … ich unsere Beziehung damals auf diese Weise beendet habe“, sagte er.
Diesmal wich sie nicht zurück, aber in ihren Augen flammten Zorn und Schmerz auf, ließen ihre unterkühlte Fassade bröckeln. „Glaub mir, das hast du mir damals überdeutlich gesagt.“ Damit drehte sie sich um und machte Anstalten, insHaus zurückzugehen. „Ich möchte, dass du jetzt verschwindest.“
Jim fasste sie am Arm, als sie die Stufen zur hölzernen Veranda vor dem Haus hinaufstieg. „Ich dachte, du verdienst einen besseren Mann als mich“, erklärte er, wild entschlossen, sie dazu zu bringen, ihm zuzuhören. „Ich dachte, wenn wir zusammenbleiben, wenn du mich heiratest, dann würde ich dir letztlich wehtun.“
„Heiraten?“ Emily lachte hart auf und befreite ihren Arm aus seinem Griff. „Du hattest nie die Absicht, mich zu heiraten, das weißt du ganz genau.“
„Das stimmt. Ich hatte nie die Absicht, dich zu heiraten.“
Sie wandte sich wieder ab, und er griff nach ihr, um sie zurückzuhalten, aber sie riss ihren Arm zurück und außer Reichweite. „Fass mich nicht an!“
Jim hob beide Hände, als wollte er aufgeben. „In Ordnung. Ich fasse dich nicht an, okay? Aber hör bitte zu, Em. Hör mich an. Gib mir eine Chance …“
„Warum sollte ich?“ Jetzt waren ihre Ruhe und Gelassenheit endgültig dahin. Sie stand da, zitternd vor Wut und Gefühlschaos.
„Weil … auch wenn ich dich nicht geheiratet habe, auch wenn ich dich nie gefragt habe – glaub mir, Emily: Ich wollte es. Es war verrückt, du warst gerade erst achtzehn, aber ich wollte dich heiraten . Ich wollte dich.“
„Schön, du hast mich bekommen“, gab Emily hitzig zurück. „Zweimal. Also kannst du mich jetzt in Ruhe lassen.“
Sie griff nach der Fliegengittertür, aber Jim war schneller. Er drückte mit der Hand dagegen, sodass sie sich nicht öffnen ließ.
„Ich habe dich geliebt, verdammt noch mal“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Wieder lachte Emily auf, aber in ihren Augen standen Tränen.Tränen der Wut, die zu entkommen drohten. „Du hast mich geliebt“, höhnte sie. „Und weil du mich geliebt hast, hast du mir das Herz gebrochen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Du bist so …“
„Lass mich doch erklären …“
„Du wiederholst dich: ‚Gib mir eine Chance, lass mich erklären …‘ Warum sollte ich? Kannst du mir einen guten Grund nennen, warum ich das tun sollte?“
„Verdammt noch mal: weil du mich auch geliebt hast. Damals, vor sieben Jahren.“
Im rasch schwindenden Abendlicht wirkten seine Züge umschattet und geheimnisvoll. Sein Mund war nur ein Strich, so fest presste er die Lippen zusammen, seine Kiefermuskeln wirkten angespannt und hart. Und seine Augen – sie wirkten jetzt eher grau als blau … und sie füllten sich mit Tränen.
„Bitte“, flüsterte er. Anscheinend nahm er nicht einmal wahr, dass eine Träne überlief und eine feuchte Spur über seine Wange zog. „Hör mich einfach an. Mehr verlange ich nicht, Emily. Hör einfach zu, was ich dir zu sagen habe. Danach … werde ich gehen.“
Sie nickte. Die Stimme versagte ihr den Dienst.
Jim atmete tief durch. Erleichterung durchströmte ihn und ließ ihm die Knie weich werden. Emily war bereit, ihn anzuhören. Sie gab ihm die Chance, zu erklären. Er setzte sich auf den Holzboden der Veranda und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Hauswand. Dann fuhr er sich mit einem Arm übers Gesicht und stellte überrascht fest, dass es feucht war. Großer Gott, weinte er etwa? Seltsam, er hatte das nicht einmal bemerkt. Seine Gefühle mussten ganz schön durcheinandergebracht sein, wenn er nur daran, ob sein Gesicht nass war, feststellen konnte, ob er weinte oder nicht.
Er atmete noch einmal tief durch. „Die Geschichte beginntvor deiner Zeit. Bevor wir uns begegnet sind“, sagte er und schaute kurz hoch zu Emily.
Sie stand immer noch, die Arme fest vor der Brust verschränkt.
„Willst du da so stehen bleiben?“, fragte er.
„Ja.“
In der Dunkelheit konnte er kaum ihr Gesicht erkennen, aber ihm war trotzdem
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