Nicht schießen, Darling! - Schon wieder eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
denn es hat geregnet oder war nebelig, aber da bleiben die anderen ja auch alle zu Hause.”
„Was hast du beobachtet?”
„Ich brauchte eine Weile, um es zu auszuknobeln, aber am Ende ist es mir gelungen. Die Dame fährt aus und manchmal, nicht jeden Tag, nur ab und zu, lässt sie etwas fallen. Ein junger Gärtner hebt es auf. Ein wenig später fällt Sir Basil sein Handschuh herunter und rate mal, wer zur Stelle ist, um ihn aufzuheben? Der Gärtner. Ich habe es fünf mal gesehen mittlerweile. Sie machen es natürlich immer an unterschiedlichen Orten und niemals in Begleitung der selben Personen. Beim zweiten Mal kam es mir verdächtig vor und beim dritten Mal durchschaute ich das System.”
„Hölle!”, japste Clara. „Wir müssen James davon erzählen, er sucht seit Ewigkeiten nach dieser Verbindung.”
„Wie, du meinst, er ist wirklich ein Spion?”
„Ja! Manchester hat ihn dazu gezwungen, mit der Dame ein Verhältnis zu haben. Er wollte nicht, aber Manchester wollte ihn erpressen und da mussten wir unseren Streich spielen.”
„Du hättest mir schon sagen können, dass es kein einfacher Spaß war.”
„Es tut mir Leid, Nell. Vielleicht hätte ich das tun sollen, aber ich dachte, es könnte für dich gefährlich sein.”
Nell war schon immer von blitzschnellem Verstand gewesen und überhaupt nicht nachtragend. „Verstehe! Eine Affäre? Mit ihr? Heißt das, der Marquis ist nicht ihr Gelieber? Das wär’s!”
„Kann ich nicht sagen.” Claras Innereien bildeten einen Knoten. Die Vorstellung von James mit einer anderen Frau machten sie körperlich krank. Wenigstens hatte er die Frau nie wirklich gemocht.
„Na, sie ist schon wunderschön, die Dame. Wenn ich ein Mann wäre… sie hat diese enormen—”
„Still. Ich will es gar nicht hören. Ist sie denn wirklich eine Lady?”
„Nein, sie kommt aus dem Ausland!”
„Woher?”
„Ich glaube, sie ist Russin. Ich habe verschiedene Leute im Park gefragt, aber niemand wusste mir ihren Namen zu sagen, also habe ich meinen Cousin Rolli Darby gefragt, weil er einfach jeden kennt und er sagte, sie wäre eine Adlige aus Russland.”
„Russland?!”
„Ja! Ihr Name ist Baronessa Natasha Osipova.”
Claras Welt drehte sich plötzlich.
„Oh Nein…” Sie schluckte bei der Erinnerung am Natasha Osipovas unvergleichliche Schönheit, ihre übernatürlichen Kurven, ihre faszinierende Persönlichkeit. James hatte sie angelogen. Kein Mann konnte Natasha Osipova sehen und gleichgültig bleiben. Nicht einmal James.
„Clara, was ist los?”
„Ich kenne sie”, wimmerte sie kläglich. Dann überkam sie schiere Panik und sie musste sich an einem Mantel festhalten, der hinter ihr in der Dunkelheit hing. „Und sie kommt heute Abend hier her!”
***
Clara hielt die Hände im Schoß gefaltet und stierte auf die Flügeltür, durch die Natasha Osipova im nächsten Moment treten musste. Sie konnte schon Floras Stimme hören, die Eugenia vorwarf, viel zu fett geworden zu sein und Frankie, der sie zur Ordnung rief. Nell stand direkt hinter Clara, bereit zum Kampf.
Als Gastgeberin hatte Gigi darauf bestanden, ihre Gäste in der Empfangshalle zu begrüßen, während der Rest der Partie im pinken Salon warteten, der mit dem großen Speisesaal verbunden war.
General und Lady Cartwright waren anwesend, genau wie alle anderen Teilnehmer der Jagdpartie. Die bestand aus dem Earl und der Countess of Chestendon, dem Marquis und der Marchioness of Digby (Claras Schwester Hermione), Lord Raleigh, Lord Ash, Sir Clifton Sommersby und Lady Sommersby, sowie deren Töchtern Caroline und Hyacinth, die beide todlangweilig waren. Die Jungs waren um diese Zeit in Eton und die kleineren Kinder waren in der Obhut eines Regiments von Kindermädchen, die Gigi extra für die zwei Wochen der Jagdpartie zusätzlich angeheuert hatte. Gigi würde erst im Februar niederkommen und hatte darauf bestanden, die jährliche Jagdpartie zu veranstalten, komme was wolle.
James war noch nicht von seinen Ländereien zurück und Clara konnte nicht ganz entscheiden, ob sie das gut oder schlecht fand. Sie wollte seine Reaktion auf Natasha Osipova sehen, aber gleichzeitig hatte sie Angst vor dem Ergebnis.
Und dann waren sie da.
Gigi wurde leicht von Frankie gestützt, der sich sofort im Zimmer umsah.
„Mein herzallerliebster Dominic, du hast ja Wunder an dieser alten Sahnetorte vollbracht.”
„Was du nicht sagst…” maulte Dominic. Er verabscheute seinen Cousin leidenschaftlich und
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