Nicht schießen, Darling! - Schon wieder eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
Vorwürfe machen? Er hat so wenig andere Freuden im Leben.
Clara und James waren bis Weihnachten in Crawford geblieben, auch wenn sie beide nicht gern in dem Elisabethanischen Monstrum lebten. Manchmal hatten sie einander dabei ertappt, am Esstisch miteinander zu flüstern, als ob sie befürchteten, die Geister zu wecken. James dachte sogar darüber nach, das Haus irgendeinem ehrgeizigen, emporkommenden Kaufmann anzudrehen, wenn seine Mutter nicht mehr war.
Clara war als Tochter eines Dukes of Surrey an den Komfort von Seventree gewöhnt, Englands gewaltigstem Landsitz (einem echten Schloss, mit weißen Wänden, eleganten Säulen, einer Orangerie, Gewächshäusern, einer Reithalle, mehreren Wintergärten, Kaminöfen in jedem Raum und sogar modernen Wasserklosetts!), oder an Chestendons sonnigen, hellen Landsitz Whigmore Hall, mit seinen eindrucksvollen Gärten, die hoch über dem blauen Meer von Devon lagen. Sie hatte nichts dagegen, wenn sie niemals in Crawford Manor würde leben müssen.
„Sollen wir General Cartwright seinem Hund überlassen?” James warmer Atem berührte Claras Hals.
„Unbedingt.”
Halt. Da war noch etwas. Irgendetwas war da noch.
„Möchtest du ebenfalls getragen werden?”
„Nein, ich kann selbst gehen.”
Sie stand von ihrer Chaiselongue auf. Er folgte ihr aus dem Salon und sie rannten beinahe durch den Korridor in den Gästeflügel
In dem Moment als sie auf dem Bett niedersanken, fiel Clara wieder ein, woran sie hatte denken wollen.
Prinzessin Maria! Das muss Natasha Osipova sein! Sie als Verwandte von Frankie zu maskieren, damit sie mit Lackerby herkommen kann! Schockierend! Aufregend! Wundervoll!
Sie lächelte gegen den Mund ihres Mannes.
„Was ist?”
„Nichts”
„Dann behalt’ deine Geheimnisse eben für dich, kleine Sphinx.”
„Das werde ich.” Aber kaum hatte seine Hand ihren Oberschenkel berührt, hatte sie Natasha Osipova vergessen.
***
„Schnell!”, flüsterte Nell Barnham und zog Clara mit sich in einen Kleiderschrank.
„Meine Güte, Rübchen, was ist denn los?”
Nell zog die Tür zu. Totale Dunkelheit umfing die beiden.
„Ich habe eine Verschwörung aufgedeckt!”
Clara konnte ihre Freundin nicht sehen, aber sie wusste, Nell glühte vor Aufregung.
„Ich konnte dir nicht davon schreiben, das wäre zu gefährlich gewesen und ich habe erst kürzlich heraus gefunden, wie die Sache genau funktioniert.”
„Was meinst du?”
„Leise! Erinnerst du dich an den Streich, den wir Manchester in der Oper gespielt haben?”
„Na klar!”
Nell holte tief Luft. „Ich bin Malincourt gefolgt! Dem durchtriebenen Marquis!”
„WAS?”, zischte Clara, die kaum ihre Stimme bändigen konnte.
„Ja! Du hast ihn übrigens vor dem Hutgeschäft über den Haufen gerannt.”
„Wirklich?” Clara konnte sich nicht an den Mann erinnern. Sie hatte sein Gesicht nie gesehen. „Ich hatte damals andere Sorgen.”
„Na, egal! Jedenfalls bin ich ihm gefolgt. Ich habe seine Adresse herausgefunden und habe ihn beschattet.”
„Warum denn das?”
„Weil ich ihn heiraten werde, natürlich.”
„WAS?”
„Ja. Er weiß das noch nicht, aber darum geht es jetzt nicht. Ich habe eine Verschwörung aufgedeckt, die ein Mitglied unserer Regierung involviert. Sir Basil Trendstoke!”
Claras Herz stolperte. Hatte Nell wirklich eine Verbindung zwischen dem Marquis of Malincourt und dem Privatsekretär von Lord Castlereigh, dem Kriegsminister, aufgedeckt?”
„Erzähl mir alles!”
„Da wohnt eine Lady bei dem Marquis. Sie fährt jeden Tag mit der Barouche im Hyde Park umher. Ich war sehr eifersüchtig, wie du dir vorstellen kannst, also habe ich sie besonders gut beobachtet.”
Das muss die Frau sein, mit der… Clara zwang sich den Gedanken nicht weiterzuverfolgen.
„Wie ist dir das geglückt? Hattest du keine Angst, entdeckt zu werden.”
„Nein! Wieso? Jeder geht oder fährt am Nachmittag im Park, warum ich also nicht? Ich hatte außerdem einen Vorteil. Chestendons Haus liegt ja direkt an der Park Lane und es hat doch das Türmchen mit der Aussicht auf den Park, wie du dich sicher noch erinnern wirst. Ich habe meinem Onkel ein Opernglas geklaut und habe oben im Turmzimmer gehockt und die Leute beobachtet. Niemand kümmert sich im Moment um mich, Betty ist wieder schwanger und hat mit den Kleinen alle Hände voll zu tun. Sie ist froh, wenn ich nicht im Weg herumstehe. Ich habe meine Zofe, um mit mir spazieren zu gehen, also bin ich los! Es sei
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