Nicht schießen, Darling! - Schon wieder eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
und legte sie auf der Kommode ab. Vorsichtig hob sie den Deckel hoch und betrachtete die Duellpistolen ihres Bruders. Die Griffe waren aus Elfenbein und das Rohr aus mit Gold verziertem, schwarzem Stahl, der im Licht des Feuers strahlte. Zehn Kugeln lagen neben den Utensilien zur Reinigung und Instandhaltung der Waffen. Jede Pistole konnte nur für einen einzigen Schuss geladen werden, also würden sie möglicherweise unterwegs nachladen müssen.
Clara nahm die Pistolen aus ihrem samtigen Bett und füllte sie mit je einer Kugel.
Himmel sind die schwer, aber sie fühlen sich herrlich an.
„Komm her!”, bedeutete sie Nell. „Nimm die anderen Kugeln.”
Das musste sie Nell nicht zweimal sagen. Sofort nahm sie die Patronen in ihren Besitz.
Clara legte die Pistolen auf das Bett, stellte die Schachtel zurück und schloss die Schublade. Dann griff sie wieder nach den Waffen. Hastig verließen die Mädchen das Zimmer. Nell schloss die Tür und sie huschten zurück in den Gästeflügel.
Dieses Mal liefen sie an Nells Tür vorbei und umrundeten die nächste Ecke.
„Bereit?” fragte Clara tonlos.
„Ja.”
Clara spannte die Waffen und drehte sich zur nächstgelegenen Tür.
Sie schloss kurz die Augen, schickte ein Gebet gen Himmel, öffnete die Augen wieder und atmete tief ein.
Ein Tritt genügte und die Tür sprang auf.
„Keiner bewegt sich!” schrie Clara und richtete die Pistolen auf die Seite des Raumes, wo sich das Bett befand. „WER SIND SIE?”
Natasha Osipova lag auf dem Bett und Viscount Lackerby lag auf ihr drauf. Beide waren splitterfasernackt und in einer eindeutigen Position.
Sie starrten Clara mit offenen Mündern aus schweißbedeckten, hochroten Gesichtern an.
Nell kreischte.
„Lady Darlingon, ich kann mir vorstellen, wie das aussieht”, stammelte Lackerby. „Dies ist sicher Unzucht, aber es gibt keinen Grund für Gewalt.”
Clara ignorierte ihn. „Ich weiß, dass Sie NICHT PRINZESSIN MARIA SIND und ICH WEISS GANZ GENAU, DASS SIE NICHT NATASHA OSIPOVA SIND! WER SIND SIE???”
„Sie ist wer?” fragte Lackerby und sah auf seine Gespielin hinunter.
„Woher wissen Sie das?” stöhnte die Frau entgeistert.
„Ich kenne die echte Natasha Osipova!”, platzte es aus Nell heraus.
„Was? Wen?”
„Was ist das für ein Lärm ?” Frankie und Flora waren in ihren Morgenmäntel herbei geeilt.
„Oh, Flora!” rief die namenlose Schönheit verzweifelt.
„WER SIND SIE? WAS WOLLEN SIE IM HAUS MEINES BRUDERS!” Clara hatte das Bett erreicht und hielt der Frau die Pistolen ins Gesicht, wobei sie versuchte, nicht den nackten Lackerby anzusehen.
„Ich bin… ich bin Petunia Padmore.”
Erst jetzt fiel Clara auf, dass die Frau ohne Akzent gesprochen hatte.
„Wer?”
„Petunia Padmore? DU?” Lackerby stützte sich ungläubig auf seine Arme um sie besser ansehen zu können.
„Ja, Philipp, esss warrr aaalllles—”. Der Akzent war zurück. Sie verstummte kurz. „Entschuldige, ich habe mich so daran gewöhnt. Es war alles Floras Idee.”
„Ganz genau!” Flora stiefelte zum Bett und warf die Bettdecke über das immer noch, nun ja, verkuppelte Paar. „Besser, nicht wahr? Lackerby hat Petunia abscheulich behandelt, indem er sie und ihre Familie nie nach London eingeladen hat, oder sonst wohin, wo es schick gewesen wäre. Er hat sie als Kind schon von ihren armen Eltern gekauft und wollte sie auf dem Land darben lassen, bis sie zwanzig wäre, während er sich in der uns allen bekannte Weise amüsierte! Sie sind schockiert, Lackerby? Hurra! Das geschieht Ihnen recht, Mylord. Sie hatten überhaupt kein Interesse an ihrer Verlobten, aber als wir Sie Ihnen als Konkubine, als vor dem Zar geflohene Tänzerin präsentierten, sind Sie ihr sofort verfallen!”
„Wieso haben Sie den Namen Natasha Osipova ausgesucht”, wollte Nell wissen.
„Das war meine Idee”, gestand Frankie. „Als ich Miss Padmore sah, erinnerte sie mich an eine Frau, die ich vor neun oder zehn Jahren in Wien kennengelernt hatte.”
Vor neun oder zehn Jahren? Also ist die echte Natasha Osipova viel älter als Petunia Padmore, die ja in meinem Alter sein muss, auch wenn sie eher so alt wie Flora wirkt.
„Eine gewisse Ähnlichkeit besteht.”
„Sie kennen Natasha Osipova?” Frankie war verdutzt.
„Ja, sie lebt mit dem Marquis of Malincourt in der Nähe vom Hyde Park.”
„Ach du heiliger Bimm Bamm!”, rief Flora. „Ich wünschte, wir hätten das gewusst, dann hätten wir einen anderen Namen ausgesucht.
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