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Nicht schießen, Johnny!

Nicht schießen, Johnny!

Titel: Nicht schießen, Johnny! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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gehabt. Dempsey wußte das, und der Gedanke war ihm unerträglich.
    Ein anderer Faktor, der Dempseys Wunsch, Willie um jeden Preis loszuwerden, verstärkte, war Luella, das Mädchen, das ich eben erwähnte. Man hatte sie mir als sehr attraktiv geschildert; sie galt als Dempseys Freundin, doch ging sie zuweilen auch mit anderen Mitgliedern von Dempseys Clique aus. Als ich die junge Dame kennenlernte, sah ich sofort, daß sie Dempsey in jeder Beziehung überlegen war. Man merkte es an ihrer Ausdrucksweise sehr deutlich. Ich möchte hier keine Zukunftsprognosen stellen; ich bezweifle jedoch nicht, daß über kurz oder lang auch bei Luella Dempsey gegenüber Willie den kürzeren gezogen hätte. Da sie gewisse Ansprüche stellte, war dies praktisch unvermeidlich.
    Dempsey schwört, und ich bin geneigt, ihm das abzunehmen, daß er nie ernsthaft an einen Mord dachte. Erst, als ihm die Gelegenheit dazu förmlich in den Schoß fiel, und ihm damit zugleich auch ein geeigneter Sündenbock mitgeliefert wurde, erlag er der Versuchung. Alles - Gelegenheit, Mittel: seine eigene nicht registrierte Waffe, Motiv: seine Eifersucht auf den erfolgreichen Willie Orthcutt, trafen zusammen, und so nahm er die einmalige Chance war, seinen Rivalen zu ermorden.«
    Willies Vater erhob sich langsam und half seiner Frau beim Aufstehen. »Wir gehen wohl besser«, sagte er zum Captain. Dann fügte er zu Mike McGuire gewandt hinzu: »Es muß für Sie eine große Erleichterung sein.«
    Als Mike diese Worte hörte, trat Schweiß auf seine Stirn; was immer auch sonst geschehen sein mochte, sein Johnny hatte auf den Sohn dieses Mannes geschossen - mit einem Revolver, den er selbst ihm praktisch in die Hand gegeben hatte. Während der Captain telefonierte, wuchs Mike über sich selbst hinaus und reichte dem Neger, der seinen Sohn mit durch Johnnys Schuld verloren hatte, die Hand.
    Unwillkürlich wischte sich Mike danach die Hand an der Hose ab, doch nahm offenbar niemand Notiz davon. Der Captain legte auf; gleich darauf erschien ein uniformierter Beamter, um die Eltern des ermordeten Jungen nach Hause zu bringen. »Nehmen Sie meinen Wagen«, sagte der Captain. »Gehen Sie hinten ’raus; das ist kürzer und bequemer.«
    »Ja, Sir«, sagte der Polizist.
    Sobald die Orthcutts gegangen waren, stand Ralph Hotchkiss auf. »Ich bin mir durchaus bewußt, daß wir nicht ganz unschuldig sind an dem, was sich ereignet hat«, sagte er zum Captain und zu Tibbs, »und ich kann Ihnen versichern, daß so etwas nie mehr Vorkommen wird, wenigstens, soweit es Billy betrifft. Wir ziehen jetzt los und kaufen ein neues Radio für Johnny.« Er drehte sich zu Mike um. »Wir kommen heute nachmittag ’rüber und liefern es ab.«
    Mike nickte stumm; zum erstenmal im Leben spürte er, wie unzulänglich alles war, was er hätte sagen können. Schweigend schüttelte er Hotchkiss die Hand und sah Vater und Sohn nach, bis sie im Korridor verschwanden. Dann wandte er sich dem Captain zu. »Vielen Dank für alles«, murmelte er verlegen, angelte den Revolver aus der Tasche und deponierte ihn auf dem Schreibtisch. »Hier, Sie können das Ding haben. Ich brauche es nicht mehr.«
    »Es ist Ihr Eigentum, Sir«, erwiderte Lindholm. »Wenn Sie wollen, registrieren wir den Revolver als Waffe für Ihren Schutz.«
    Mike schüttelte den Kopf. »Nein, behalten Sie ihn.«
    Captain Lindholm nahm Johnny aufs Korn. »Ich weiß noch gar nicht, wie du eigentlich von dem Mast heruntergekommen bist.«
    »Mr. Autry sagte mir, ich sollte ’runterkommen, und da tat ich’s«, erzählte Johnny. »Dann ließ er mich auf seinem Pferd reiten. Ich saß vor ihm auf Champion, und wir ritten ums ganze Spielfeld.«
    »Johnny, wirst du jemals wieder solche Dummheiten machen?«
    »Nein, Sir!«
    »Gut, Johnny, und ich glaube auch nicht, daß du auf den kleinen Orthcutt schießen wolltest.«
    Johnny brach in Tränen aus. »Ich hatte solche Angst!«
    »Nun gut, ich akzeptiere diese Erklärung, und darum brauchst du dir auch keine Sorgen mehr deswegen zu machen. Jetzt geh brav hinaus, Johnny, und warte draußen; ich möchte kurz mit deinem Vater sprechen.«
    Johnny gehorchte. Sobald er außer Hörweite war, sagte
    Captain Lindholm: »Mr. McGuire, Sie und Ihre Frau haben in den vergangenen zwei Tagen eine Menge durchgemacht. Gestützt auf das, was Mr. Tibbs mir über Sie erzählt hat, bin ich geneigt zu glauben, daß Sie die Polizei inzwischen mit ein wenig anderen Augen betrachten.«
    Mike schluckte krampfhaft, sagte

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