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Nicht schießen, Johnny!

Nicht schießen, Johnny!

Titel: Nicht schießen, Johnny! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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Schultern über den Rand der Kabine ragten. Johnny, der in eine andere, bessere, glücklichere Welt versetzt worden war, griff nach seinem Revolver, umklammerte ihn mit beiden Händen und drückte ab.
    »Fünf«, zählte Tibbs laut mit.
    »Gut gemacht, Johnny! Du kennst deinen Kumpel also doch noch!« Autry zog die Zügel fest an; das Pferd erhob sich auf die Hinterbeine und schlug einen Moment lang mit den Vorderhufen durch die Luft.
    »Und was ist mit Champion?« Der Reiter zog seine Waffe und feuerte noch einmal. »Du hast doch wohl Champion nicht vergessen, oder?«
    Virgil beobachtete den Jungen gespannt, sah, wie er die Hände hob, den Revolver mit der Mündung nach oben richtete und abdrückte. Dann hörte er einen scharfen Knall - der letzte Schuß war abgefeuert.
    Ihm war weich in den Knien, aber sein Job ging vor. Er drehte sich zu dem schlaksigen Teenager um, der mit aufgerissenem Mund neben ihm stand, und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Charles Dempsey«, sagte er, »ich verhafte dich wegen des Mordes an Willie Orthcutt.«

15. Kapitel

    Als der Morgen endlich kam, brachte er strahlend schönes Wetter mit. Ein frischer Wind hatte die Dunstglocke über der Stadt fortgeblasen; die Luft war kristallklar, und die nahen Berge schienen noch näher als sonst. Die Baumgruppe gegenüber dem Polizeipräsidium von Pasadena prangte in üppigem Grün. Alle Fenster standen offen, auf daß Sonne und eine warme Brise die ansonsten so spartanischen Büros aufheiterten.
    Captain Carl Lindholm saß in seinem Sessel, die Ellbogen auf die Schreibtischplatte gestützt, und betrachtete das ruhige Gesicht des vor ihm stehenden gutgekleideten Mannes. »Ich weiß, Sie hatten gestern einen harten Tag, Virgil«, sagte er, »aber ich meine, wir sollten den Fall heute morgen endgültig abschließen.«
    »Ja, Sir.«
    »Zuvor noch zwei andere Dinge. Erstens: es wird Sie freuen zu hören, daß die zwei Raubüberfälle aufgeklärt worden sind. Die drei Täter sind in Haft; alle drei sind vorbestraft; an ihrer Schuld besteht kein Zweifel.«
    »Man hat’s mir schon erzählt, Sir. Gratuliere.«
    »Zweitens: infolge von Polizeichef Addis’ Beförderung wurde der Posten des stellvertretenden Chefs frei.«
    Virgil streckte die Hand aus. »Herzlichen Glückwunsch, Sir. Freut mich riesig, und ich weiß, den anderen geht’s genauso.«
    Lindholm erhob sich und ergriff Tibbs’ Hand. »Sie wissen ja, was ich von Ihnen halte, Virgil. Ich kann nur sagen, ich hoffe, daß Sie noch recht lange bei uns bleiben.«
    »Das hoffe ich auch, Sir.«
    Das Telefon läutete, und Lindholm meldete sich. Er gab eine kurze Anweisung und legte auf. »Die Besucher sind unten in der Halle. Bevor sie ’raufkommen, noch eine Frage: sind Sie sich Ihrer Sache sicher?«
    »Ja, Sir, absolut sicher.«
    »Sind sämtliche Hintertürchen fest verstopft?«
    »Bestimmt, Sir. Ich war dabei, als Sergeant Wilson von der Anaheimer Polizei Dempsey über seine verfassungsmäßigen Rechte informierte. Er wurde hier noch mal darauf hingewiesen. Im Moment ist sein Anwalt bei ihm.«
    »Gut. Und jetzt verabfolgen Sie den Leuten am besten Ihre Erklärung. Ich bin selbst auf ein, zwei Punkte gespannt.«
    Fünf Minuten später gab es im Büro des Captains ein ziemliches Gedränge. Ralph Hotchkiss war da mit seinem Sohn Billy, einem nun sehr geläuterten jungen Mann. Er saß still auf seinem Stuhl und sah weder nach rechts noch links.
    Mike und Maggie McGuire fühlten sich äußerst unbehaglich; bei Mike zeigte sich das daran, daß er sich mehrmals die Hände rieb und alles im Raum scharf ins Auge faßte. Maggie hielt ihren Sohn Johnny fest an der Hand und wünschte inbrünstig, daß die Zusammenkunft schon vorbei wäre. Sie brauchte keine Erklärungen; sie wollte bloß mit ihrem Jungen glücklich wieder zu Hause sein.
    In stummer Würde standen die Eltern von Willie Orthcutt ein wenig abseits. Sie waren einfach gekleidet, er in einem abgetragenen Anzug, der nichtsdestoweniger für diese feierliche Gelegenheit sorgfältig ausgebürstet worden war, die umfangreiche Figur seiner Frau ganz in Schwarz.
    Nachdem alle Platz genommen hatten, eröffnete der Captain die Sitzung. »Ich möchte Ihnen allen danken, daß Sie heute morgen hergekommen sind. Sie geben uns dadurch Gelegenheit, noch etwa vorhandene ernste Mißverständnisse, die Sie alle direkt oder indirekt betreffen, auszuräumen.« Er wandte sich an die Orthcutts. »Darf ich Ihnen zuvor mein Beileid aussprechen für die Tragödie, die

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