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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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sollten wir die Zeit des Gerichts nicht länger vergeuden.«
    Bedächtig wie ein Priester nickte Jack mir zu, als würde er meine Worte gründlich erwägen. Dann sagte er:
»Bedauerlicherweise, Euer Ehren, spielen die genannten Punkte in diesem Fall keine Rolle mehr, weder die wirtschaftlichen Aspekte noch die näheren Umstände der Vertragsunterzeichnung. Ich beantrage, den Ehevertrag, der im Februar letzten Jahres von Mrs. Ridgely Ogden und Mr. Vincent Ogden unterschrieben wurde, sofort für ungültig zu erklären.«
    Verwirrt starrte ich ihn an. Hatte er den Verstand verloren? Durch die Galerie ging ein Raunen.
    Der Richter machte sich nicht einmal die Mühe, mit seinem Hämmerchen auf den Tisch zu schlagen. »Aus welchem Grund, wenn es nicht um eine erzwungene Unterschrift geht?«
    Ohne mich anzuschauen, erklärte Jack: »Wegen Ehebruchs, Euer Ehren.«
    Sofort erklang gellendes Stimmengewirr, und diesmal benutzte Melton seinen Hammer. »Um Himmels willen, Mr. Blair, was sagen Sie da?«
    »Wegen Ehebruchs, Euer Ehren«, wiederholte Jack so frostig wie ein Wintertag in meinem geliebten Boston.
    Reglos saß ich da, die Finger um meinen Bleistift gekrallt. Plötzlich gewann ich den Eindruck, dass Jack diesen Fall mit aller Macht gewinnen wollte - aus Gründen, die nichts mit den Interessen seines Klienten zu tun hatten. Wollte er meine Mutter besiegen, um sich an mir zu rächen?
    »Euer Ehren«, fügte er hinzu, »diese Information erhielt ich erst gestern.«
    »Erläutern Sie das etwas genauer, Mr. Blair.«
    »Gestern Mittag wurde ich gebeten, einen Freund von
Miss Cushing zu besuchen, der im Lazy 6 Motel abgestiegen ist.«
    O Gott, das wurde immer schlimmer. »Gestern« - das war der Mittwoch gewesen. Wie ich wusste, hatte meine Mutter die verdächtige Gewohnheit, an jedem Mittwoch um die Mittagszeit zu verschwinden.
    Ich sprang auf und erhob Einspruch, aber ich hatte es bereits erraten - mein »Freund« konnte nur Phillip sein. Offenbar wohnte er im schäbigen Lazy 6 Motel, was gar nicht zu ihm passte. Und er hatte nicht mich zu einer Besprechung gebeten, sondern Jack.
    Verärgert rief der Richter Jack und mich zu sich und las uns die Leviten (hallo, ich hatte doch gar nichts verbrochen). Dann wies er uns an, bis zum nächsten Wochenende Beweise zu erbringen. Ehrlich gesagt, ich dachte, man würde etwas mehr Zeit brauchen, um Nachforschungen über einen Ehebruch anzustellen, aber anscheinend hatte Melton all die Verzögerungen und Vertagungen satt. Vielleicht wären wir mit einem Richter, der zu den ehemaligen Liebhabern meiner Mutter gehörte, besser dran gewesen.
    Erschöpft sank ich in die Wagenpolster, als Ernesto uns nach Hause fuhr.
    Mit geschlossenen Augen, fragte ich: »Mutter, würdest du mir erklären, was da vorgeht?«
    Ridgely blickte in den Spiegel ihrer kleinen Puderdose und bemalte ihre Lippen. Sekundenlang bewunderte sie den Farbton, bevor sie das Etui zuschnappen ließ. »Vincent ist kein Gentleman.«
    »Im Ernst, Mutter. Wenn der Ehevertrag für ungültig
erklärt wird, verlierst du eine Menge Geld. Also liegt es in deinem Interesse, mir mitzuteilen, warum Jack dich des Ehebruchs beschuldigt.«
    »Weil er verzweifelt ist.«
    »Jack ist alles Mögliche. Aber sicher nicht verzweifelt.«
    »Sei nicht naiv, Carlisle. Alle Männer sind verzweifelt.«
    Beinahe fuhr Ernesto gegen die Leitplanke.
    »Schauen Sie auf die Straße, Ernesto!«, befahl Ridgely.
    »Mutter, wirst du endlich ernsthaft mit mir reden?«
    »Oh, ich bin ganz ernst, wirklich. Aber selbst wenn ich mich auf eine Affäre eingelassen hätte, was nicht zutrifft, bedeutet das keineswegs, dass Vincent auch nur einen Grashalm von der Farm bekommt.«
    »Hättest du dir die Mühe gemacht, den Ehevertrag zu lesen, wüsstest du, dass eine Affäre der einzige Grund wäre, um ihn für ungültig zu erklären.«
    »Was?«
    »Das hast du doch gehört. Das war die einzige Bedingung, der wir bei der Abfassung des Dokuments zugestimmt haben.«
    »Oh, mein Gott! Dann musst du das in Ordnung bringen.«
    Schon wieder.
    Ernesto steuerte das Auto die Zufahrt hinauf und hinter das Haus. Sobald er anhielt, stürmte Lupe aus der Hintertür. Ihrer Miene glaubte ich zu entnehmen, sie hätte die Neuigkeit bereits erfahren. Doch ich irrte mich. »Miss Ridgely, Miss Ridgely, Master Ben hat Savannah ins Krankenhaus gebracht!«

    Sofort vergaß ich Vincent, den Ehebruch, Jack, sogar die Absicht, Phillip im Lazy 6 Motel zu besuchen. Fünf Minuten später betraten wir

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