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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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ein Stöhnen, während Phillip erklärte, wie stolz man auf mich sein müsste, weil ich meine »ärmliche Herkunft« hinter mir zurückgelassen und mich »aus eigener Kraft hochgerappelt« hatte.
    »Ärmliche Herkunft? Hochgerappelt?« Zu mir gewandt, wiederholte Jack diese Worte und betonte jede einzelne Silbe. »Ja, deine Mutter muss vor lauter Stolz platzen.«
    »Jetzt solltest du wirklich gehen, Jack.«
    »Okay, aber ich komme wieder.«
    Als er aufstand, öffnete sich die Hintertür, und Lupe eilte herein, in einem abgelegten Outfit meiner Mutter (einem gut erhaltenen zehn Jahre alten Ralph-Lauren-Hemdblusenkleid und flachen Cole-Haan-Schuhen mit passender Handtasche), die Arme voller Einkaufstüten. An einem Finger baumelte der Volvo-Schlüssel.
    Angesichts der Szenerie, die sie erwartete, blieb sie wie angewurzelt stehen. Weder Jack noch ich spielten eine Rolle, nicht einmal der Fremde. Nur die Schokoladenflecken. »Was ist denn hier passiert?«, kreischte sie. »Wer hat meine Küche dermaßen verdreckt?«
    Phillip sprang auf. »Verzeihen Sie, Madam, es ist meine Schuld, dass nicht rechtzeitig sauber gemacht wurde.«

    »Allerdings«, stimmte Jack fröhlich zu. »Wissen Sie, Mrs. Hernandez, Carlisles Arbeitgeberin, führt ein sehr strenges Regiment im Wainwright House.«
    Lupe starrte ihn an, als zweifelte sie an seinem Verstand.
    Um alles noch schlimmer zu machen, rauschte meine Mutter herein. »Wer ist denn da, Carlisle?« Sie trug ein schlichtes Hauskleid und flache Pantoffeln. Bei Jacks Anblick runzelte sie die Stirn. Dann entdeckte sie Phillip, und ihr Ärger verwandelte sich in Neugier.
    Einen Nervenzusammenbruch nahe, überlegte ich, ob ich mich irgendwo versteckten sollte.
    »Ah, Mrs. Ogden!«, rief Jack jovial. »Sicher kennen Sie den Verlobten Ihrer Tochter schon.«
    Anscheinend konnte Ridgely sich nicht bewegen.
    Phillip streckte seine Hand aus. »Welch eine Freude, Carlisles Mutter kennenzulernen!«
    »Der Verlobte meiner Tochter?«, flüsterte sie.
    »Der bin ich«, bestätigte er feierlich. »Ihre Tochter hat sich bereit erklärt, meine Frau zu werden.«
    Nachdem sie mich kurz angeschaut hatte, wiederholte sie vorsichtig: »Der Verlobte meiner Tochter?«
    Wieder einmal setzte Jack sein boshaftes Grinsen auf. »Mrs. Ogden, zweifellos werden Sie entzückt sein, wenn Sie von den außerordentlichen Leistungen Ihrer Tochter erfahren.«
    »Hör auf, Jack!«, zischte ich.
    »Aber, aber, Carlisle, sei nicht so bescheiden.« Und dann informierte er meine Mutter genüsslich über all die unzähligen Einzelheiten meines Doppellebens.

    Langsam ließ meine Mutter ihren Blick von einem zum anderen schweifen und presste ihre perfekt manikürte Hand an die Brust. »Ich? Ein gewöhnliches Dienstmädchen?« Sie stöhnte gepeinigt.
    Da ich meine Mutter gut genug kannte, wusste ich, was mir blühte, als sie ihre blauvioletten Augen auf mich richtete.
    Doch ich irrte mich.
    »O Carlisle, was für ein raffiniertes Mädchen du bist! Steckst du nicht voller Überraschungen? Und du hast kein einziges Mal mit deiner erstaunlichen Karriere geprahlt!« Ihre Lippen verzogen sich zu einem schelmischen Lächeln. »Aber nun muss ich schleunigst meine Pflicht erfüllen. Sonst werde ich noch gefeuert.«
    Hinter meinen Augen begann wieder dieser stechende Schmerz.
    Lupe wollte etwas sagen. Aber meine Mutter schnitt ihr das Wort ab. »Seien Sie still, Mrs. Hernandez. Ich bin hier, um Ihnen treu zu dienen, meine Liebe. Und für all meine Mühe verlange ich nichts weiter als ein bisschen Wasser und Brot - und vielleicht ein kleines Taschengeld.«
    Jetzt trug sie wirklich etwas zu dick auf. Aber das beruhigte meine Nerven. Wäre sie sauer gewesen, hätte sie sich in ihr Zimmer zurückgezogen, die Tür zugeworfen und die Flasche Johnnie Walker Blue hervorgeholt, die sie heimlich in ihrer Kommode verwahrte. Stattdessen mimte sie einen Dienstboten, mit dem Enthusiasmus einer Schauspielerin, die völlig in ihrer Rolle aufging.
    Entgeistert beobachtete ich, wie sie eine Schürze um
ihre Taille band und mit ihren gepflegten Händen glatt strich. Dann schenkte sie Phillip ihr Schulmädchenlächeln. »Möchten Sie Tee trinken, Mr. - eh …«
    »Granger«, stellte er sich vor.
    »Mr. Granger, wie nett das klingt!« Eifrig servierte sie den Tee in der Küche. Wie sie uns mitteilte, durfte eine Haushälterin ihren Gast nicht im Empfangssalon bewirten.
    »So gern ich auch hierbleiben und den Rest der Show sehen würde«, begann Jack, »nun muss

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