Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Antwort schien niemandem zu gefallen.
Fassungslos starrte Phillip mich an. Sein Mund klappte auf und zu. Schließlich sagte er: »Tut mir leid, ich muss gehen.«
Ein letztes Mal schaute er in meine Augen, schüttelte den Kopf und verschwand durch die Schwingtür.
22
Großartig. Einfach großartig.
Während des restlichen Tages erreichte ich meinen Verlobten nicht auf seinem Handy. Und am Abend fuhr
ich in Ernestos Pick-up durch ganz Willow Creek, von einem besseren Hotel zum anderen, danach zu den billigeren Etablissements. In keinem war Phillip abgestiegen.
Als ich auf der Zufahrt vom Wainwright House parkte, krallten sich meine unmanikürten Finger um das Lenkrad. Ich stand unter Schock. Nicht nur weil Phillip unerwartet aufgetaucht und dann verschwunden war. Ich konnte nicht fassen, dass ich stundenlang genau das getan hatte, was meine Mutter seit Jahren tat. Aber ich war tatsächlich die halbe Nacht herumgefahren, um einen Mann zu suchen. Diese Erkenntnis klackerte durch meinen Kopf wie Billardkugeln, die auf grünem Filz in einem verrauchten Salon aneinanderstießen.
In dieses Entsetzen mischte sich die Angst, meine Verlobung wäre beendet. Wenn Phillip mir meinen Reichtum nicht verzieh - ein bizarrer Gedanke in einer bizarren Nacht in einer bizarren Situation, in die ich unbegreiflicherweise geraten war.
Aber dann dachte ich an Phillip, meinen Phillip, der mir in meinem Bostoner Leben begegnet war. Und wenn ich auch nicht zu erklären vermochte, warum (eine höhnische Stimme wiederholte das Wort »Leugnung«), wusste ich ganz einfach, dass ich ihn nicht mit den Exmännern meiner Mutter vergleichen durfte.
Am nächsten Tag, einem Donnerstagmorgen, brach der erste Mai an.
Ich ging in die Küche und sah gestapelte Zeitungen aus ganz Texas auf dem Tisch liegen. Natürlich musste mir niemand erzählen, der Frühling der Debütantinnensaison
habe begonnen und meine Mutter sei an sämtlichen verfügbaren Informationen interessiert.
In Dallas: KOSTBARE FRÜHLINGSROSEN FÜR JUNGE MÄDCHEN.
In Austin: DEBÜTANTINNEN ENGAGIEREN SICH FÜR DIE WOHLFAHRT.
In Fort Worth: DIE VORNEHMSTEN FAMILIEN MIT IHREN ERBLÜHTEN TÖCHTERN.
Es gab noch mehr Zeitungen. Sicher würde Janice stöhnen, wenn sie die lächerlichen Schlagzeilen las, aber meine Mutter würde nur den triumphalen Glanz all dieser gesellschaftlichen Ereignisse registrieren. Während unser Erfolg immer noch ungewiss war …
Ich schob die Zeitungen beiseite und wählte wieder einmal Phillips Handy-Nummer, aber er meldete sich nicht. Und um neun mussten meine Mutter und ich vor Gericht erscheinen.
Glücklicherweise rechnete ich mir aus, dass ich die Suche nach meinem Verlobten eher früher als später fortsetzen konnte. Denn ich würde nur ein bis zwei Stunden brauchen, um dem Richter zu beweisen, dass Vincent nichts zum Profit der Lucky-Stars-Farm beigetragen (sondern den Reinertrag eher dezimiert) und den Ehevertrag nicht unter Zwang unterschrieben hatte. Meine Mutter besaß alle relevanten Papiere, auch Protokolle über Besprechungen, die mit der Unterzeichnung des Vertrags zusammenhingen, sowie Angaben über Vincents damaligen Spitzenanwalt. In diesem Staat würde kein Richter die Gültigkeit des Dokuments anzweifeln.
»Die Verhandlung beginnt unter dem Vorsitz des Ehrenwerten Edward Melton!«, rief der Gerichtsdiener.
Als der Richter den Saal betrat, standen wir alle auf. Jack gönnte mir keinen Blick.
»Also«, begann Melton ohne Umschweife, »wo waren wir stehen geblieben, Anwälte? Da beide Parteien anwesend sind, wurde offensichtlich keine Einigung erzielt.«
»So ist es, Euer Ehren«, bestätigten Jack und ich wie aus einem Mund.
»Ein Fehler«, glaubte ich den Richter murmeln zu hören. Mit lauter Stimme fuhr er fort: »Fangen wir an. Welche Punkte sind immer noch ungeklärt, Mr. Blair?«
»Nichts ist gelöst«, erwiderte Jack, die dunkelbraunen Augen ernst und entschlossen. Bis zu diesem Moment mochte er ein gewisses Amüsement empfunden haben, aber jetzt war es restlos verflogen. »Vorerst stellen wir keine weiteren Bedingungen.«
»Miss Cushing?«
»Euer Ehren, wie meine Recherchen ergeben haben, existieren keine Beweise für die Behauptung des gegnerischen Anwalts, sein Klient sei zur Unterzeichnung des Ehevertrags gezwungen worden. Zudem habe ich dem Gericht und der Gegenseite umfangreiches Beweismaterial vorgelegt, dem zu entnehmen ist, dass Mr. Ogden nichts zum Profit der Lucky-Stars-Farm beigetragen hat. Was das betrifft,
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