Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Ihnen in Boston?«
»O ja.«
Langsam stellte Jack sein Weinglas auf den Tisch und beobachtete mich ebenfalls.
»Das kann ich mir kaum vorstellen.« Racine griff nach ihrer Serviette und tupfe sich den Mund ab. »Aber Jack hat mir von Ihrem Verlobten erzählt. Phillip, nicht wahr? Nach allem, was ich gehört habe, ist er genau der Richtige für Sie. Also irre ich mich vielleicht, was Ihre Beziehung zu Boston angeht. Dort lebt er doch?«
Jack starrte mich immer noch an, und ich verspürte ein wachsendes Unbehagen.
»Inzwischen bin ich nicht mehr mit Phillip verlobt.«
Racines Selbstvertrauen verflog abrupt. »Nicht mehr? Was ist passiert?«
»Schwer zu sagen. Wir passen einfach nicht zusammen.«
»Oh …« Zwischen ihren Augen bildete sich eine tiefe Falte. »Tut mir leid.«
»Hören Sie, allzu lange möchte ich Sie nicht stören. Aber Jack und ich müssen wirklich über den Fall reden.«
Bereitwillig nickte er. »Lässt du uns ein paar Minuten allein, Racine?«
»Ja, natürlich.« Ihr Blick schweifte zwischen uns hin und her. »Dann werde ich mich mal frisch machen.« Bevor sie davonging, schaute sie Jack in die Augen, und der Austausch tiefer Gefühle, der zwischen den beiden stattfand, war mir peinlich. Zärtlich küsste sie seine Lippen. »Ich habe dich vermisst«, flüsterte sie. Ohne mich zu beachten, verließ sie das Zimmer.
»Schieß los«, sagte er.
»Wie ich bereits erwähnt habe - wir streben eine Einigung an.«
Jack nippte an seinem Wein und betrachtete mich über das Glas hinweg. »Bisher hast du das abgelehnt.«
»Nun haben wir uns anders besonnen«, erwiderte ich und informierte ihn über die Details.
Mit keinem einzigen Punkt war er einverstanden. Ich vergaß, wie leicht er meinen Herzschlag beschleunigen konnte, schob mein Weinglas beiseite und unterbreitete ihm großzügige Angebote. Schließlich klimperte ich sogar mit den Wimpern.
»Komm schon, Cushing.« Lächelnd schüttelte er den Kopf. »So was kannst du besser.«
Offensichtlich nicht.
»Okay, dann gehe ich jetzt.« Ich stand vom Tisch auf. Aber er folgte meinem Beispiel und hielt meinen Arm fest. Das Lächeln war erloschen. Seiner Miene entnahm
ich nicht, was er von mir wollte. Alles? Nichts? Eher Letzteres, denn Racine war nur ein oder zwei Räume entfernt.
Seine Stimme klang tief und rau. Und seine Frage überrumpelte mich. »Warum hast du dich vor deiner Abreise nicht verabschiedet?«
»Vor meiner Abreise?«
»Aus Texas«, ergänzte er ungeduldig.
In mir erstarrte alles. Beinahe hörte mein Herz zu schlagen auf. Keine Ahnung, was ich antworten sollte - oder antworten wollte. Zumindest war ich ihm eine Erklärung schuldig.
Ich hob mein Kinn und schaute ihm in die Augen. »Willst du die Wahrheit hören?«
»Natürlich.«
»Ich hatte Angst, du würdest mich bitten, bei dir zu bleiben. Dann hätte ich dich nicht verlassen können.«
Nun lächelte er wieder. Doch es war kein nettes Lächeln.
Und da brach die ganze Wahrheit aus mir heraus, ehe ich’s verhindern konnte. »Oder vielleicht hatte ich Angst, du würdest mich nicht darum bitten.«
Viel zu intensiv spürte ich die starken Finger, die meinen Arm umklammerten. Jeden Moment konnte Racine zurückkehren. Ganz nahe stand er vor mir, und ich wünschte mir inbrünstig, er würde mich küssen. So wie im Foley Building. Oder im Country Club. Seine Verlobte in Hörweite … Verlor ich den Verstand? Ausgerechnet ich?
Nach einer halben Ewigkeit nickte er, ließ mich los und
wandte sich zur Küche. Als er die Tür erreichte, hielt ich ihn zurück. »Jetzt bin ich an der Reihe.«
Zögernd drehte er sich um.
»Warum hast du nicht nach mir gesucht, Jack?«
In seinen braunen Augen erschien ein seltsames flackerndes Licht, seine Gesichtszüge verhärteten sich.
»Bist du schon fertig mit deiner Besprechung, Jack, Darling?«, rief Racine. »Ich habe eine Überraschung für dich.«
Da holte er tief Luft, seine verkrampften Schultern entspannten sich. Alles gut und richtig - die gleiche Atmosphäre hatte ich zwischen den beiden beobachtet, bevor Racine das Zimmer verlassen hatte. Plötzlich verstand ich, was ihn mit ihr verband. Sie schenkte ihm einen inneren Frieden, den ich ihm nicht hatte geben können. Und er mir ebenso wenig. Ich erkannte auch, dass er sie heiraten würde. So wie ich entschlossen gewesen war, Phillip zu heiraten. Aber Jack hatte noch nicht begonnen, mit dieser Frau eine Lebenslüge aufzubauen, und die beiden mussten keine Hindernisse
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