Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
meinen Oberkörper. »Natürlich nicht, wenn du die Kleider deiner Mutter trägst. Die beiden haben sich nie gemocht.«
Unwillkürlich straffte ich die Schultern. »Das sind nicht die Kleider meiner Mutter.«
»Okay, dann gehören sie eben Savannah.«
Klar, das stimmte. Doch ich sah keinen Grund, seinen Verdacht zu bestätigen. »Oh, ziehst du Stilettos und Radfahrerhosen vor?«
»Immerhin wär’s ein Anfang«, sagte Jack grinsend. »Okay, wenn du so was anziehst, werde ich dir helfen, meinen Bruder von diesem Debütantinnenball zu überzeugen.«
Darüber musste ich lachen. O Gott, wie ich es hasste, dass ich seinen Charme unwiderstehlich fand - obwohl ich nicht darauf hereinfallen wollte.
Zu meiner Erleichterung lenkte ein Mann, der uns gegenübersaß, Jacks Aufmerksamkeit auf sich und stellte ihm eine Frage.
Während der Mahlzeit schwatzte Hunters Mutter über die Herkunft dieses Möbelstücks und jenes Silbermessers. Bei jedem einzelnen Gegenstand nannte sie den Preis. Meine Mutter wäre entsetzt gewesen.
Als der Hauptgang serviert wurde, fühlte ich mich ein bisschen mulmig. Ich mag Rindfleisch. Immerhin bin ich eine Texanerin. Aber dieses Steak starrte mich so blutig an, dass ich fürchtete, es würde mich beißen, wenn ich meine Gabel hineinsteckte. Das ganze Dinner war eine seltsame Mischung aus kulinarischen Köstlichkeiten und Mahlzeiten im Fernfahrerkneipenstil. Als Vorspeisen hatte man unter anderem eine exquisite Pâté und Hotdogs kredenzt.
Entschlossen zwang ich mich, das Tischgespräch (und Jack) zu ignorieren und Hunter Blair den Debütantinnenball zu »verkaufen«. Was blieb mir auch anderes übrig? Ich wandte mich zu meinem Gastgeber, der zu meiner Rechten saß, am Kopfende der Tafel. »Für unseren Ball wäre ein Mädchen wie India wirklich ein Gewinn. Und sie würde ebenfalls davon profitieren.«
»Unsinn«, grunzte er, »meine India hat alles, was sie braucht. Wie sich eine Lady benimmt, bringt ihr meine Mutter bei.«
Zwischen hohen Silberkandelabern, mehreren Tafelaufsätzen und blutigen Steaks betrachtete ich die alte Dame, die am anderen Ende des Tisches saß. »Sicher ist Ihre Mutter eine wundervolle Frau, und sie interessiert sich für einen gehobenen Lebensstil.« Wenn sie auch zu geschmacklosen Übertreibungen neigt, ergänzte ich in Gedanken. »Indias Debüt wäre gewissermaßen die Glasur auf dem Kuchen.«
»So was hat meine Tochter nicht nötig.«
Im Lauf des achtgängigen Menüs beleuchtete ich das Problem aus allen möglichen Perspektiven. Ohne Erfolg.
Schließlich starrte Hunter mich so irritiert an, dass ich dachte, er würde mich hinauswerfen.
Und dann passierte es. Beim Dessert, einem wirklich himmlischen Soufflé aus Schokolade und Sahne, sprang Indias Großmutter auf. Das Tischtuch blieb an ihrem Gürtel aus Türkisen und anderen Steinen hängen, die Kandelaber und Stielgläser fielen um wie Dominosteine, der schimmernde Damaststoff ging in Flammen auf. Noch nie im Leben hatte ich dreiundzwanzig erwachsene Leute so blitzschnell zurückweichen sehen.
»Ach, du meine Güte!«, quiekte Gertrude Blair.
Genau.
Nach ein paar heuchlerischen Hilfsangeboten stolperten die Gäste praktisch übereinander, um sich in Sicherheit zu bringen - oder um Telefone zu erreichen und die Öffentlichkeit über Hunter Blairs katastrophales Dinner zu informieren.
Hunter erweckte den Eindruck, er wollte irgendjemanden ermorden, und Jack bekämpfte das Feuer. »O Hunter!«, jammerte die Mutter der beiden Brüder mit bebender Stimme, »es tut mir so leid.«
Dann eilte sie aus dem Zimmer, und India scheuchte die Dienstboten herein.
Vielsagend schaute sie ihrem Vater in die Augen. »Klar, du weißt, wie man die bessere Gesellschaft beeindruckt.«
Mit hoch erhobenem Kopf stolzierte sie davon.
Die Dienstboten halfen Jack, die Flammen zu löschen, und Hunter saß immer noch reglos am Tisch.
»Nun, dann gehe ich jetzt«, murmelte ich und dachte,
ich könnte auf Zehenspitzen aus dem Haus schleichen. Vielleicht war es gar keine so schlechte Idee, wenn das Symphony-Association-Event in diesem Jahr nicht stattfand.
»Miss Cushing!« Blairs Donnerstimme hallte durch den Raum.
Eigentlich wollte ich nicht stehen bleiben. Lauf davon, sagte ich mir. Noch mehr Probleme brauchte ich nicht, und diese Familie würde mir nur Ärger machen.
»Ja, Mr. Blair?«, fragte ich und drehte mich um.
»Ich nehme die Einladung an.«
»Welche Einladung?«
Ja, ich war schwer von Begriff. Unbeabsichtigt. Aber
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