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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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meine Gedanken überschlugen sich, denn ich überlegte, wie ich eine Katastrophe verhindern sollte, die den Skandal des Dirigenten im Ballkleid übertreffen würde. Verzweifelt stand ich da, Hunter starrte mich an, India wartete am Fuß der Treppe - ganz zu schweigen von Jack, der mit den Rußflecken im Gesicht einem Krieger aus alten Zeiten glich. Nein, mit diesen Blairs wollte ich nichts zu tun haben. Ich musste mich auf den Debütantinnenball konzentrieren, die Familiengeschichte retten, vor allem die Ehre meiner Großmutter, und ich hoffte inständig, sie würde vom Himmel herabblicken und stolz auf mich sein.
    »India wird auf Ihrer vornehmen Party debütieren«, verkündete Hunter.
    Ein paar Sekunden lang hüpfte India auf und ab, dann hatte sie sich wieder im Griff. »Oh, vielen Dank, Daddy!«, rief sie, stürmte durch die Halle und warf beide Arme um ihren Vater.

    Seltsamerweise erwiderte er die Umarmung nicht. Stattdessen riss er sich fluchend los, sprang auf und marschierte aus dem Speisezimmer. Zuerst wirkte das Mädchen gekränkt. Doch dann gewann die India, die ich kennengelernt hatte und nicht liebte, die Oberhand.
    »Also ist alles klar«, verkündete sie cool und stieg majestätisch die Treppe hinauf.
    Okay, mein Besuch hatte seinen Zweck erfüllt, und ich wollte mich nicht noch tiefer in das Familiendrama der Blairs hineinziehen lassen. Mit meiner eigenen Familie hatte ich genug Ärger. »Ich werde Sie über die Einzelheiten informieren, Mr. Blair«, versprach ich und ergriff die Flucht.
    Bevor ich in der kühlen Texas-Nacht verschwand, spürte ich Jacks durchdringenden Blick im Rücken.

10
    Die Atmosphäre im Wainwright House war eine Mischung aus Chaos und Verzweiflung. Was Disziplin bedeutete, wussten die Kinder noch immer nicht. Meine Schwester schwankte zwischen Melodramatik und Depressionen. Und meine Mutter rief mich lieber auf meinem Handy an, statt persönlich mit mir zu reden.
    Als sie ihre neueste Bombe platzen ließ, saß ich gerade an einem langen Arbeitstisch im Symphony-Büro und wartete auf Miss Montserat.
    »Nur damit du’s weißt«, begann Mom ohne einleitende
Höflichkeitsfloskel, »ich rege mich schrecklich auf, und ich bin den ganzen Vormittag nicht aus dem Bett gestiegen.«
    Zunächst bereitete mir diese Neuigkeit keine Sorgen. Meine Mutter regte sich oft auf und verbrachte ganze Tage im Bett. Nachdem der Fernsehjournalist Matt Lauer beim Frisör gewesen war, um seine Haare abschneiden zu lassen, hatte sie sich eine Woche lang die Decke über den Kopf gezogen.
    »Bist du krank?«, fragte ich.
    Ihre Stimme klang nicht geschwächt, und am Vortag hatte sie bei ihrer Rückkehr von einem späten Lunch sehr gut ausgesehen. Wohin sie gegangen war, hatte sie uns nicht erzählt. Aber seit meiner Ankunft in Willow Creek hatte sie noch nie so glücklich ausgesehen.
    »Natürlich bin ich krank. Warum sollte ich sonst im Bett liegen?«
    »Nun, vielleicht fürchtest du, Gwyneth Paltrow könnte wieder schwanger werden und ihr Kind ›Birne‹ nennen?«
    »Jetzt lege ich auf.«
    »Okay, tut mir leid. Was ist los?«
    Ein dickes schwarzes Notizbuch in der Hand, betrat Miss Montserat das Büro. Jedes Jahr kritzelte sie so ein Buch mit Plänen für den bevorstehenden Ball voll. Als sie mich telefonieren sah, hob sie die Brauen. Ich schenkte ihr ein (wie ich hoffte) gewinnendes Lächeln und wandte mich ab.
    Meine Mutter schnaufte. »Einem Gerücht zufolge geht Vincent heute Abend zum Dinner in den Country Club.«

    »Und?«
    »Da bin ich Mitglied. Das ist meine Welt. Und das sind meine Freunde.«
    »Mit wem geht er hin?«
    »Dieser Jack Blair nimmt ihn mit.«
    Sofort prickelte mein Rücken wie ein Knie, auf das man mit einem Gummihämmerchen schlägt. Unbeabsichtigt. So etwas passiert einfach, es sei denn, man ist tot oder stirbt gerade an einer seltsamen neurologischen Störung. »Offensichtlich eine PR-Aktion«, meinte ich.
    »Genau. Deshalb muss ich kontern.«
    »Wie?«
    »Indem ich ebenfalls in den Club gehe. Ich erwarte, dass du heute Abend um sieben Uhr bereit bist, ebenso wie der Rest der Familie.«
    Bevor ich »nein, danke« sagen konnte, legte sie auf.
     
    Um Punkt sieben stieg meine Mutter die Treppe herab, für das Dinner im Country Club gerüstet. Ich war eben erst zur Tür hereingekommen, und niemand anderer ließ sich blicken.
    »Was geht hier vor?«, wollte sie wissen.
    Die goldenen Knöpfe ihres St.-John-Kostüms strahlten die ganze Macht einer respektablen Südstaaten-Lady aus.

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