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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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letzten Endes ihren Willen durchsetzen wird …«
    Erwartungsgemäß stimmte Hunter nicht in das Gelächter seines Bruders ein.
    Jetzt wandte sich Jack mir zu. Wie üblich erstarrte sein Lächeln bei meinem Anblick. Seine Miene, eine Mischung aus Eis und Hitze, trieb mir das Blut in die Wangen. Am liebsten wäre ich davongelaufen - so schnell, als wären alle Höllendämonen hinter mir her, so weit weg wie nur möglich. Doch ich musste den Status einer coolen, beherrschten Frau demonstrieren, und so hielt ich die Stellung. »Ich bin hierhergekommen, weil India mich eingeladen hat«, platzte ich heraus, obwohl Jack mich gar nicht danach gefragt hatte.
    Cool und beherrscht? Einfach lächerlich …
    Eine dunkle Braue zog sich nach oben, ein Mundwinkel zuckte. »Wie nett!«
    »India möchte auf diesem Ball debütieren«, erklärte Gertrude Blair.
    In knappen Worten wurde Jack von seiner Nichte und seiner Mutter über die Einzelheiten informiert, während Hunter Blair wenig schmeichelhafte Kommentare abgab.
    Dieses Hin und Her dauerte eine Weile und erregte auch die Aufmerksamkeit anderer Leute. Was den Blair-Clan anscheinend nicht störte, denn sie redeten immer lauter, bis nicht einmal Hunter die Gäste ignorieren konnte, die uns schweigend anstarrten.

    »Zeit fürs Dinner«, stieß er ärgerlich hervor. Eine protzige Masse aus Juwelen, eleganten Frisuren und Designer-Kleidern strömte, vom Gastgeber angeführt, in den Speiseraum. Auch India stapfte zur Treppe, die Stirn rebellisch gerunzelt.
    Ich wollte die Party verlassen, aber Jack hielt mich zurück.
    »Diesen Tumult hast du angezettelt. Also solltest du fairerweise hierbleiben und die letzte Szene des Dramas abwarten. Willst du nicht wissen, ob Hunter nachgeben und seiner Tochter erlauben wird - wie hat er das genannt -, als Zuckerpüppchen rumzulaufen?«
    Erbost über sein Amüsement, stieß ich zwischen den Zähnen hervor: »Er hat schon Nein gesagt.«
    »Aber, aber, Miss Cushing. Eigentlich dachte ich, du wärst aus härterem Holz geschnitzt. Außerdem scheinst du Indias strategische Talente nicht zu kennen.«
    Doch. Wäre ich sonst hier?
    »Komm schon, Carlisle, das Essen wird kalt.«
    Und so landete ich auf Hunter Blairs Dinnerparty für zweiundzwanzig - jetzt dreiundzwanzig Gäste und saß neben dem kleinen Bruder des Gastgebers.
    Wie bereits erwähnt, war das Haus mit teuren Antiquitäten vollgestopft, die nicht zueinander passten. Der Esstisch bildete keine Ausnahme. Auf den ersten Blick hätte ich ihn für ein schönes, exquisites Queen-Anne-Möbel gehalten. Unglücklicherweise war es mit dem vulgärsten Sammelsurium aus Silber und Gold und Kristall und Porzellan beladen, das ich jemals gesehen hatte.
    Da Jack so dicht neben mir saß, prickelte meine Haut,
und ich fühlte mich wie ein idiotisches Schulmädchen. Um Platz für mich zu machen, hatten andere Gäste zusammenrücken müssen, doch das registrierte ich kaum.
    Bequem zurückgelehnt, die Beine lässig übereinandergeschlagen, plauderte Jack mit der Frau zu seiner Linken. Inzwischen hatte ich India und die Debütantinnen vergessen. Ich betrachtete seine Hände, die mich im Foley-Gebäude so aufreizend berührt hatten. Bei dieser Erinnerung hielt ich den Atem an und bemerkte seinen forschenden Blick etwas zu spät.
    »Entspann dich«, sagte er.
    Ruckartig hob ich den Kopf. »Was?«
    »Du solltest dich entspannen.«
    »Oh, ich bin völlig entspannt.«
    »Mir kannst du nichts vormachen.« Er neigte sich näher zu mir. »Hör mal, wenn Hunter seiner Tochter erlauben soll, auf diesem Ball zu debütieren, musst du was dafür tun. Er ist ein Geschäftsmann. Also verkauf ihm die Idee.«
    Bisher hatte ich das Tischtuch angestarrt. Jetzt blickte ich auf. »Wie kann man Hunter Blair irgendwas verkaufen?«
    Nonchalant drehte er sein Weinglas hin und her. Schon immer hatte er die Fähigkeit besessen, abwechselnd Liebes- und Hassgefühle in mir zu wecken.
    Als er sich damals in der Mathematikstunde neben mich gesetzt hatte, war ich sofort verliebt in ihn gewesen. Er hatte mich durcheinandergebracht und den Kurs meines Lebens für immer verändert, bis ich schließlich
meinen Gefühlen für Jack Blair erlegen war. Sehr dramatisch ausgedrückt, ich weiß. Trotzdem war das die reine Wahrheit.
    Glücklicherweise hatte ich jene Emotionen längst überwunden, törichte Gefühle, die nicht zu mir passten.
    Jack zuckte die Achseln. »Sicher bist du clever genug, um meinen Bruder rumzukriegen.« Sein Blick wanderte über

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