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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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gleichzeitig
auf mich einzustürmen, und ich wollte nur noch hier raus.
    »Niemand«, erwiderte ich und machte auf dem Absatz kehrt, fest entschlossen, dieses Haus und Willow Creek zu verlassen, nach Boston zurückzufliegen und zu sagen: Ja, ja, ja, ich werde dich heiraten, Phillip, ganz egal, ob es meiner Mutter passt oder nicht.
    Aber India umklammerte meinen Arm. »Daddy, das ist Miss Carlisle Wainwright-Cushing.« Plötzlich verwandelte sie sich in ein verträumtes Grundschulmädchen und lächelte ihren Vater mit Sternenaugen an. »Ich habe sie zu unserer Dinnerparty eingeladen.«
    Misstrauisch fixierte er mich, und sein Argwohn wuchs, als ich den Kopf schüttelte. »Dinnerparty? O nein, ich dränge mich nicht auf.«
    »Und warum sind Sie hier, wenn Sie nichts essen wollen?«
    Direkt. Ohne Umschweife kam er sofort zur Sache. Okay, darauf würde ich eingehen. Und so nahm ich mir ein Beispiel an General Patton. »Genau genommen bin ich hier, weil Ihre Tochter am hundertsten Debütantinnenball der Willow Creek Symphony Association teilnehmen möchte. Dazu lade ich Sie und Ihre Familie ein.«
    India stöhnte, denn sie hatte mir ausdrücklich empfohlen, behutsam zu taktieren. Doch ich hatte genug Gerichtsprozesse miterlebt, um diesen Mann richtig zu beurteilen. Das Wort »behutsam« gehörte nicht zu seinem Vokabular. Und er würde es auch nicht schätzen.
    »Zum Debütantinnenball?« Seine erste Reaktion war
leichte Verwirrung, die zweite unverhohlenes Entsetzen. Sein zerfurchtes Gesicht verdüsterte sich.
    Prüfend starrte seine Mutter mich an, dann wandte sie sich ihrer Enkelin zu, die den Atem anhielt, und schnalzte mit der Zunge. »Schau nicht so finster drein, Hunter. Das ist eine große Ehre.«
    »Soll ich mich geehrt fühlen, wenn ich diesen Leuten ein Vermögen in den Rachen schieben darf?«
    »Daddy!«, flehte India.
    »Lass mich in Ruhe! Ich habe dich nicht großgezogen, damit du ein verdammter Snob wirst.«
    Vielleicht hob ich irritiert die Brauen, denn Hunter warf mir einen durchdringenden Blick zu, von der Sorte, die Milch sekundenschnell in Butter verwandelt.
    »Debütantinnenbälle sind nur was für Waschlappen«, behauptete er.
    »Okay«, fauchte India, »dann bin ich eben ein Waschlappen. Ich will auf diesem Ball debütieren. Wenn’s sein muss, bezahl ich’s mit dem Geld aus meinem Treuhandfonds.«
    »An den kommst du nicht ran.« Schach.
    »In drei Monaten schon.« Und matt?
    Hunters Miene verzerrte sich. Offenbar eine Art unentschieden, bis ein triumphierender Glanz seine Augen erhellte. »Sogar ich weiß, dass Debütantinnen von ihren Vätern begleitet werden müssen. Sicher wird’s furchtbar peinlich für dich, wenn du allein debütierst.« Noch einmal - Schach.
    Aber er hatte India zu einer ebenbürtigen Gegnerin erzogen. Sie runzelte die Stirn, die schmeichlerische Tochter
verschwand. »Nur damit du’s weißt, Daddy - eine Debütantin muss von einem männlichen Familienmitglied eskortiert werden.«
    Über Daddys Nasenwurzel erschien eine steile Falte.
    »Und ich wette, Onkel Jacky wird mich begleiten, wenn du dich weigerst.«
    In diesem Raum war Daddys Herz nicht das einzige, das bei der Erwähnung von Onkel Jacky fast stehen blieb. Sekunden später schlug mein Herz ein paar Saltos, nicht zuletzt, weil ich seine Stimme hörte.
    »Was für einen Ärger machst du denn diesmal, Indie?«
    Wir alle drehten uns zu Jack um, der gerade die Eingangshalle betrat und dem Butler auf den Rücken klopfte.
    »Freut mich, Sie wiederzusehen, alter Knabe.«
    »Guten Abend, Mr. Jack«, grüßte der Mann mit väterlichem Stolz.
    Das dunkle Haar wie üblich glatt zurückgekämmt, trug Jack einen schwarzen Anzug mit drei Knöpfen, ein blaues Hemd mit schwarzen Knöpfen, dessen oberster geöffnet war, und keine Krawatte. Sicher muss ich nicht eigens betonen, wie umwerfend er aussah.
    Er ging zu uns, umarmte seine Mutter und hob sie von dem schwarz-weißen Marmorboden hoch.
    »O Jacky, du unartiger Junge!«, quietschte sie entzückt. Offensichtlich vergötterte sie ihren jüngeren Sohn, der India mit gespielter Strenge musterte.
    »In deinen schönen blauen Augen lese ich, dass du irgendwas Schreckliches ausgeheckt hast.« Dann umarmte er sie ebenfalls. »Braves Mädchen.« Nun schüttelte er die Hand seines Bruders. »Keine Ahnung, warum ihr beide
streitet. Aber mittlerweile solltest du gelernt haben, einfach nachzugeben und dir den ganzen Stress zu ersparen. Weil du ganz genau weißt, dass deine kleine Tochter

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