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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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ihn vor. Aber kein einziges Mädchen konnte den Kopf tief genug hinabneigen. Und sie trugen nicht einmal High Heels.
    Am wagemutigsten zeigte sich Morgan. Während die anderen Mädchen den Atem anhielten, beugte sie sich immer tiefer hinab, bis ihre Stirn beinahe den Boden erreichte. Dann fiel sie quietschend zur Seite und brach in Gelächter aus. Damit weckte sie den Ehrgeiz der anderen Debütantinnen, und sie eiferten ihr nach.
    Nun beobachtete ich nicht nur verschiedene Varianten
des Knickses, sondern auch des Sturzes. Bald wälzten sich alle Mädchen auf dem blank polierten Hartholzboden meiner Mutter und schrien vor Lachen. Die Schuhe waren von Morgans Füßen geglitten, die Zehennägel zeigten das wahre Gesicht meiner Nichte - fantasievoll lackiert, mit knallroten und orangegelben Streifen.
    »Cool«, meinte Tiki, »so etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Teils schuldbewusst, teils geschmeichelt, zuckte Morgan die Achseln.
    »Leihst du mir die beiden Lacke?«, bat Abby.
    »Klar, die habe ich oben. Komm mit!«
    Die drei Mädchen rannten aus dem Salon, und India sah ihre besten Freundinnen mit Morgan entschwinden. Voller Unbehagen musterte ich, wie das runde Teenagergesicht einen furchterregenden Ausdruck annahm. Ich wollte die Mädchen zurückholen, aber da stand niemand anderer als meine Mutter in der Tür.
    Wenn Indias Miene furchterregend war, wirkte Ridgelys Blick geradezu mörderisch. Obwohl sich die beiden sicher nicht aus demselben Grund aufregten.
    »Hallo, Mutter«, grüßte ich.
    Statt zu antworten, wandte sie sich ab und stieg die Treppe hinauf - zweifellos, um sich im Bett zu verkriechen.
    Ich folgte ihr in die Halle hinaus. »So schlimm ist es gar nicht, Mutter.«
    Auf dem Treppenabsatz drehte sie sich um. »Nein?«
    »Nein. Alles in bester Ordnung. Glaub mir, du musst dich nicht ärgern.«

    »Wir werden uns in ganz Willow Creek zum Gespött machen. Wir entstammen der ersten texanischen Familie. Ganz zu schweigen von unseren königlichen englischen Ahnen. Und jetzt sind wir erbärmliche Witzfiguren. Ich muss meine Sachen packen und verreisen. Für mehrere Monate.«
    Bisher hatten mich die dramatischen Szenen meiner Mutter einfach nur ermüdet. Aber jetzt war das Maß voll. »Okay, blasen wir den Ball ab.«
    Ihre manikürten Finger krallten sich um das Treppengeländer. »Unmöglich. Auf keinen Fall dürfen wir den hundertsten Debütantinnenball absagen.«
    »Dann such dir jemand anderen. Ich geb’s auf. Sieh zu, wie du die Veranstaltung ohne mich arrangierst.«
    »Lässt du mich mit dieser Katastrophe allein? Untersteh dich …«
    Lupe kam in die Halle. »Miss Carlisle, Señor Jack ist am Telefon und will Sie sprechen. Ich habe ihm gesagt, dass Sie beschäftigt sind, aber er sagt, es ist wichtig.«
    Nach einem tiefen Atemzug wandte ich mich von meiner Mutter ab und spähte in den Salon voller Debütantinnen, die sich nicht wie Debütantinnen benahmen. Ausnahmsweise war Jack Blair das Geringste meiner Probleme.
    »Danke, Lupe, ich nehme den Anruf in der Bibliothek entgegen.«

12
    »Carlisle Cushing«, meldete ich mich.
    »Ah, Miss Profi«, sagte Jack am anderen Ende der Leitung. »Das gefällt mir. Nicht ganz so gut wie unsittliche Aktivitäten in einem schummerigen Korridor vor der Tür einer Herrentoilette. Aber es beschwört alle möglichen Fantasiebilder herauf.«
    »Wo hast du eigentlich Jura studiert? Im Internet? Bei einem Kurs namens ›Nach zehn einfachen Online-Lektionen sind Sie ein Anwalt‹?«
    Jack lachte. »Auf derselben Universität wie du, Schätzchen. Erinnerst du dich?«
    Sehr gut. Vielen Dank. »Ja, jetzt fällt’s mir wieder ein. Da habe ich dich ein paarmal gesehen.«
    Erneut drang Gelächter durch die Leitung zu mir.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragte ich mit einer Stimme, die sogar in meinen eigenen Ohren eisig klang.
    »Einem Gerücht zufolge hast du die Scheidungssache deiner Mutter übernommen.«
    »Wenn du die offiziellen Dokumente meinst, die ich bei Gericht eingereicht habe - ja, dann entspricht dieses Gerücht den Tatsachen.«
    »Komisch, dass du das bei unseren letzten drei Begegnungen nicht erwähnt hast.«
    »So wie du bei unseren letzten drei Begegnungen deine Verlobung verschwiegen hast.« Entschlossen verdrängte ich die Schuldgefühle, die meine verheimlichte Verlobung betrafen.

    »Also hast du’s gehört.«
    »Ja. Savannah hat mich darauf hingewiesen, nachdem sie uns im Korridor des Country Clubs bei - ›unsittlichen Aktivitäten‹ ertappt

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