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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Ogden versus Ogden.«
    »Showtime«, murmelte Jack.
    Wir gingen zu den Tischen für die Anwälte. Wie ein perfekter Gentleman hielt Jack uns die Schwingtür auf.
    Nachdem die Formalitäten erledigt waren, konnte ich endlich meinen Antrag vorbringen.
    »Was heißt das?«, bellte Richter Howard. »Eine Vertagung?«
    Bisher hatte ich kaum etwas gesagt, und er war schon jetzt ungehalten. Mein Blick glitt zwischen meiner Mutter und dem Richter hin und her, und ich gewann den Eindruck, dass er sie nicht ganz so leidenschaftlich angebetet hatte, wie sie behauptete.

    Notiz: Ich muss einen anderen Richter verlangen.
    »Miss Cushing, ich bin ein viel beschäftigter Mann, und meine Zeit ist kostbar. Nun möchte ich mich erst einmal mit dem Fall vertraut machen.«
    Damit bestätigte er meinen Verdacht. Unterstrichene Notiz: Ich muss einen anderen Richter verlangen.
    »Ja, Sir, das verstehe ich. Aber ich bin erst vor Kurzem in die Stadt zurückgekehrt und muss mich selber mit dem Fall vertraut machen.«
    Jetzt ergriff Jack das Wort, eine spürbare Macht an meiner Seite, eine lässige Entspannung aller athletischer Muskeln. Der Mann, der mich »Schätzchen« genannt hatte, war verschwunden. »Euer Ehren«, begann er und glättete seine Krawatte, »mein Klient würde es vorziehen, die Scheidung möglichst schnell abzuwickeln, weil er den emotionalen Stress kaum erträgt.«
    Meine Mutter räusperte sich, und Vincent starrte sie an.
    »Natürlich wurde der Rechtsbeistand der Gegenseite über diese Anhörung in Kenntnis gesetzt, Euer Ehren«, versicherte Jack. »Zudem hat Miss Cushing bereits an einer Besprechung in dieser Sache teilgenommen. Vor einer Woche«, fügte er sanft hinzu.
    Während ich bis zehn zählte, wandte sich der Richter wieder zu mir. »Stimmt das, Miss Cushing?«, fragte er in messerscharfem Ton.
    »Sehen Sie, Euer Ehren …«
    »Ob es stimmt oder nicht, junge Dame!«
    Als wäre ich ein zehnjähriges Kind … »Ja, es stimmt, Sir, aber …«

    »Kein Aber!«, unterbrach er mich und schlug mit seinem Hämmerchen auf den Tisch. »Fahren Sie fort!«
    Nur mühsam bezwang ich meinen Zorn. Jack versuchte, sich mit einem unaufrichtigen Achselzucken zu entschuldigen, und der Richter erschien mir genauso selbstgefällig. Ob es den beiden passte oder nicht, ich brauchte Zeit. Und die würde ich auch kriegen. »Euer Ehren, eine Vertagung …«
    »Miss Cushing, ich werde mich nicht anders besinnen.«
    »Darf ich zur Richterbank treten?«
    Erbost öffnete er den Mund, um mich wieder anzubellen.
    »Es ist wichtig, Sir. Für uns beide.«
    Unter buschigen Brauen, die schon vor langer Zeit ergraut waren, musterte er mich argwöhnisch. »Also gut. Hoffentlich haben Sie gute Gründe für dieses Ansuchen.«
    Ich eilte zur Richterbank, und Jack sprang auf, um mir zu folgen.
    »Euer Ehren«, begann ich leise und würdevoll, »da Sie vor einiger Zeit eine engere Beziehung zu meiner Mutter hatten …« Abrupt lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück, und die buschigen Brauen zuckten, als hätte ich ihn angeschossen. »… bitte ich Sie, den Fall abzugeben.«
    »Junge Dame, solche Äußerungen stehen Ihnen nicht zu. Niemals ist zwischen Ihrer Mutter und mir etwas Ungehöriges oder Ernsthaftes geschehen.«
    Ich warf ihm einen Blick voll resignierender Unschuld zu, als würde ich es hassen, schlechte Neuigkeiten zu verbreiten.
»Von ungehörigen Aktivitäten habe ich nicht gesprochen, Euer Ehren. Aber …« Ich hob die Schultern. »Meine Mutter schwört, Sie hätten sie geliebt. Wenn wir diesen Fall in Ihrem Gerichtssaal verhandeln, würde ich mich verpflichtet fühlen, das Ausmaß Ihrer einstigen Bekanntschaft mit meiner Mutter zu eruieren. Das könnte zu Vergleichen mit anderen Frauen führen, mit denen Sie in engerer Beziehung standen und …« Den restlichen Satz ließ ich in der Luft hängen. Was ich damit meinte, war unschwer zu erraten.
    »Ich habe Ihre Mutter nur ganz selten getroffen!«
    »Aber Sie sind mit ihr ausgegangen.«
    Wütend starrte er mich an, dann schlug er mit seinem Hämmerchen auf den Tisch. »Sitzungspause!«, stieß er hervor. Dann fügte er etwas leiser hinzu: »Ich werde über Ihr Ansuchen nachdenken.«
    Mr. Aalglatt entfernte sich, und der Killer-Jack, den ich so gut kannte, zeigte sein wahres Gesicht, nämlich hellen Zorn.
    »Kann ich wirklich nicht gut pokern?«, wisperte ich.
    Diesmal hielt ich ihm die Schwingtür auf.
     
    Als die Mädchen am Nachmittag um Viertel vor vier

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