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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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eintrafen, war ich bereit - oder so gut wie. Schnurstracks marschierten sie in den Empfangssalon und warfen sich auf Sofas oder in die dick gepolsterten Sessel. India feilte ihre Nägel, ihr Gefolge schwatzte ohne Punkt und Komma, die anderen kauten Kaugummi. Nur Sasha saß kerzengerade auf einem harten Stuhl und glättete ihren Rock.

    Als Morgan eintrat, sprang das Gefolge auf und winkte ihr zu. »Schau mal, Morgan!« Triumphierend zeigten sie ihr gestreift lackierte Zehennägel.
    India blickte nachdenklich auf. »Regt euch ab, Abby und Tiki. Setz dich zu mir, Morgan.«
    Misstrauisch zögerte Morgan. Vielleicht war sie auch einfach nur vorsichtig. So oder so - das bedeutete, dass sie cleverer war, als man meinen sollte, nachdem sie von jeder Privatschule in der Bay Area geflogen war. Aber dann enttäuschte sie mich, indem sie sich neben India setzte.
    »Was haben Sie alle von dem Merkblatt gelernt, das ich Ihnen gegeben habe?«, fragte ich ohne Umschweife. Janice stand neben mir.
    »Dass Tommy Brown besser küsst als sonst jemand in der ganzen Schule«, antwortete India, inspizierte ihre Hände und zeigte den anderen ihre Fingernägel. »Zu Ehren des Events habe ich mich für die französische Maniküre entschieden«, fuhr sie fort und schaute Sasha an. »Ups, ist das Kerl, mit dem du angeblich im Kino warst?«
    Sashas Kinnlade klappte nach unten.
    »Wie auch immer«, mischte ich mich scheinbar gelassen, aber ziemlich nervös ein, »was haben Sie dem Merkblatt entnommen, das mit Mr. Browns Küssen zusammenhängen könnte?«
    India starrte mich an, als würde sie an meinem Verstand zweifeln. Und Janice musterte mich genauso entgeistert.
    Lächelnd wandte ich mich an die anderen Mädchen. »Kennt jemand die Antwort?«

    Prompt hob unsere intelligenteste Debütantin die Hand.
    »Ruth?«
    »Eine Dame erzählt niemandem, was in ihrem Privatleben geschieht«, verkündete sie voller Stolz. »Und ein Kuss sollte privat bleiben.«
    »O ja!« Eifrig schwenkte Abby ihre Hand durch die Luft. »Man darf knutschen und fummeln, aber nicht drüber reden.«
    »Genau«, bestätigte ich. »Allerdings würden die guten Manieren erfordern, dass Sie sich etwas gewählter ausdrücken, Abby.«
    »Wer kümmert sich schon um Manieren?«, seufzte India.
    » Du sicher nicht«, konterte Sasha.
    Zunächst dachte ich, India würde vom Sofa aufstehen. Doch sie lachte nur. »Neidisch?«
    »Für eine Debütantin sind Manieren sehr wichtig«, dozierte ich. »Und wie ich gehört habe, möchten Sie auf unserem Ball debütieren, India. Wenn Sie sich anders besonnen haben …«
    »Schon gut«, murmelte sie und atmete tief durch, bevor sie ihr übliches tückisches Lächeln aufsetzte. »Wenn Tommy und ich wieder mal ausgehen und in der Jagdhütte seines Vaters zur Sache kommen, werde ich’s sicher nicht erwähnen.«
    Ihr Gefolge kicherte, Janice ließ den Kopf hängen, und Sasha erweckte den Eindruck, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    Hastig zog ich eine kleine Schiefertafel hinter einem
Lehnstuhl hervor und stellte sie auf eine Staffelei. »In fünf Bereichen müssen wir arbeiten. Und das sind …« Ich ergriff eine Kreide und schrieb jeden einzelnen Punkt auf die Tafel: »1. gehen, 2. plaudern, 3. tanzen, 4. Tischmanieren, 5. Aufmachung.«
    »Aufmachung?«
    »Wie Sie sich kleiden, meine Damen.«
    Erst musterte India mich von oben bis unten, dann Janice. »Und Sie beide wollen uns erzählen, wie wir uns anziehen sollen?«
    »Sehr komisch.« Das war es nicht. Und sie hatte es auch gar nicht witzig gemeint. »Heute beginnen wir mit der ersten Lektion - wir lernen, richtig zu gehen.«
    Am letzten Abend war ich sehr lange wach geblieben und hatte mir zurechtgelegt, was ich sagen würde. Außerdem hatte ich zu Demonstrationszwecken geübt, anmutig zu gehen. Da ich warten musste, bis alle anderen Hausbewohner schliefen, blieb ich bis spät in die Nacht auf. Niemand sollte merken, wie dringend ich dieses Training brauchte. Schließlich war ich, sehr zufrieden mit mir selber, ins Bett gesunken. Aber als ich jetzt vor acht Teenagern und einer Schwägerin stand, die diese ganze Prozedur grauenvoll fand, flatterten meine Nerven wie damals in der Highschool.
    Trotzdem legte ich entschlossen ein Lexikon auf meinen Kopf und ging zur anderen Seite das Raums. »Ihr habt sicher schon gehört, dass man am besten richtig gehen lernt, wenn man sich ein Buch auf den Kopf legt.« Krampfhaft konzentrierte ich mich, damit das Lexikon nicht

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