Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
schuften?«
»Äh …«
»Ich dachte, du wickelst die Scheidung deiner Mutter ab.«
Weil mir keine passende Antwort einfiel, entschloss ich mich zu einem Ablenkungsmanöver/Ab-len-kungs-manö-ver /Subst. (1692). »Woher hast du diese Nummer?«
»Von Pam. Gerade hat sie mir vom Townsend-Deal erzählt.«
»Das hätte sie nicht tun dürfen.«
»Was, mir die Nummer verraten? Oder mir sagen, du würdest überlegen , ob du einen Mega-Auftrag sausen lassen sollst?«
Beides?
»Bevor ich mich darum kümmere, muss ich hier einiges zu Ende bringen.«
»Hör mir zu«, seufzte er. »Demnächst werde ich einen ganz großen Fall übernehmen, und ich dachte, ich
könnte vorher zu dir kommen. An diesem Wochenende. Wir müssen über alles reden.«
»Nein!«
Beinahe sah ich, wie sich seine Schultern versteiften.
»Ich meine - an diesem Wochenende wär’s ungünstig, Phillip. Hier ist der Teufel los …« Um ihn erneut abzulenken, erwähnte ich einige Fakten, um die es bei Ridgelys Scheidungsprozess ging.
»Was, der Richter hatte eine Affäre mit deiner Mutter?«
»Genau! Ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht … Aber ich verspreche dir - sobald das geklärt ist, kannst du kommen.«
In der Ferne läutete die Türglocke.
»Wir sollten schon jetzt deine Strategie besprechen«, beharrte er.
»Phillip, das ist wirklich nett von dir. Aber im Augenblick muss ich mich mit anderen Dingen befassen.«
»Nun …«
Ich hörte, wie Lupe den Besuch eintreten ließ, Stimmen näherten sich. Dann schwang die Küchentür auf, und Jack kam herein.
Sobald er mich telefonieren sah, blieb er stehen und runzelte die Stirn.
»Ich vermisse dich, Carlisle.«
»Was?« Mühsam konzentrierte ich mich auf mein Gespräch mit Phillip.
»Ich sagte - ich vermisse dich.«
Wahrscheinlich wurde ich rot, denn Jack starrte mich forschend an. Sogar Lupe unterbrach ihre Arbeit und beobachtete
mich. Was sollte ich vor diesem Publikum antworten? »Das weiß ich zu schätzen, Phillip.«
Wieder einmal hatte ich etwas gesagt, das mir keine Preise einbringen würde. Und was bedeutete das? Dass ich keinen Preis wollte?
Hastig verdrängte ich diesen Gedanken. In meiner Fantasie beschwor ich Phillips Bild herauf - seine freundlichen grünen Augen, das rotblonde Haar, seine Gabe, mich nach stressigen Stunden im Gerichtssaal zu beruhigen. Am Tag seines Heiratsantrags hatte er mich zu einer Fahrt im Schwanenboot in den Public Gardens eingeladen. Das Gras war grün. Trauerweiden säumten den Wasserrand. Rings um den Park erhoben sich die jahrhundertealten Gebäude wie Wachtposten. Als er mich bat, seine Frau zu werden, drehte er mich auf dem schmalen Bootssitz zu sich herum und beteuerte, wie stolz er wäre, wenn ich ihn heiraten würde. Und ich hatte sofort Ja gesagt, in der Gewissheit, dass es genau so sein sollte. Mit diesem Mann würde ich ein ungetrübtes Liebesglück genießen und niemals das Gefühl haben, ich könnte ertrinken.
»Ich muss jetzt Schluss machen«, sagte ich ins Telefon. »Da ist jemand - wegen der Scheidung … Ich rufe dich später an.« Und dann schnitt ich Phillip das Wort ab, indem ich einhängte.
»Da ist was im Busch«, bemerkte Lupe.
»Was für eine scharfsinnige Frau Sie sind …«, meinte Jack. »Wer ist Phillip?«, fragte er mich.
»Moment mal, das geht dich nichts an.«
Lupe hob die Brauen, und Jack lachte.
Am Telefonhörer klebte Silberpolitur. Statt Jack anzuschauen
und weiche Knie zu riskieren, zog ich die Gummihandschuhe aus und holte ein Papiertuch.
Janice kam in die Küche. Als sie uns drei herumstehen sah, fragte sie erstaunt.: »Was ist los?«
»Nichts«, erwiderte ich.
»Miss Carlisle hat mit Felipe telefoniert«, verkündete Lupe.
»Mit Felipe?«, wiederholte Janice.
»Hatte ich Sie nicht gebeten, das für sich zu behalten, Lupe?«, mahnte ich.
Schweigend zuckte sie die Achseln, und ich wandte mich wieder meiner Schwägerin zu.
»Erwähnen wir’s nicht mehr, okay?«
»Klar«, stimmte sie zu und schlenderte zum Kühlschrank.
Nun öffnete sich die Tür erneut. »Was geht hier vor?«, wollte Savannah wissen und tappte in zierlichen Pantoffeln herein. Bei Jacks Anblick legte sie verblüfft den Kopf schief, dann machte sie wieder einen ihrer Witze über »feindliche Anwälte«. Diesmal fügte sie noch »verlobt« und »Finger weg« hinzu.
Meine Schwägerin drehte sich um. »Offenbar hat Carlisle mit einem Felipe telefoniert.«
»O Janice!«, zischte ich.
»Sorry«, entschuldigte sie sich, »das ist
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