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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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inzwischen wieder nach draußen. Zwei lachende, mit Einkaufstüten beladene Frauen gingen am Fenster vorbei. Eine trug ein Kleid, an dessen Ärmel noch das Preisschild baumelte.
    Ich räusperte mich, um seine Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken. »Von Ihrem Akzent her hätte ich Sie für einen Briten gehalten«, sagte ich.
    »Ich habe in England studiert«, entgegnete er zerstreut. Auch danach war er offenbar schon häufig gefragt worden.
    Da ich einmal angefangen hatte, die typischen Kennenlernfragen zu stellen, konnte ich die Liste auch komplett abarbeiten. »Und wie lange leben Sie schon in Madison?«
    Er seufzte. »Seit mein Traum, Rockstar zu werden, geplatzt ist.«
    »Im Ernst?«
    »Nein, ich singe nur unter der Dusche«, entgegnete er lächelnd.
    Unvermittelt tauchte Sebastian nackt und klitschnass vor meinem geistigen Auge auf. Ich stellte mir vor, wie ich meine Hände über seine Schultern und die breite Brust bis zu …
    »Ich bin vor ein paar Monaten von Phoenix hierher gezogen.«
    Ich blinzelte und vertrieb die Fantasiebilder mit einem raschen Kopfschütteln. »Aha«, machte ich und wünschte, wir könnten noch ein bisschen darüber reden, was Sebastian so alles tat, wenn er nass war. »Und was haben Sie da gemacht?«
    »Führungen durch den botanischen Garten.« Bevor ich nachhaken konnte, drehte er den Spieß um. »Und wie ist es mit Ihnen? Haben Sie schon immer in Madison gelebt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin ein Weltenbummler wie Sie. Ich bin in meinem Leben bestimmt schon vier- bis sechshundert Kilometer herumgekommen. Ich wurde in Finlayson geboren.« Er bedachte mich mit einem verständnislosen Blick, wie ich ihn oft erntete, wenn ich meine Heimatstadt erwähnte. »Das liegt in Minnesota. Ein kleines Nest. Nach der Schule bin ich sofort von da weg, um zu studieren.«
    »Dann sind Sie also an der UW?«
    »Nein, ich bin schon fertig. Ich habe meinen Abschluss in Minneapolis gemacht.«
    Er sah mich skeptisch an, als glaubte er nicht so recht, dass ich alt genug für einen College-Abschluss war. Aber ich war in der Tat schon fast dreißig. Es lag an meinen Klamotten. Wenn ich gothmäßig angezogen war, musste ich immer den Ausweis vorzeigen.
    »Garnet ist aber auch ein ungewöhnlicher Name, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten«, sagte Sebastian.
    Darauf wurde ich wiederum ständig angesprochen. Wohin ich auch ging, ich war überall die einzige Garnet, und in meinen prägenden Jahren hatte ich mir eine Menge Neckereien von anderen Kindern gefallen lassen müssen. Auch wenn ich die Einzigartigkeit meines Namens liebte, hatte ich eine richtige Hassliebe zu ihm entwickelt. Ehrlich gesagt fand ich, dass Garnet Lacey ein bisschen anrüchig klang, nach einer Stripperin oder so.
    Ich hatte eine kleine Geschichte parat, die ich immer erzählte, um zu erklären, wie ich zu meinem Namen gekommen war. »Was soll ich sagen? Es war in den späten Siebzigern, und meine Eltern waren immer noch voll auf Flower-Power. Sie waren auf einen Bauernhof gezogen, um sich von der Landwirtschaft zu ernähren – heute machen sie in biologischer Hühnerhaltung. Jedenfalls haben sie immer gescherzt, dass sie so auf dem Naturtrip seien, dass sie ihr einziges Kind nach einem Stein benannt hätten.«
    Er lachte. Das taten viele Leute, wenn sie diese Geschichte hörten, aber Sebastian schien meine verrückten Öko-Eltern ebenso lustig zu finden wie ich. »Doch das ist nicht die Wahrheit, oder?«
    »Nicht ganz. Garnet ist auch mein Monatsstein.«
    »Januar«, sagte er, ohne zu zögern. »Steinbock oder Wassermann?«
    »Also bitte!«, sagte ich lachend. »Sehen Sie mich doch an! Komme ich Ihnen etwa wie ein Steinbock vor?«
    Er taxierte mich und schien meine freche Kurzhaarfrisur, das Ankh-Kreuz und den Minirock mit einem Blick zu erfassen. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie kein verschlossener, zurückhaltender Typ sind?«
    »So ungefähr.«
    »Ich bin Steinbock«, bemerkte er lächelnd.
    Oje! Bevor ich mich dafür entschuldigen konnte, angedeutet zu haben, dass ich beileibe kein Steinbock sein wollte, unterbrach uns Izzy. Sie brachte Sebastians Thunfisch-Sandwich und servierte es ihm mit einem professionellen »Bitte sehr, der Herr!«, dann wartete sie, bis er wegschaute, und machte verstohlen mit der Hand am Ohr das Telefonzeichen, um mir zu signalisieren, dass sie später ausführlich informiert werden wollte.
    »Steinböcke stehen zwar in dem Ruf, langweilig und verantwortungsbewusst zu sein, aber das ist

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