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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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habe Sie nicht getötet.«
    »Offensichtlich nicht«, entgegnete er ungerührt, doch um seine Mundwinkel spielte ein Lächeln.
    Ich richtete mich auf, hielt jedoch inne, als ich spürte, wie die Decke an meinem nackten Körper herunterrutschte. Ich zog sie fest um mich und fragte: »Wo sind eigentlich meine Kleider?«
    »Im Trockner«, entgegnete er. »Bis auf den Samtrock und die Strumpfhose natürlich. Die hängen oben in der Dusche.«
    Wie praktisch! Der Mann wusste, wie man mit der Feinwäsche einer Frau umging. Während ich zu verhindern versuchte, dass ich knallrot wurde, fragte ich: »Sie haben mich ausgezogen? Warum hat Lilith Sie nicht getötet?«
    Er bedachte mich mit einem breiten Grinsen. »Nur ein Narr würde Lilith etwas wegnehmen, das sie nicht freiwillig hergibt.«
    Ich versuchte, mir die Szene vorzustellen: Lilith, die Königin alles Bösen und Mutter der Dämonen, bat Sebastian höflich, meine Kleider zu waschen – aber um Himmels willen den Samtrock nicht zu ruinieren. Ich schüttelte den Kopf. Lilith pflegte nicht zu scherzen. Zumindest hatte sie es bisher noch nie getan.
    »Äh … was ist eigentlich genau passiert?«, fragte ich, denn meine Vorstellungskraft ließ mich im Stich.
    »Es war mein großes Glück, dass SIE mich als einen der IHREN erkannt hat.«
    Langsam und darauf bedacht, mich züchtig zu bedecken, richtete ich mich auf. Sebastian zeigte nicht die geringste Regung. Lilith war die Mutter aller Wesen, die nachts ihr Unwesen trieben, und er hatte gerade angedeutet, dass SIE ihn mit dem Leben hatte davonkommen lassen, weil er wie SIE war. Er hatte zugegeben, dass er ein Monster war.
    »Als einen der IHREN?«, wiederholte ich, um ihm die Möglichkeit zu geben, seine Geschichte noch einmal zu ändern.
    »Als IHR eigen Blut, wenn Sie so wollen.«
    »Blut?«, fragte ich skeptisch.
    Er neigte zur Bestätigung den Kopf und studierte mich, als versuche er abzuschätzen, ob ich ihn auch wirklich verstanden hatte. Und ob, ich hatte ihn ganz genau verstanden! Er wollte mir erzählen, dass er ein Vampir war, doch das kaufte ich ihm nicht ab.
    »Tatsächlich?«, schob ich nach.
    Er zog eine Augenbraue hoch und griff zu der Kakaotasse auf seiner Seite des kleinen Tischs, der zwischen uns stand. Unsere Blicke kreuzten sich, bevor er sich wieder zurücklehnte, und ich hatte ein Déjà-vu, denn es knisterte gewaltig zwischen uns. Dabei war mir jedoch äußerst bewusst, dass er mich nackt gesehen hatte, und ich hatte immer noch nichts an.
    Sebastian schaute mir unverwandt in die Augen, als er sagte: »Sie glauben mir anscheinend nicht.«
    Ich wollte mit den Schultern zucken, doch da schoss mir durch den Kopf, dass dadurch die Decke ins Rutschen geraten könnte, die ich so sorgfältig um mich drapiert hatte. »Kreaturen der Nacht … nun ja, die treiben sich in der Regel nachts herum, Sebastian.«
    Meine clevere Bemerkung wurde mit herzlichem Gelächter quittiert. Als Sebastian sich wieder eingekriegt hatte, sagte er: » Dracula haben Sie offenbar nie gelesen.«
    Autsch! Aber okay, dann war ich in Sachen Vampirliteratur eben nicht die Fitteste. »Und?«
    »Sonst wüssten Sie, dass Tageslicht kein Problem für die berühmteste aller – wie Sie es nannten – ›Kreaturen der Nacht‹ ist.«
    »Es ist mir sehr unangenehm, dass ich es Ihnen sagen muss, Sebastian, aber Dracula ist pure Fiktion.«
    Diesmal verschluckte er sich beinahe an seinem Kakao. Mein Timing wurde anscheinend immer besser. »Es gab einen historischen Dracula. Vlad Tepe ˛ s. Er war übrigens Österreicher. Sie wissen vielleicht, dass die transsilvanischen Alpen früher einmal zu Österreich-Ungarn gehörten.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch. »Jetzt sind Sie auch noch Dracula?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Mir gefällt nur die Ironie der Geschichte.« Er schüttelte den Kopf, und in diesem Moment bemerkte ich erst, dass sein Haar offen war. Die langen, dunklen Locken reichten ihm bis zur Brust und sahen irgendwie aus wie aus einer anderen Zeit. Will sagen, dass solche Haare meiner Meinung nach gut zu einer Tunika der Renaissancezeit passten – oder wie auch immer die Gewänder damals hießen. Seine Frisur verlieh seiner Behauptung, ein Vampir zu sein, tatsächlich eine gewisse Glaubwürdigkeit. Aber wenn er mir weismachen wollte, er sei Vlad der Pfähler, dann war er eindeutig verrückt.
    »Und was haben Sie gesagt? Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte ich.
    »Die Sonne ist nicht mein Feind.« Er trank einen Schluck Kakao und

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